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Belgien verliert gegen die Slowakei und hadert mit dem Schiedsrichter

June 17, 2024, Frankfurt Am Main, Germany: Fans of Belgium react during the UEFA EURO, EM, Europameisterschaft,Fussball 2024 European Football Championship tournament group E stage match between Belgi ...
Lange Gesichter bei den belgischen Fans. Die Roten Teufel unterliegen der Slowakei.Bild: www.imago-images.de

Diskussionen um Handspiel – Belgien hadert mit «Bullshit-Entscheidung»

Belgien trifft bei seinem EM-Auftakt zweimal. Doch beide Tore werden nach Überprüfung aberkannt. Die Meinungen gehen auseinander.
18.06.2024, 07:3818.06.2024, 14:31
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Der per Videobeweis aberkannte Treffer von Belgiens Rekordtorjäger Romelu Lukaku hat bei der Fussball-EM in Deutschland für Debatten und Verärgerung gesorgt. Trainer Domenico Tedesco konnte sich jedoch nur verhalten dazu äussern: «Es ist schwer, darüber zu reden. Wenn wir gewonnen hätten, könnte ich ehrlicher meine Meinung sagen. Ich will ein fairer Verlierer sein, darum möchte ich nicht so sehr über den Schiedsrichter sprechen», sagte er nach der überraschenden 0:1-Niederlage gegen die Slowakei.

Er vertraue dem Video Assistant Referee (VAR). «Wenn sie das so entscheiden, müssen wir das so akzeptieren.» Lukaku hatte in der 86. Minute den vermeintlichen Ausgleich erzielt, doch der Treffer wurde nach Überprüfung der Videobilder zurückgenommen, weil Leipzigs Loïs Openda den Ball vor dem Treffer ganz leicht mit der Hand berührte.

Opendas Kontakt wurde mit einem Ball-Sensor, der einen deutlichen Ausschlag anzeigte, überprüft. Die Grafik, die der Darstellung eines Herzschlags ähnelt, kam erstmals zum Einsatz.

«Ich finde es detektivisch, dass da interveniert wurde»
Sascha Amhof

«Es tut mir im Herzen weh»

Der Schiedsrichter-Experte Sascha Amhof meinte nach der Partie, dass ihn der Entscheid persönlich zwar schmerze, aber dass er wohl den UEFA-Richtlinien entspreche: «Es tut mir im Herzen weh. Ich finde es zu wenig klar, um zu sagen, dass eine Absicht dahinter war und dass die Belgier durch das Handspiel einen Vorteil hatten. Ich finde es detektivisch, dass da interveniert wurde». Das Handspiel, so Amhof, sei eher zufällig aus dem Zweikampf heraus entstanden, aber laut der Interpretation der UEFA sei die Entscheidung des Schiedsrichters wohl korrekt gewesen, weil der Arm draussen war.

«Es ist für mich kein strafbares Handspiel. Wenn wir das abpfeifen, das ist bitter für die Belgier.»
Michael Ballack

Frühere Profis hatten für die Entscheidung weniger Verständnis. Michael Ballack kommentierte nach Spielschluss bei MagentaTV: «Es ist für mich kein strafbares Handspiel. Wenn wir das abpfeifen, das ist bitter für die Belgier. Ich glaube, dass es nicht zurückgenommen werden dürfte.» Seiner Meinung nach ist das «ein Ermessensspielraum, den der Schiedrichter leider nicht ausgeübt hat.» Ballack erhielt Unterstützung von ZDF-Experte Christoph Kramer. «Das ist Hammer-Hammer-unglücklich. Ich hätte es nicht gepfiffen», sagte Kramer.

Englands Gary Lineker schrieb auf der Onlineplattform X gar von einer «Bullshit-Entscheidung». Lukaku hatte zuvor zahlreiche weitere Chancen vergeben. Beim ersten Tor, das ihm aberkannt wurde, stand der 31 Jahre alte Angreifer minimal im Abseits.

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30 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Whatsonn
18.06.2024 07:50registriert November 2021
Und ich finds ne Sauerei, dass jemand am Boden liegt, schreit und sich am Kopf hält, obwohl die Wiederholung keine Berührung des Kopfes zeigt.
Gestern passiert in diesem Spiel. Das sollte detektivisch verfolgt werden!!
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Kafeetrinker
18.06.2024 08:43registriert Januar 2023
Und ich verstehe die ganze Debatte nicht.
Ob Abseits oder Handspiel, beides sind Verstösse und damit zum Abpffifen.
Aber laut Experten, weil ein Favorit getroffen ist , man könnte plötzlich eine Auge zudrücken und es durgehen lassen.
Warum?
Und ich möchte wissen, ob es solche Diskussion gegeben hätte, wenn die Slowakei betroffen wäre. Oder dann heisst es einfach: "Klares Handspiel, Dank Moderne Technologie es ist sehr gut zu sehen."?
Vorher wollten die meisten Experten diese Hilfsmittel um genau diese Klarheit zu haben und solche Diskussionen zu vermeiden.
Und jetzt? Plötzlich zu genau?
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    1:6 – na und? Noch ist der HCD nicht verloren
    Alles klar für die ZSC Lions nach einem 6:1? Nein. Es gibt noch zu viele «könnte», «hätte», «wäre» und «müsste eigentlich», die für den HCD sprechen. Ist am Ende die vierte Linie entscheidend?

    Zeitweise brausten die ZSC Lions über den HCD hinweg, als sei der Leibhaftige vom Uetliberg herabgefahren. Am Ende stehen oben auf der Resultatanzeige ein 6:1 und 50:35 Torschüsse. Was das bedeutet, mag ein Blick in die Statistik zeigen: Im Viertelfinal gegen Kloten kamen die Zürcher auf maximal 38 Abschlussversuche. Die Pucks prasselten also wie bei einem Hagelsturm gegen den tapferen HCD-Torhüter Sandro Aeschlimann.

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