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Nations League: Die Schweiz spielt gegen Deutschland 1:1 unentschieden

epa08651593 Switzerland's Silvan Widmer cheers after scoring during the UEFA Nations League group 4 soccer match between Switzerland and Germany at the St. Jakob-Park stadium in Basel, Switzerlan ...
Silvan Widmer bejubelt seinen Ausgleichtstreffer.Bild: keystone

«Wer so spielt, verdient viel mehr» – die Schweiz spielt gegen Deutschland nur 1:1

Die Schweiz hat sich nach drei Tage nach der Niederlage in der Ukraine gefangen und gegen Deutschland im zweiten Spiel der Nations League in Basel ein 1:1 geholt. Silvan Widmer schoss nach der Pause den Ausgleich für eine SFV-Auswahl, die besser war als der Gegner.
06.09.2020, 23:08
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Hatte das Spiel am Donnerstag in der Ukraine im Schweizer Team einen steten Leistungsabbau gebracht, endete die Partie gegen Deutschland im Crescendo. Nach dem von Breel Embolo und Torschütze Silvan Widmer schön herausgespielten Ausgleich in der 58. Minute standen die Schweizer in der Schlussphase dem Sieg deutlich näher als der vierfache Weltmeister.

«Wir haben unser Spiel gemacht, hätten aber genug Chancen gehabt, um zu gewinnen. Daran können wir noch arbeiten.»
Silvan Widmer

Einen Freistoss von Granit Xhaka lenkte Deutschlands Torhüter Bernd Leno in extremis um den Pfosten, dann verpasste der eingewechselte Ruben Vargas das Siegestor mit dem Absatz ebenso knapp wie Xhaka in der Nachspielzeit mit seinem Kopfball.

Der Führungstreffer für Deutschland durch Gündogan.Video: streamja

Es blieb beim 1:1 – und es ist ein Resultat, mit dem die Schweizer leben können, auch wenn sie zu Recht von verlorenen zwei Punkten reden dürfen. Nach der 1:2-Auftaktniederlage gegen die Ukraine umso mehr. Weil letztlich ein guter Eindruck zurück bleibt. Weil die Schweizer einen frühen Rückstand aufgeholt hatten, und einen Gegner an den Rand einer Niederlage gedrängt hatten, dem sie zuvor in 51 Länderspiel 36 Mal unterlegen gewesen waren. Und weil die Schweizer fast über die gesamte Spielzeit rechtfertigten, weshalb sie Deutschlands Trainer Joachim Löw vor dem Spiel mit Spanien verglich und gesagt hatte: «Die Schweiz ist kein Underdog mehr.»

Widmer zimmert den Ausgleich ins Netz.Video: streamja

Nichts dokumentierte dies mehr als die Phase zwischen der 20. Minute und der Pause, als die Schweizer durch Widmer (24.), Renato Steffen (26.) und Haris Seferovic (28.) zunächst innerhalb von vier Minuten zu drei Grosschancen kamen, ehe Seferovic kurz vor dem Halbzeitpfiff nur den Pfosten traf (43.).

«Beide Mannschaften haben versucht, zu gewinnen. Was ich bemängeln kann ist, dass wir nach dem 1:0 das 2:0 nicht gemacht haben.»
Joachim Löw

Es sah gut aus, was die Schweizer schon vor der Pause über weite Strecken zeigten und sie hätten zufrieden in die Kabine gehen können. Doch sie nahmen ein Handicap in die zweite Halbzeit mit, weil sie in der Anfangsphase einmal in der Defensive nicht konsequent arbeiteten. Ricardo Rodriguez und Akanji ermöglichten in der 14. Minute dem Deutschen Matthias Ginter den Rückpass auf Ilkay Gündogan, und Yann Sommer konnte dessen Schuss in der nahen Ecke nicht parieren.

«Wir sind natürlich enttäuscht. Wer so ein Spiel abliefert, verdient viel mehr. Aber ich bin wirklich stolz auf die Mannschaft, dass sie nach dem Spiel in der Ukraine eine solche Reaktion gezeigt hat. Ich bin mit 27 einer der älteren in der Nati. Mit der Captainbinde aber auch sonst muss ich ein Vorbild sein und die Mannschaft mitziehen.»
Granit Xhaka

Der Auftritt der Schweizer war im Vergleich zur Niederlage vom letzten Donnerstag in der Ukraine verbessert, weil vor allem Breel Embolo sich eklatant steigerte. Der Stürmer war bis zu seiner verletzungsbedingten Auswechslung in der 72. Minute nach einem Zweikampf mit Klubkollege Ginter von der deutschen Abwehr kaum zu halten und zeigte vielleicht seine beste Leistung im Nationalteam.

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Zeigte ein gutes Spiel, musste aber dann verletzt raus: Breel Embolo.Bild: keystone

Von Embolo, der wie fünf weitere Schweizer in der Startformation in der deutschen Bundesliga engagiert ist, wird erwartet, dass er in den nächsten Monaten auf dem Platz zu einem Leader im Team aufsteigt. Gegen Deutschland enttäuschte er die Erwartungen ein erstes Mal nicht.

«Heute Abend kann man stolz sein auf diese Mannschaft. Auf die Art und Weise, wie sie gegen eine sehr gute Mannschaft wie Deutschland gespielt hat. Aber vom Resultat her wäre mehr möglich gewesen.»
Vladimir Petkovic.

Mit seinen Antritten gab Embolo dem Schweizer Spiel Tiefe. Die Mannschaft war deshalb gefährlicher als in der Ukraine. Eine gute Leistung zeigte auch Steffen, der wie Embolo hinter Seferovic agierte und sich für den weiteren Verlauf des Herbstes durchaus für mehr Spielzeit empfahl. Djibril Sow, der wie schon in der Ukraine die verletzten Denis Zakaria und Remo Freuler ersetzte, steigerte sich an der Seite des auch gegen Deutschland dominanten Strategen und Dirigenten Granit Xhaka nach anfänglichen Schwierigkeiten erheblich.

Schweiz - Deutschland 1:1 (0:1)
St.-Jakob-Park, Basel. - Keine Zuschauer. - SR Oliver (ENG). -
Tore: 14. Gündogan (Ginter) 0:1. 57. Widmer (Embolo) 1:1.
Schweiz: Sommer; Elvedi, Akanji, Rodriguez (64. Zuber); Widmer, Sow (80. Aebischer), Xhaka, Benito; Embolo (72. Vargas), Steffen; Seferovic.
Deutschland: Leno; Ginter, Süle (62. Tah), Rüdiger; Kehrer, Gündogan, Kroos, Gosens (78. Can); Draxler; Sané (46. Brandt), Werner.
Bemerkungen: Schweiz ohne Shaqiri, Schär, Freuler, Zakaria, Mehmedi, Mbabu und Itten (alle verletzt) sowie Cömert (Trainingsrückstand) und Fernandes (krank), Deutschland ohne Neuer, Goretzka, Kimmich, Gnabry, Halstenberg, Klostermann (alle geschont), Havertz (persönliche Gründe) und Schulz (verletzt). 42. Pfostenschuss Seferovic.
Verwarnungen: 30. Süle (Foul). 49. Steffen (Foul). 93. Draxler (Foul). (abu/sda)

Die Tabelle:

Der Liveticker zum Nachlesen:

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Schweiz
Schweiz
1:1
Deutschland
Deutschland
IconS. Widmer 58'
IconI. Gündogan 14'
Aufstellung
Granit Xhaka im Interview:
«Von der Leistung her können wir zufrieden sind. Aber wir sind natürlich enttäuscht. Wenn man so ein Spiel abliefert, verdient man viel mehr. Aber ich bin wirklich stolz auf die Mannschaft, dass sie nach dem Spiel in der Ukraine eine solche Reaktion gezeigt hat. Ich bin mit 27 einer der älteren in der Nati. Mit der Captainbinde aber auch sonst muss ich ein Vorbild sein und die Mannschaft mitziehen.»
Bild
Silvan Widmer im Interview:
«Das einzige was noch besser gewesen wäre, wären drei Punkte. Persönlich war es ein sehr spezielles Erlebnis, leider ohne Publikum. Immerhin konnten wir einen Punkt mitnehmen. Mit etwas mehr Entschlossenheit wären drei Punkte möglich gewesen. Wir haben unser Spiel gemacht, hätten aber genug Chancen gehabt. Daran können wir noch arbeiten.»
Bild
93'
Icon
Spielende
Dann ist das Spiel vorbei.
93'
Icon
Gelbe Karte - Deutschland - Julian Draxler
Draxler kommt gegen Akanji zu spät. Gelb.
92'
Drei Minuten werden übrigens nachgespielt.
90'
Kurz darauf Xhaka per Kopf! Hauchdünn am Pfosten vorbei.
90'
Vargas holt einen Freistoss am Strafraumrand raus. Das wäre es doch jetzt! Leider nein, Akanji (!) schiesst in die Mauer
86'
Wieder die Schweiz über die Seite. Vargas lenkt die Hereingabe von Steffen mit dem Absatz knapp am Tor vorbei.
85'
Sehr guter Freistoss von Xhaka! Der hätte gepasst. Nur schade, dass Leno eine wunderbare Parade zeigt.
83'
Aebischer hat Platz und kann aus der zweiten Reihe abziehen. War allerdings schwieriger, als es aussah. Der Ball fliegt gute fünf Meter am Tor vorbei. Eigentlich müsste hier doch ein Sieg drin liegen.
80'
Icon
Auswechslung - Schweiz
rein: Michel Aebischer, raus: Djibril Sow
Auch die Schweiz wechselt zum dritten und letzten Mal. Djibril Sow muss raus, für ihn kommt Michel Aebischer.
80'
Elvedi zieht vom Strafraumrand ab. Zu hoch.
78'
Icon
Auswechslung - Deutschland
rein: Emre Can, raus: Robin Gosens
Dritter Wechsel bei Deutschland: Emre Can kommt für Gosens.
73'
Icon
Auswechslung - Schweiz
rein: Ruben Vargas, raus: Breel Embolo
Bei Embolo geht es nicht weiter. Für ihn kommt Ruben Vargas.
70'
Ginter trifft Embolo hart. Der Schweizer liegt am Boden und muss gepflegt werden.
67'
Oh! Zuber und Embolo mit dem schnellen Gegenangriff. Doch Embolo sucht den einen Pass zu viel und vergibt so die Chance. Kurz darauf zieht Xhaka noch einmal aus der Distanz ab, das ist ebenfalls gefährlich.
66'
Brandt wird lanciert und kommt zum Abschluss. Er trifft den Ball aber nicht richtig.
64'
Icon
Auswechslung - Schweiz
rein: Steven Zuber, raus: Ricardo Rodriguez
Erster Wechsel bei der Schweiz. Rodriguez geht, für ihn kommt Steven Zuber.
64'
Scharfe Hereingabe von Widmer. Etwas zu scharf, Seferovic kann den Ball nicht kontrollieren.
62'
Icon
Auswechslung - Deutschland
rein: Jonathan Tah, raus: Niklas Süle
Nächster Wechsel bei Deutschland. Jonathan Tah kommt für Süle.
58'
Icon
Tor - 1:1 - Schweiz - Silvan Widmer
TOOOOOOR! Embolo zeigt viel viel Geduld auf der linken Seite, dann bedient er Widmer, der angerauscht kommt. Und der Verteidiger des FC Basel hämmert den Ball vorbei an Leno zu seinem ersten Länderspieltor.
54'
Wieder Draxler, er scheint nun erwacht zu sein. Der Spieler von PSG schiesst Werner an und fällt dann im Strafraum. Ein Penalty war das allerdings bei weitem nicht.
50'
Erste Aktion von Draxler, der schon von Beginn weg auf dem Feld steht. Weil Elvedi noch den Fuss dazwischen bringt, zischt der Ball knapp am Tor vorbei.
49'
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Gelbe Karte - Schweiz - Renato Steffen
Taktisches Foul von Steffen. Das gibt die gelbe Karte. Damit wird der Flügelflitzer im nächsten Nations-League-Spiel fehlen.
47'
Die Schweizer Abwehr noch etwas im Tiefschlaf nach der Pause. Sommer beruhigt das Geschehen.
46'
Dann geht es weiter mit der zweiten Halbzeit. Bei der Schweiz gibt es keine Wechsel.
46'
Icon
Auswechslung - Deutschland
rein: Julian Brandt, raus: Leroy Sané
Löw wechselt in der Pause. Julian Brandt wird für Sané kommen, der nach seiner langen Verletzungspause noch nicht genug fit ist, um zwei Spiele innert so kurzer Zeit durchzuspielen.
Einige Impressionen aus der ersten Halbzeit
epa08651415 Germany's Bernd Leno, Germany's Antonio Ruediger and Switzerland's Haris Seferovic, from left, in action during the UEFA Nations League group 4 soccer match between Switzerl ...
Bild: keystone
epa08651470 Switzerland's Breel Embolo, left, fights for the ball against Germany's Antonio Ruediger, right, during the UEFA Nations League group 4 soccer match between Switzerland and Germa ...
Bild: keystone
epa08651407 Germany's Thilo Kehrer, left, fights for the ball against Switzerland's Ricardo Rodriguez, right, during the UEFA Nations League group 4 soccer match between Switzerland and Germ ...
Bild: keystone
Fazit zur Pause
Nach einem nervösen Start, und einem Fehler, der gleich zu einem Gegentor führte, steigerte sich die Schweizer Nati massiv. Plötzlich dominierten die Jungs von Vladimir Petkovic das Spielgeschehen und kamen durch Widmer, Seferovic und Steffen zu guten Ausgleichschancen. Nur der krönende Abschluss fehlt – wie so oft im Schweizer Spiel.
45'
Icon
Ende erste Halbzeit
Kurz vor der Pause lanciert Sané noch einen Konter, den er aber verstolpert. Dann pfeift der Schiedsrichter zum Pausentee.
44'
Guter Schuss von Xhaka aus der Distanz! Leno lenkt den Ball gerade noch so über die Latte.
43'
Pofstenschuss Seferovic! Der Stürmer wird von Steffen herrlich in Szene gesetzt.
39'
Embolo mit einer Einzelleistung. Der Abschluss glückt dann aber nicht.
36'
Werner hat Platz und schiesst den Ball aus zwölf Metern knapp über das Tor von Sommer.
35'
Seferovic mit einem abgelenkten Schuss, der knapp über die Latte streift. Eckball für die Schweiz.
32'
WOW! Sommer zeigt zwei absolute Weltklasse-Paraden, zuerst von Gündogan, dann von Sané. Wobei die zweite nicht mehr nötig gewesen wäre, Sané stand im Abseits.
31'
Langer Ball auf Sané und wieder ist es Rodriguez, der mit einer hervorragenden Grätsche den Angriff unterbindet.
30'
Icon
Gelbe Karte - Deutschland - Niklas Süle
28'
Gibt es doch nicht! Seferovic trifft alleine vor Leno den Ball nicht richtig. Dieses Mal kam die Vorarbeit von Sow und das hätte jetzt einfach der Ausgleich sein MÜSSEN.
26'
Boah! Steffen scheitert an Leno. Der Flügel wurde hervorragend lanciert von Embolo.
24'
Beste Schweizer Chance im bisherigen Spiel! Benito darf gleich zwei Mal flanken. Beim zweiten Mal findet er den Kopf von Widmer. Dessen Kopfball dann aber zu wenig gefährlich für Leno.
21'
Die Nati zeigt sich auch wieder einmal auf der anderen Seite. Seferovic verrennt sich, dann schiesst Benito deutlich am Tor vorbei.
17'
Meine Güte, was macht Sow! Der will eine Rückgabe zu Sommer machen, doch das müssen wir schon fast als Torschuss werten. Da wäre der Schweizer Keeper chancenlos gewesen.
14'
Icon
Tor - 0:1 - Deutschland - Ilkay Gündogan
Da ist die Führung für Deutschland. Die Schweizer schauen alle auf den Ball und aus dem Rückraum kommt Gündogan, der die Kugel an Sommer vorbeischiebt. Das war alles andere als gut verteidigt.
12'
Gute Chance für die Schweiz! Benito mit einem langen Ball, den Embolo durch lässt. Seferovic ist etwas überrascht und deshalb kommt Leno hauchdünn für dem Schweizer Stürmer an den Ball.
10'
Widmer kommt nach einem Freistoss von der Seite zum Kopfball, doch das Spiel ist bereits unterbrochen. Stürmerfoul.
7'
Die Schweiz lässt Sané etwas gar viel Platz und Zeit. Der Wirbelwind von Bayern München kann vom Strafraumrand abschliessen. Sommer hält sicher.
4'
Sané steckt durch auf Kehrer. Doch Rodriguez unterbindet den Angriff mit einer wunderbaren Grätsche.
3'
Auch Deutschland zeigt sich ein erstes Mal in der Nähe des Schweizer Strafraums. Gefährlich wird es aber noch nicht.
1'
Die Schweiz kann den ersten Angriff lancieren über Embolo. Der Flügel bleibt an Rüdiger hängen.
1'
Icon
Spielbeginn
Der englische Schiri Michael Oliver eröffnet die Partie.
So, genug des Vorgelplänkels!
Das Aufwärmen ist vorbei, die Mannschaften kommen auf den Platz. Jetzt folgen noch die Hymnen und dann geht es los.
Die Mannschaften sind auf dem Platz
Für Deutschland startet Leno – das gab es schon lange nicht mehr
Das sagt Joachim Löw:
«Für mich ist wichtig, dass ich als Trainer Entwicklungsschritte sehe. Es gibt ein paar Themen, die ich von der Mannschaft sehen möchte. Wir sind eine junge Mannschaft im Umbruch. Nächstes Jahr steht unser Höhepunkt an, deshalb braucht die Mannschaft das. Ich kann nicht nur auf Ergebnis spielen, ich möchte Entwicklungen sehen.»
Bild
Das sagt Vladimir Petkovic vor dem Spiel:
«Wir wollen nicht defensiver Spielen, sondern einfach kompakter. Wir müssen viel laufen, da können die frischen Spieler uns helfen. Mit Steffen haben wir vorne etwas mehr Schwung drin, mehr Möglichkeiten, hinter die Verteidigung zu kommen. Das Tempo des Gegners können wir auch beeinflussen, indem wir den Ball halten und gut stehen. Die Mannschaft muss sich entwickeln.»
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Zeigt die Schweizer Nati heute wieder aggressives Pressing?
Eine der wenigen Erkenntnisse aus der Niederlage in der Ukraine ist diese: Die Schweizer Nati probt das Pressing, kompromisslos, manchmal nimmt sie sogar explizit das Risiko in Kauf, ins Verderben zu laufen. Es ist ein Tanz auf schmalem Grat. Aber – und deshalb ist das konsequente Testen eben richtig – diese Art des Fussballs funktioniert nur, wenn das ganze Team die gleichen Gedankengänge hegt. Etwas, das alleine schon wegen der fehlenden regelmässigen Trainings der Nationalteams viel schwieriger zu realisieren ist als auf Klubebene.

Es muss auch noch nicht zwingend schlimm sein, wenn sowohl Trainer Petkovic als auch verschiedene Spieler die «letzte Konsequenz» und den letzten «Willen» in einigen Aktionen noch vermissen. Hauptsache, die Akteure lernen, in welchen ­Situationen es sich tatsächlich lohnt, Risiken einzugehen. ­Spätestens an der EM dürfen Fehler wie in der Ukraine dann nicht mehr passieren.

Auch die Deutschen dürften am Sonntag offene Räume wohl gnadenlos ausnutzen mit ihren schnellen Stürmern um Leroy Sané oder Timo Werner. Und doch macht es durchaus Sinn, auch den Weltmeister von 2014 früh und heftig unter Druck zu setzen. Denn die umgebaute deutsche Verteidigung um Süle, Can und Rüdiger ist bei weitem nicht so stilsicher wie der Rest der Mannschaft. (ch media/ewu)
Nette Statistik für zwischendurch
Die Schweizer Aufstellung
Nationaltrainer Vladimir Petkovic verändert wie angekündigt einige Positionen. Auf der rechten Seite muss Kevin Mbabu in der Startaufstellung Silvan Widmer Platz machen. Links spielt Loris Benito statt Steven Zuber und vorne kommt Renato Steffen an Stelle von Ruben Vargas zum Einsatz.

In der Spitze spielt erneut Haris Seferovic, während auf dem rechten Flügel erneut Breel Embolo ran draf.
Mit dieser Mannschaft tritt Deutschland an
Das Tempo von Timo Werner und Leroy Sané ein grosses Problem werden für die Schweizer Nati.
Das Social-Media-Team des DFB verschafft sich schonmal einen Überblick
Erinnerungen an 2012
Vor acht Jahren spielte die Schweiz in einem Testspiel gegen Deutschland. Damals zeigten Eren Derdiyok, Tranquillo Barnetta und Co. noch von Ottmar Hitzfeld trainiert eine starke Leistung und schlugen den nördlichen Nachbar mit 5:3.
Vladimir Petkovic richtet sich mit einer Ansprache an die Schweizer Fans
Flug der DFB-Elf sorgt für Kritik
Noch vor dem Nations-League-Kracher gegen die Schweiz steht der Deutsche Fussball-Bund und die Nationalmannschaft in der Kritik. Kritisiert wird der Entscheid, mit dem Flugzeug nach Basel zu reisen, wo heute Abend (20.45 Uhr) die Partie gegen Vladimir Petkovics Auswahl ansteht. Das letzte Spiel gegen Spanien absolvierten die DFB-Elf nämlich in Stuttgart, das nur etwa zweieinhalb Autostunden von Basel entfernt liegt.

Doch statt die Reise gleich komplett im Bus zu absolvieren, liessen sich die deutschen Fussballer an den Stuttgarter Flughafen fahren. Dort stiegen sie in den Flieger, der sie nach Basel brachte. Derweil fuhr ein zweiter, leerer Bus von der DFB-Zentrale in Frankfurt nach Basel, um dort die Spieler wieder vom Flughafen abzuholen.

Die Aktion wurde gerade auf Twitter wenig goutiert. Insbesondere, weil der DFB vor kurzem eine Kampagne zum Umweltschutz lanciert hatte.
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Die Noten der Nati-Spieler beim 1:2 gegen die Ukraine
1 / 14
Die Noten der Nati-Spieler beim 1:2 gegen die Ukraine
Yann Sommer: Note 3,5. Leistet sich vor dem 0:1 einen Bock, als er den Schuss von Tymtschuk abprallen lässt. Beim 1:2 ist kein Kraut gewachsen.
quelle: keystone / jean-christophe bott
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Cristiano Ronaldo setzt seine Kids als Hanteln ein
Video: watson
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35 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
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Pal_01
06.09.2020 15:21registriert Juli 2020
Typisch für die gesamte Welt.
Überall wird über Klimaschutz gesprochen, wirksam gehandelt wird nirgends.
25113
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June
06.09.2020 16:56registriert Juli 2019
Spieler per Flieger und Rest per Bus. Keine Worte.
11314
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Noblesse
06.09.2020 15:34registriert April 2018
Wäre Finke Trainer, würden se per Bahn kommen. Somit Trainerwechsel angesagt!
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35
Ist das Problem wirklich Nati-Ausrüster Puma oder schlicht des Menschen Freude am Motzen?
Nach der Präsentation der Trikots für die EM 2024 war der Ärger bei einigen Schweizer Fussballfans gross, doch damit sind sie nicht alleine. Auch Deutsche, Engländerinnen oder Italiener sind ob der Leibchen ihrer Nationalteams alles andere als erfreut.

Man könnte sich schon fast die Uhr danach stellen: Sobald die neuen Trikots für die Nati vorgestellt werden, herrscht helle Aufregung. So auch am heutigen Donnerstag, als der Schweizer Fussball-Verband die Leibchen präsentiert hat, in denen das Nationalteam unter anderem die Europameisterschaft bestreiten wird.

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