Zwei Siege aus elf Spielen und auf dem zweitletzten Platz der Tabelle punktgleich mit Schlusslicht Winterthur. Die Situation für den Grasshopper Club Zürich ist mehr als ungemütlich – das 0:3 vom letzten Wochenende gegen Lausanne war ein neuerlicher Tiefpunkt. Und es wird nicht leichter: Heute Abend trifft GC zuhause auf Spitzenteam Lugano, am Sonntag steht ein Auswärtsspiel bei Luzern an. Vor der nächsten Nati-Pause empfangen die Hoppers dann noch den FC St.Gallen.
Drei schwierige Spiele, in denen die Zürcher aber dringend auf den einen oder anderen Punkt angewiesen wären. Trainer Marco Schällibaum steht unter Druck. Zwar sagte GC-Sportchef Stephan Schwarz zuletzt noch: «Eine Entlassung ist kein Thema für uns. Wir sind gemeinsam den Weg durch die Barrage gegangen und sind nun daran, etwas Nachhaltiges aufzubauen. Stabilität kann nicht von heute auf morgen erzeugt werden, Rückschläge sind normal.»
Doch es wäre nicht das erste Mal, dass eine Klubführung einem Trainer den Rücken stärkt, nur um ihn danach doch bald zu entlassen. Jüngstes Beispiel in der Schweiz: Patrick Rahmen bei den Young Boys, der nach einem miserablen Saisonstart durch Interimslösung Joël Magnin ersetzt wurde.
«Wir brauchen eine Art Neustart, denn wenn wir so weitermachen, wird es eng», sagt Schällibaum beim «Blick». Das grösste Problem bei den Hoppers ist die Effizienz. In den letzten drei Spielen hat GC gerade mal noch ein Tor erzielt. Die Chancen wären eigentlich da – laut Expected Goals müssten die Zürcher durchschnittlich rund 1,5 Tore pro Spiel schiessen.
Zuhause funktioniert das einigermassen. Doch auswärts ist GC überhaupt nicht erfolgreich und trifft durchschnittlich nur ein halbes Mal pro Spiel. Kein Wunder, setzte es in sechs Spielen fünf Niederlagen ab. Der einzige Auswärtssieg kam in Bern beim desolaten Meister YB. Trainer Schällibaum glaubt den Grund für die wenigen Tore zu kennen: «Wir brauchen noch mehr Leidenschaft.» Um das Tor zu verteidigen oder zu schiessen, müsse jeder diese Qualitäten auch im Spiel zeigen.
Sie würden in den Trainings auch an der Effizienz arbeiten, erklärt Schällibaum, doch am Ende sei ein Spiel noch etwas anderes. «Die Spieler müssen sich von der mentalen Seite befreien. Am besten mit einem Goal.»
Aber eben: Die nächsten Spiele werden nicht einfacher. «Ich persönlich finde Lugano die spielstärkste Mannschaft der Liga. Und Luzern ist eine Power-Mannschaft.» Das werde ganz schwierig. Aber Schällibaum sagt auch: «Wir sind bereit, zu kämpfen.» (abu)