Mit dem Spiel gegen den türkischen Erstligisten Fenerbahce Istanbul startete Lugano gestern Abend in die europäische Saison. In der Champions-League-Qualifikation mussten die Tessiner in Thun im Exil antreten, weil sich das heimische Cornaredo derzeit im Umbau befindet.
Wie ein Heimspiel dürfte sich die gestrige Partie für die Luganesi aber nicht angefühlt haben, waren doch viele Fenerbahce-Fans in die Stockhorn-Arena gepilgert. Trotz eines Blitzstarts der Tessiner, die bereits in der vierten Minute dank eines Treffers von El Wafi in Führung gingen, durften am Ende die Fenerbahce-Anhänger jubeln. Ein Dreierpack von Edin Dzeko besiegelte Luganos Schicksal. Der Treffer von Valenzuela in der Nachspielzeit zum Schlussstand von 3:4 könnte sich fürs Rückspiel noch als wichtig erweisen.
Das Spiel gegen Lugano war Fenerbahces erster Ernstkampf unter dem neuen, prominenten Trainer José Mourinho. Der Portugiese zeigte sich zwar zufrieden über den Sieg, sah aber im Auftritt seiner Mannschaft Steigerungspotenzial: «Wir haben nur mit einem Tor mehr gewonnen, es ist also kein klarer Sieg. Insbesondere die erste Halbzeit war für uns nicht einfach. Aber ein Sieg ist ein Sieg», sagte der 61-Jährige, der in dieser Saison aus Rom zu den Türken gestossen ist.
Alles andere als zufrieden war Mourinho über die Unterlage in Thun: «Ich habe vor dem Spiel noch nichts gesagt, weil ich den Spielern keine Ausrede liefern wollte, aber auf Plastik kann man keinen richtigen Fussball spielen. Wir hatten wirklich Probleme damit. Die Spieler konnten nicht richtig dribbeln oder konnten den Ball nicht mitnehmen. Es war schwierig und deshalb ist es umso wichtiger für uns, dass wir uns trotzdem eine gute Ausgangslage schaffen konnten», meinte der Trainer zum Thuner Kunstrasen.
Die Nationalspieler, die Mourinho erst in der zweiten Halbzeit ins Spiel brachte, verliehen der Partie zusätzliche Intensität. Dass er in Zukunft wieder auf die Spieler zählen kann, die gerade erst von den Ferien zurückgekommen sind, stimmt Mourinho im Hinblick auf das Rückspiel am kommenden Dienstag (19 Uhr) in Istanbul zuversichtlich: «Wir haben jetzt eine Woche Zeit, um die Intensität zu steigern.»
Lugano, das in der letzten Saison mit einem Sieg in der Gruppenphase der Conference League bei Besiktas (3:2) in Istanbul bereits gute Erfahrungen machen durfte, habe aber einen Vorteil auf seiner Seite, meint Mourinho, denn anders als Fenerbahce, befindet sich Lugano bereits wieder mitten im Ligabetrieb und könne sich deshalb besser auf den Wettkampf einstellen. (kat)