In der Rückrunde der letzten Saison war der FC Chelsea zeitweise zahlungsunfähig, weil Eigentümer Roman Abramowitsch von den Sanktionen gegen russische Oligarchen betroffen war. Inzwischen hat ein Konsortium um den US-Unternehmer Todd Boehly den Klub übernommen und das Geld fliesst wieder.
In der Sommerpause hat Chelsea über 280 Millionen Euro für neue Spieler ausgegeben. Der Königstransfer war der 21-jährige Innenverteidiger Wesley Fofana für 80 Millionen Euro. Auch für Raheem Sterling, Marc Cucurella und den 31-jährigen Kalidou Koulibaly gab man jeweils grosse Summen aus.
Doch nicht nur auf dem Feld wollten die neuen Eigentümer einen Umbruch: Nach der 0:1-Pleite zum Champions-League-Auftakt gegen Dinamo Zagreb – sowie zuvor zwei Niederlagen in der Liga gegen die Underdogs Leeds und Southampton – wurde Trainer Thomas Tuchel entlassen. Eben jener Tuchel, der Chelsea 2021 zum Triumph in der Königsklasse geführt hatte und deswegen von der Fifa zum Welttrainer des Jahres gekürt worden war.
Wie die Daily Mail berichtet, waren Todd Boehly und sein Konsortium schon in der Sommerpause skeptisch gegenüber Tuchel. Insbesondere die 0:4-Niederlage auf der USA-Tournee gegen den Stadtrivalen Arsenal soll Zweifel an dem deutschen Trainer geweckt haben. Am liebsten wäre der neue Klub-Eigner wohl mit einem neuen Coach in die Saison gegangen.
Stattdessen sei jetzt (nach sechs Spieltagen) «der richtige Zeitpunkt für diesen Wechsel» gekommen, heisst es in einer Vereinsmitteilung. Boehly bekommt also endlich einen handverlesenen Coach. Graham Potter, dessen bisheriger Arbeitgeber Brighton & Hove Albion in der Tabelle gerade auf Platz vier steht, übernimmt den Tabellen-Sechsten aus London.
Für den Rausschmiss des Vorgängers lässt Boehly dabei extrem viel Geld springen: Ein volles Jahresgehalt in Höhe von umgerechnet etwa 15 Millionen Euro soll Tuchel als Abfindung erhalten, schreibt die «Daily Mail». Zudem soll auch Tuchels Trainerstab mit rund 2.3 Millionen Euro entschädigt werden.
Allerdings könnte die Abfindung geringer ausfallen, sollte Tuchel noch in der laufenden Spielzeit einen Job annehmen. An Angeboten wird es dem Welttrainer wohl nicht mangeln. Sowohl in Deutschland als auch in England wurde seine Entlassung grösstenteils kritisch gesehen.
(kpk)