Das ist bitter. Nach 2013, 2018 und 2024 zogen die Schweizer auch in ihrem vierten WM-Final der Neuzeit den Kürzeren. Die Amerikaner waren wie erwartet ein ganz anderes Kaliber als im Viertelfinal Österreich (6:0) und im Halbfinal Dänemark (7:0). Sie hielten mit der gleichen Intensität und physischen Robustheit dagegen wie die Schweizer.
Wie vor einem Jahr in Prag gegen den Gastgeber Tschechien blieb die umkämpfte Partie lange torlos, diesmal sogar bis in die Verlängerung mit drei gegen drei Feldspielern. Das Ende war, ebenfalls wie vor einem Jahr, brutal. In der 63. Minute schoss Tage Thompson die Amerikaner ins Glück und zum ersten WM-Titel seit 1933 (und zwei Olympiasiegen) – sehr zur Enttäuschung der 12'530 mehrheitlich Schweizer oder den Schweizern wohlgesinnten schwedischen Fans in der ausverkauften Globen Arena.
Besonders bitter: Es war für den Schweizer Goalie Leonardo Genoni der erste Gegentreffer nach zuvor drei Shutouts in Folge. Am Ende des dritten Drittels hatte er den WM-Rekord des Finnen Pekka Rinne von 238 Minuten ohne Gegentor übertroffen. Am Ende des Finals wurde er gar noch zum wertvollsten Spieler des Turniers (MVP) ausgezeichnet. Am Ende dürfte ihn das kaum trösten.
Die Nervosität war auf Schweizer Seite angesichts der grossen Gelegenheit auf den ersten Triumph förmlich greifbar, auch wenn sie sich keine gravierenden Fehler leisteten. Es fehlte aber ein wenig die Lockerheit und Präzision, die sie auf dem Weg in den Final so sehr ausgezeichnet hatte.
Die Krönung der tollen Entwicklung in den letzten zwölf Jahren bleibt damit vorerst weiter aus – dieses vierte Silber ist eine arge Enttäuschung und auch nicht verdient. Allerdings ist der Sieg der Amerikaner alles andere als gestohlen. Sie hatten in den ersten 60 Minuten 39:24 Torschüsse und bestätigten ihre tollen Leistungen mit den Siegen im Viertelfinal gegen Finnland und im Halbfinal gegen Schweden.
Hatten die Schweizer im Startdrittel leichte Vorteile, taten sie sich im mittleren Abschnitt schwer. Es brauchte verschiedene Male einen starken Goalie Leonardo Genoni, um einen Rückstand zu verhindern. Gravierende Fehler leisteten sich beide Teams kaum. Zweimal stand auf Schweizer Seite Michael Fora mit einer unglücklichen Aktion am Ursprung von Gefahr. In der 26. Minute entwischte ihm der wirblige Chicago-Jungstar Frank Nazar, und er verursachte einen Penalty, den Genoni aber gegen Conor Garland parierte. In der 39. Minute scheiterte auch Will Smith am starken Zuger Keeper. Schweizer Chancen gab es kaum.
Die Schweizer fanden deutlich weniger Freiräume vor als in den letzten Partien. Ihre beste Möglichkeit der ersten zwei Drittel hatten sie in Überzahl, als Nino Niederreiter in zwei Anläufen nicht an Bostons Goalie Jeremy Swayman vorbeikam.
Schweiz - USA 0:1 (0:0, 0:0, 0:0, 0:1) n.V.
Stockholm. - 12'530 Zuschauer (ausverkauft). - SR Campbell/Holm (CAN/SWE), Ankerstjerne/Hautamäki (DEN/FIN).
Tor: 63. Thompson (Cooley, Skjei) 0:1.
Strafen: Je 2mal 2 Minuten.
Schweiz: Genoni; Kukan, Siegenthaler; Glauser, Moser; Fora, Marti; Berni; Andrighetto, Malgin, Meier; Fiala, Ambühl, Niederreiter; Bertschy, Schmid, Moy; Riat, Jäger, Knak; Baechler.
USA: Swayman; Werenski, Lacombe; Skjei, Peeke; Vlasic, Kesselring; Buium; Keller, Cooley, Garland; Thompson, Beniers, Nazar; Gauthier, Pinto, Smith; O'Connor, McCarron, Eyssimont; Doan.
Bemerkungen: Schweiz ohne Hischier (verletzt), Hofmann, Egli, Aeschlimann (nicht im Aufgebot) und Charlin (Ersatzgoalie). 26. Genoni hält Penalty von Garland.
Schüsse: Schweiz 25 (11-9-4-1); USA 40 (11-17-11-1).
Powerplay-Ausbeute: Schweiz 0/2, USA 0/2. (abu/sda)
Die 🇨🇭 konnten zuletzt des Öfteren Final-Luft schnuppern und wissen worauf es an kommt.
Wir werden sehen.
Für Büeli wäre es ein Rücktritt, wie man ihn nicht schöner haben könnte.
Macht den letzten Schritt und holt euch endlich diesen verdammten Chübel.
Hopp Schwiz🇨🇭