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EM 2024: Keine Rudelbildung mehr – neue Regel sorgt für Ruhe bei Schiris

epa11418368 Kevin de Bruyne of Belgium argues with Turkish referee Umut Meler during the UEFA EURO 2024 group E match between Belgium and Slovakia, in Frankfurt Main, Germany, 17 June 2024. EPA/ABEDIN ...
Belgiens Captain Kevin de Bruyne im Gespräch mit Schiedsrichter Umut Meler.Bild: keystone

Keine Rudelbildung mehr – wie eine neue Regel an der EM für Ruhe sorgt

Die EM in Deutschland ist das erste grosse Turnier, an dem die neue Regel, dass nur noch die Captains mit dem Schiedsrichter kommunizieren, zur Anwendung kommt. Bisher wirkt sich das positiv auf die Spiele aus.
18.06.2024, 13:2418.06.2024, 16:33
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Wenn man sich die Spiele der Europameisterschaft in Deutschland anschaut, scheint es fast so, als ob etwas fehlen würde. Genau: Die Spieler, die sich wild gestikulierend um den Schiedsrichter versammeln, um sich über eine Entscheidung zu ihren Ungunsten zu beschweren, sind passé. Dass bei Meinungsverschiedenheiten nur noch der Captain das Wort an den Unparteiischen richten darf, ist eine der Neuerungen am diesjährigen Turnier. Und sie scheint die Aufgabe für die Referees an der Euro um einiges angenehmer zu machen.

Ungewöhnliche Szenen im Spiel zwischen England und Serbien: Sergej Milinkovic-Savic läuft nach einem Pfiff zum Schiedsrichter Daniele Orsato, redet auf ihn ein, gibt ihm zu verstehen, dass er mit dessen Entscheidung nicht einverstanden ist. So weit so normal im Fussball. Doch dann eilt Serbiens Captain Aleksandar Mitrovic herbei und weist den ungehaltenen Milinkovic-Savic an, sich zu entfernen. Mit dieser Aktion bewahrte Mitrovic seinen Mitspieler vor einer gelben Karte, die neuerdings für solche Aktionen ausgesprochen werden kann.

Eine Neuerung mit Folgen

Rund einen Monat vor Turnierstart gab die UEFA die neue Regelung bekannt. «Die Captains sind dafür verantwortlich, dass ihre Mitspieler den Schiedsrichter respektieren, Abstand halten und ihn nicht bedrängen», erklärte der UEFA-Schiedsrichterchef Roberto Rosetti. Denn «eine Entscheidung zu begründen, wenn 22 Spieler auf einen einreden», so der Italiener, «ist ein Ding der Unmöglichkeit».

Diese Regel, so erhoffte sich die UEFA, soll verhindern, dass der Unparteiische die Kontrolle über ein Spiel verliert. Spieler, welche den Schiedsrichter belagern, ohne für diese Rolle bestimmt zu sein, müssen mit einer gelben Karte rechnen. Doch auch die Schiedsrichter sollen den Spielern entgegenkommen und ihre Entscheide begründen: «Die Spielleiter werden dazu ermutigt, sich offen mit den Kapitänen auszutauschen, um eine respektvolle Atmosphäre zwischen allen Parteien zu schaffen», sagt Rosetti.

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Fussball mit oder ohne Rudelbildung – was ist dir lieber?

Übrigens: Wenn der Captain der Torhüter ist, darf auch eine andere Person bestimmt werden, die für den Austausch mit dem Referee zuständig ist.

Bisher keine Kartenflut

Die Rudelbildung war bereits bei den diesjährigen Finalspielen der verschiedenen europäischen Klubwettbewerbe gelbwürdig. Im Champions-League- und Europa-League-Final führte die Regeländerung zu zwei gelben Karten, im Conference-League-Final wurde ein Spieler verwarnt. Doch die Spieler scheinen sich schon besser an die neuen Gegebenheiten angepasst zu haben. An der diesjährigen Euro wurde noch niemand aufgrund regelwidrigen Beschwerens verwarnt.

Die Befürchtung des deutschen Captains Ilkay Gündogan, dass die neue Regel zu einer Flut von gelben Karten führen wird, scheint also unbegründet. Vor der EM sagte der Routinier: «Beschwerden sind auch Teil des Spiels, ob es ein Spieler ist, ein Trainer oder ein Fan. Wir lieben alle das Spiel, weil es uns Emotionen bringt. Solange es nicht respektlos ist, wäre es mir lieber, wenn nicht zu viele gelbe Karten gezeigt werden.»

Wie findest du die neue Regel, dass nur der Captain mit dem Schiedsrichter diskutieren kann?

Trend an der Euro erkennbar

Sich beim Schiedsrichter zu beschweren, scheint an Europameisterschaften aber schon länger nicht mehr en vogue zu sein. Zwischen den Turnieren 2016 und 2021 nahm die Zahl an gelben Karten allgemein ab – 152 gelbe Karten gab es 2021, 205 waren es noch im Jahr 2016 –, und es wurden auch weniger Spieler wegen Meckerns belangt.

Diese Tendenz, die an der Euro erkennbar ist, gilt aber nicht für den Fussball im Allgemeinen. So gab es in der Premier League so viele Verwarnungen für Kritik am Schiedsrichter wie schon lange nicht mehr. In der Saison 2022/23 gab es deswegen 0,23 gelbe Karten pro Spiel, in der vergangenen Spielzeit stieg der Wert pro Spiel auf 0,72.

Findest du, dass sich die Regeländerung positiv auf das Turnier auswirkt? Sage es uns in den Kommentaren!
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39 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Snowy
18.06.2024 14:12registriert April 2016
Sehr gut diese Neuerung!

Unbedingt auch in niederen Ligen einführen und durchsetzen.
Generell: Wer einen Schiri anschreit oder auf diesen zusprintet, der verlässt umgehend mit rot das Feld.
Würde übrigens auch einigen Eltern gut tun bei den hiesigen Junioren...

"Diskutieren" darf einzig der Captain.

Das Wort des Schiris ist Gesetz. Mal hat man Pech, manchmal etwas Glück.
Punkt aus Schluss.
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El Mussol
18.06.2024 15:09registriert Mai 2023
Die beste Regeländerung der letzten 537 Jahre!
Als nächstes bitte Sanktionieren von theatralischen Gymnastikübungen und sterbenden Schwänen bei den kleinsten Berührungen.
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scrum-half
18.06.2024 13:39registriert Oktober 2023
Ja, die Regeländerung ist positiv. Die Hänglerei und das Gebaren gewisser Spieler war grenzwertig und unanständig. Im Rugby geht es seit langem ohne, und der Schiedsrichter word respektiert.
Jetzt dürfte noch das Simulieren verstärkt geahndet werden von mir aus. Die Schauspielerei nervt auch.
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