Er war der grosse Aufreger der Super League am Wochenende: Der Penaltyentscheid im Spiel zwischen dem FC St.Gallen und dem FC Lugano. Kurz vor dem Ende der Partie führte der Elfmeter zum 1:0-Siegtreffer der Tessiner. «VAR schenkt Lugano den Sieg!» titelte beispielsweise der «Blick».
Schiedsrichter Fedayi San zeigte nach einem Zweikampf zwischen St.Gallens Tim Staubli und Roman Macek an, dass die Partie weiterlaufen solle. Er signalisierte, dass er kein Foul gesehen habe. Doch danach schaltete sich der Videoschiedsrichter ein. Alain Bieri empfahl San, sich die Szene noch einmal anzuschauen – was er machte und seinen ursprünglichen Entscheid änderte.
Damit lancierten San und Bieri ein weiteres Mal eine Debatte über den VAR. Denn dieser soll sich laut Regelwerk nur dann melden, wenn er einen klaren Fehlentscheid des Schiedsrichters festgestellt hat. St.Gallens Trainer Peter Zeidler war deshalb beileibe nicht der einzige, der das Eingreifen hinterfragte. Denn von einem «klaren Fehlentscheid» Sans konnte keine Rede sein, die Penaltyszene war diskutabel und der Referee hatte eine Entscheidung gefällt.
Gegenüber dem St.Gallen Fanmagazin «Senf» sagte nun Dani Wermelinger, der Chef der Schweizer Spitzenschiedsrichter: «Im Debriefing nach dem Spiel, unter anderem mit VAR Alain Bieri, der seinen Fehler bedauerte, kamen wir zum Schluss, dass hier trotz der Tatsache, dass der Schiedsrichter die Berührung nicht gesehen hat, eine Intervention nicht angebracht war. Es ist zwar technisch ein Vergehen. Der Entscheid, das Spiel laufen zu lassen, war aber nicht in dem Sinne klar und offensichtlich falsch.»
Zum Zweikampf zwischen Staubli und Macek gab Wermelinger an, dass San gesagt habe, er habe keine Berührung im Fussbereich gesehen. Das habe dazu geführt, dass VAR Bieri seinem Kollegen empfahl, sich die Szene am Bildschirm anzusehen. Wermelinger stellte klar: «Der Schiedsrichter kann bekanntlich nach Konsultation der TV-Bilder entscheiden, ob er ein Entscheid umstossen will oder nicht. Es war also nicht so, dass es der VAR war, der auf Penalty entschieden hat.»
Das Eingeständnis des Fehlers zeugt zwar von Grösse, die St.Galler können sich dafür aber nichts kaufen. In der Bilanz bleiben: Das Spiel 0:1 verloren, keine Punkte geholt, in der Tabelle vom Gegner Lugano überholt worden. Wermelinger betonte, dass die Zusammenarbeit zwischen dem Schiedsrichter auf dem Platz und jenem im Kontrollzentrum in Volketswil sich nach wie vor einspielen müsse. «Leider machen wir immer noch Fehler, was wir natürlich bedauern.» (ram)
Mittwoch, 18.15 Uhr: FC Zürich – FC Vaduz.
Mittwoch, 20.30 Uhr: YB – Lausanne-Sport.
Donnerstag, 20.30 Uhr: FC Sion – FC Basel.
Da nützt auch eine Entschuldigung von Bieri oder Wermelinger nichts. Fakt ist, die Fehlentscheide, auch mit dem VAR, sind nach wie vor eklatant hoch und einer Profiliga nicht immer würdig.
Der VAR ist eben immer nur so gut wie der Schiri, der in Volkertswil hinter dem Bildschirm sitzt, da hapert es in der Schweiz eben immer noch sehr. In grösseren Ländern hätten die Medien das schon sehr viel früher thematisiert und die Schiris in der Luft zerrissen. Wir sind da sehr zahm und ohne Kritik sieht sich die Liga nicht genötigt etwas zu verbessern.
An grossen Turnieren wird in absehbarer Zukunft kein Schweizer mehr pfeifen und zwar absolut zurecht.
Als FCSG-Fan ist der VAR einfach verwirrend, letzte Saison hat er einen Elfmeter mit deutlicherem Foulspiel aberkannt (1. Saisonspiel gegen den FCL), diese Saison findet der VAR einen Penalty, nachdem ein Luganesi seinen Fuss in Staublis Füsse hält. Beides spielentscheidende Szenen.