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Alex Frei spricht über Xherdan Shaqiris Rückkehr zum FC Basel

Alex Frei über die FCB-Rückkehr von Xherdan Shaqiri: «Cool, dass es geklappt hat.»
Alex Frei über die FCB-Rückkehr von Xherdan Shaqiri: «Cool, dass es geklappt hat.»Bild: Severin Bigler

Alex Frei über die Shaqiri-Rückkehr: «Die Leute merken schnell, ob du es ernst meinst»

Dem Nati-Rekordtorschützen erging es vor 15 Jahren wie heute Xherdan Shaqiri: Nach der Rückkehr zum FC Basel stiegen die Erwartungen ins Unermessliche. Wie Alex Frei damit umging und was er Shaqiri rät.
25.08.2024, 10:06
Sebastian Wendel / ch media
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Gerüchte gab es zwar seit Wochen viele. Aber als der FC Basel vor einer Woche die Rückholaktion von Xherdan Shaqiri (32) verkündete, überrumpelte er damit alle. Alle? «Sagen wir so: Die Überraschung hielt sich bei mir in Grenzen», sagt Alex Frei (45) im Gespräch mit CH Media und lächelt. Hat er beim Transfercoup etwa sogar im Hintergrund mitgemischt? Antwort Frei: «Es geht doch jetzt um meine Erfahrungen als Rückkehrer, oder?» Natürlich!

Also: 2009 erhalten der FC Basel und die Super League den bis dato letzten Neuzugang, der sich mit der Dimension des Shaqiri-Transfers vergleichen lässt. Alex Frei ist damals frisch gebackener Rekordtorschütze der Schweizer Nationalmannschaft, voll im Strumpf bei Borussia Dortmund.

«Ich hätte nach meiner Zeit beim BVB auch zu Galatasaray oder Monaco gehen können. Das kam für mich aber nicht in Frage. Als der FCB auf mich zukam, war die Sache klar. Ich träumte immer davon, die Karriere dort abzuschliessen, wo meine Freunde und Familie, inklusive Grosseltern, ins Stadion kommen können», so Frei, der mit dem Angebot vom FCB noch eine weitere Chance ergriff: Endlich Frieden schliessen mit dem unschönen Abgang elf Jahre zuvor. Im Sommer 1998 nämlich teilte ihm die damalige sportliche Führung mit, dass sie keinen Platz für ihn, den aufstrebenden Jungstürmer, habe.

Frei verdiente sich in der Folge in Thun, Luzern und Genf seine Sporen ab, ehe er in Rennes und Dortmund zum Torjäger von internationalem Format wurde. Aber eben: Von «seinem» FCB verschmäht worden zu sein, diese Wunde schmerzte jahrelang und schloss sich für Frei erst mit der Rückkehr.

Wie Alex Frei mit den riesigen Erwartungen umging

Das Volk reagierte im Sommer 2009 genauso euphorisch auf den Frei-Coup wie heute bei Shaqiri. Das Heimspiel gegen Aarau, vor dem Frei den Fans präsentiert wird, ist ausverkauft. Die Trikots mit der Nummer 13 gehen im Nu über den Ladentisch. Und die Erwartungen steigen in schwindelerregende Höhen. Der FCB steht damals zwar sportlich besser da als heute. Aber amtierender Meister ist er im Sommer 2009 nicht, sondern ausgerechnet der Erzrivale der FC Zürich.

Fussball Nationalspieler Alex Frei, rechts, verteilt Autogramme, anlaesslich des Credit Suisse Fussball Cups in Basel, am Mittwoch, 17. Juni 2009. (KEYSTONE/Photopress/Patrick Straub)
Wie derzeit bei Shaqiri stürzen sich die Massen auf Alex Frei nach dessen Rückkehr zum FC Basel im Sommer 2009.Bild: PHOTOPRESS

Frei sollte mit seinem Torinstinkt dafür sorgen, diesen – aus Basler Sicht – Missstand wieder geradezubiegen. Das gelang. Wobei, das ist eine glatte Untertreibung: Es folgten vier Meistertitel und zwei Cupsiege, zu denen Frei über 100 Tore beisteuerte. Er traf zudem 13 Mal in der Champions League und wurde zwei Mal Torschützenkönig. Mehr geht nicht!

Es scheint, als hätte sich Frei vom Druck nicht irritieren lassen – oder? «Druck, der mich hätte hemmen können, habe ich nie gespürt. Ich wurde in der Kabine vom ersten Tag an mit offenen Armen empfangen. Skepsis habe ich von den Mitspielern keine erfahren. Ich war eher ein Antrieb für die anderen, habe ihnen Druck weggenommen. In den Vorgesprächen haben mir Bernhard Heusler und Georg Heitz (damals Präsident und Sportchef; d. Red.) explizit nahegelegt, dass ich auch eine Art Mentor sein soll. Für einen Valentin Stocker und für Granit Xhaka und Xherdan Shaqiri, die damals als Riesentalente kurz vor dem Sprung ins Profiteam standen.»

Basel's Alex Frei, right, celebrates after scoring the 2-0 with teammate Xherdan Shaqiri during the UEFA Champions League Group C soccer match between Switzerland's FC Basel and England&#039 ...
Von 2009 bis 2012 waren Shaqiri und Alex Frei Teamkollegen beim FC Basel – noch länger in der Nationalmannschaft.Bild: KEYSTONE

Die zwei grossen Unterschiede zwischen Shaqiri und Frei

Zwei grosse Unterschiede zur Rückkehr von Shaqiri gab es: Der FCB war 2009 zwar nicht Meister, aber dennoch ein stabiles Spitzenteam mit genug Qualität für den Liga-Thron. Und Frei kam in eine funktionierende Gruppe, konnte sofort mit den anderen zwei Basler Granden im Team, Benjamin Huggel und Marco Streller, die Führung übernehmen.

Später stiessen dann Xhaka und Shaqiri ins Team, auch Yann Sommer, Valentin Stocker und Fabian Frei waren da. Ein bis heute beispielloses Teamgerüst, angereichert mit Lokalkolorit. So etwas findet Shaqiri heute nicht vor. Der FCB ist ein Durchlauferhitzer für ausländische Profis. Und die übrig gebliebenen Konstanten Fabian Frei und Taulant Xhaka sind nicht wie 2009 Huggel und Streller in der Blüte ihres Schaffens, sondern spielen sportlich nur noch Nebenrollen. Die ganze Last wird auf Shaqiri liegen.

Das hält Shaqiri nicht davon ab, schon beim Fan-Empfang Anfang Woche von der Rückkehr auf den «Barfi» zu reden. Also dorthin, wo der FCB seine Titel feiert. Letztmals 2019 den Cup, dem ersten und bis heute einzigen Titel seit dem Double 2017. Ist das clever? Frei meint: «Das ist seine Sache. Mir geht es wie den meisten FCB-Fans: Ich freue mich für den Klub, dass es gelungen ist, Shaqiri zurückzuholen. Er ist einfach ein geiler Kicker und eine absolute Identifikationsfigur.»

Alex Frei mahnt zur Geduld – und was er Shaqiri rät

Die Euphorie seit Shaqiris Unterschrift unter einen Dreijahresvertrag vernebeln etwas die grossen Fragezeichen hinter Shaqiris Fitness- und Formstand. Gut möglich, dass es dauert, bis die Super League den besten Shaqiri zu sehen bekommt. Wenn überhaupt nochmals.

Frei ist überzeugt, dass sein ehemaliger Mitspieler sich der Erwartungshaltung bewusst ist. Und genug Anreiz und Stolz hat, dass aus der Rückkehr eine Erfolgsstory wird: «Das Schlimmste wäre, dass er zu früh zu viel Verantwortung übernehmen muss. Wenn er die Form dazu gar noch nicht hat. 80 Prozent Shaqiri sind toll, aber auf Dauer reicht das auch in der Super League nicht. Etwas Geduld wäre sicher angebracht.»

Xherdan Shaqiri wird von den Fans empfangen vor dem Stadion St. Jakob-Park in Basel, am Montag, 19. August 2024. Nach zwoelf Jahren im Ausland kehrt Shaqiri mit einem Vertrag bis 2027 zu seinem Jugend ...
«Die Leute merken schnell, ob du es ernst meinst»: Alex Frei über die Rückkehr von Xherdan Shaqiri, der sich von den Fans feiern lässt.Bild: keystone

Der FC Basel, so Frei, sei viel mehr als ein Fussballklub: «Die ganze Region ist irgendwie verbandelt mit dem FCB, er ist auch wirtschaftlich ein grosser Faktor. Viele Menschen definieren ihr Wohlbefinden mit den Resultaten der 1. Mannschaft. Wenn ein Spieler vom Format eines Xherdan Shaqiri zurückkommt, muss er in der Lage sein, Leistung zu bringen und zu begeistern. Das Publikum in Basel merkt schnell, ob du bereit bist, das Herz auf dem Platz zu lassen und ob du es ernst meint.» (aargauerzeitung.ch)

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22 Kommentare
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giandalf the grey
25.08.2024 11:24registriert August 2015
Frei und Shaqiri sind gar nicht mal so ähnliche Spielertypen und der FCB heute ist mit dem FCB damals kaum zu vergleichen. Möglicherweise gibt es auch etwas zwischen himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt. Wenns auf ein fussballerisch romantisches Karriereende mit ein paar geilen Toren und mittelmässigen Resultaten hinausläuft, kann man sich ja auch einfach über die geilen Tore und die Fussballromantik freuen. Resultate von einem einzigen Spieler zu erwarten, funktioniert nicht mal dann, wenn dieser Spieler Ronaldo heisst. Von daher... ich erwarte gar nichts, aber freue mich auf die Spiele.
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