Sein Name mag einigen Kennern etwas sagen, aber der breiten Öffentlichkeit ist Cephas Malele unbekannt. Vor allem, weil der 30-Jährige nie in der Schweizer Super League gespielt hat und sein Werdegang besonders exotisch ist.
Der in Buco-Zau in Angola geborene Malele kam schon in jungen Jahren in die Schweiz und wurde beim FC Zürich ausgebildet, wo er lange vor seiner Volljährigkeit sogar für die U21-Mannschaft auflief. Als aufstrebendes Talent kam der Stürmer auch in den Genuss der Nationalmannschaft, für die er von der U15 bis zur U19 spielte.
Mit 16 Jahren schon ging Malele auf Wanderschaft. Er wurde von Palermo für den Nachwuchs rekrutiert, schaffte dort den Durchbruch im Profikader nicht, obwohl er in der Serie A und nach dem Abstieg der «Rosanero» in der Serie B spielte. Malele wurde an Trapani und Virtus Entella in die zweite italienische Liga verliehen, konnte dort aber nicht überzeugen und machte zunächst Karriere in Portugal, wo er in der zweiten Liga für verschiedene Vereine insgesamt 143 Spiele absolvierte.
Der Zürcher setzte seine Karriere in der ersten rumänischen Liga beim FC Arges fort, wo er in der Saison 2020/2021 18 Tore erzielte, ehe er nach Saudi-Arabien wechselte. Diese Erfahrung öffnete ihm die Tür zum Europacup, da sein Verein Al-Tai ihn an Cluj auslieh, das damals in der Conference League spielte. Malele spielte in der Gruppenphase und stand im entscheidenden «Sechzehntelfinal» gegen Lazio Rom in der Startaufstellung.
Danach zog es den Mittelstürmer nach Asien und in die Chinese Super League, wo er für Shanghai Shenhua elf Tore in der Meisterschaft erzielte und in seiner ersten Saison, die übrigens über das Kalenderjahr ausgetragen wurde, den nationalen Pokal gewann.
2024 setzte Malele noch einen drauf: Er traf 21 Mal, davon 16 Mal in der Liga, und er schoss sein Team zum Sieg im chinesischen Supercup. Damit ist Cephas Malele laut der Website «Transfermakt» der Schweizer Fussballer mit den meisten Toren in diesem Jahr, der bei einem Erstligisten spielt.
In dieser Liste sind nur Spieler aufgeführt, die bei einem Erstligaverein unter Vertrag stehen, und es werden alle in offiziellen Wettbewerben erzielten Tore berücksichtigt, also auch die in der Nationalmannschaft.
Und wie sieht es mit der Rangliste aus, wenn man sie um Spieler aus einer zweiten Liga erweitert? Malele bleibt vorne dabei. Er liegt vor Dejan Sorgic (FC Sion, im Sommer aufgestiegen) und Valon Fazliu (FC Aarau), die beide 17 Tore in diesem Jahr erzielt haben. Nur Fabrizio Cavegn (FC Vaduz) übertrifft ihn, sechs seiner 22 Tore erzielte er allerdings im Liechtensteiner Cup.
Die chinesische Liga, in der schon Hulk, Oscar oder Ezequiel Lavezzi gespielt haben, hat zwar auch ein fragwürdiges Niveau, das weit von den europäischen Standards entfernt ist. Die Chinese Super League bietet jedoch die Möglichkeit, einen erfolgreichen Schweizer Stürmer hervorzuheben. Er ist ein relativ unbekannter Stürmer, obwohl er einst in der Serie A spielte und vor kurzem noch im Europacup spielte.
Tatsächlich steckt in Cephas Malele ein wenig von Kwadwo Duah. Nach seiner Zeit in Nürnberg in der 2. Bundesliga und seinem Wechsel nach Bulgarien zu Ludogorez Rasgrad war Duah etwas in Vergessenheit geraten. Er war die Überraschung von Murat Yakin bei der EM im Sommer und wurde aufgrund seiner guten Form und seines Selbstbewusstseins vor dem Tor ausgewählt, als die Nati unter ihrer mangelnden Offensivstärke litt. Prompt schoss Duah im Auftaktspiel gegen Ungarn beim 3:1 das erste Schweizer Tor.
Wenn der Nationaltrainer im Jahr 2025 einen 30-Jährigen mit einem atypischeren Hintergrund nominieren würde, wäre das noch überraschender. Oder zaubert Murat Yakin etwa noch einmal einen Stürmer aus dem Hut, den kaum jemand auf der Rechnung gehabt hat? Maleles Zukunft ist ohnehin offen: Sein Vertrag bei Shanghai Shenhua lief an Silvester ab.