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NL-Playoffs: Gottéron schlägt den SCB in Spiel 7 und steht im Halbfinal

Ryan Gunderson (HCFG), mitte, und Yannick Rathgeb (HCFG), rechts, bejubeln den Treffer zum 0:2 neben Elvis Schlaepfer (SCB), links, im siebten Eishockey Playoff Viertelfinalspiel der National League z ...
Gottéron jubelt, der SCB verabschiedet sich in die Ferien.Bild: keystone

Gottéron zieht in den Halbfinal ein – der SCB schippert mit Rätsel-Auftritt in die Ferien

Der HC Fribourg-Gottéron komplettiert die Playoff-Halbfinals der Eishockey-Meisterschaft. Die Freiburger gewinnen das Spiel 7 in Bern gegen den SCB mit 4:1.
26.03.2025, 18:3027.03.2025, 08:26
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Damit steht fest, dass zum dritten Mal hintereinander ein Westschweizer Team den Playoff-Final bestreiten wird. 2023 gewann der Genève-Servette Hockey Club erstmals den Titel, 2024 verlor der Lausanne Hockey Club erst die «Finalissima» gegen die ZSC Lions.

Die Halbfinal-Paarungen
Lausanne HC (1.) – HC Fribourg-Gottéron (6.)
ZSC Lions (2.) – HC Davos (5.)

Die Playoff-Halbfinals starten am Samstag, dem 29. März. Im Gegensatz zu den Viertelfinals sind die Spieltage nicht mehr gesplittet.

Dass sich in der packenden Serie an Zähringer Derbys Fribourg-Gottéron, der Sechste der Qualifikation, gegen Bern, den Dritten, durchsetzte, ist keine Sensation. Die Freiburger etablierten sich seit dem Trainerwechsel zu Lars Leuenberger unmittelbar vor Weihnachten und dem Spengler Cup (den Fribourg auch gewann) als Topteam in der National League. In der Viertelfinalserie gegen den SCB führte Gottéron mit 2:0 und 3:1 Siegen. Und vor allem lag Fribourg während der gesamten Serie nie hinten.

Marchons Chancen

In Spiel 7 in Bern in der ausverkauften Arena hätten die Freiburger in Rückstand geraten müssen. Nach 23:40 Minuten bot sich Marc Marchon die goldene Chance: Freistehend vor dem offenen Gehäuse brachte es der erfolgreichste Schweizer Skorer in den Playoffs des SC Bern aber in zwei Anläufen nicht fertig, den Puck an Goalie Reto Berra vorbeizubringen.

«Es ist geil. Wir starteten gut in die Serie und sie kamen nochmals zurück. Sie waren nicht ohne Grund auf Platz 3. Ich bin einfach froh, dass wir jetzt nach so vielen Chancen den Sack zumachen konnte. Wenn man mit einem schlechten Gefühl in ein Spiel 7 geht, ist man in der falschen Sportart. Seit Dezember haben wir nie mehr als 2 Spiele in Serie verloren. Ich hätte nicht gewusst, warum wir heute damit anfangen sollten.»
Gottéron-Verteidiger Yannick Ratgheb

102 Sekunden später ging Fribourg statt Bern in Führung. Daniel Ljunggren fälschte einen Weitschuss von Dave Sutter unhaltbar zum 1:0 ab. In den folgenden zehn Minuten erhöhten die Verteidiger Yannick Rathgeb und Maximilian Streule von 1:0 auf 3:0. Drei von fünf Schüssen fanden in dieser Phase der Partie den Weg ins Netz.

«Im Nachhinein kann man immer etwas suchen. Jetzt im letzten Spiel haben wir den Rhythmus aber nicht gefunden, wir haben dumme Tore kassiert. Wir haben gedrückt, aber keine Lösung gefunden. Es waren zwei Teams auf Augenhöhe. Wir haben gewusst, dass sie Qualitäten haben. Es war eine geile Serie, wir haben nie gezweifelt. Heute sind wir leider gescheitert. Als Dritter der Quali zu scheitern, ist frustrierend. Wir wussten, dass es schwierig, aber machbar gewesen wäre. Am Ende kannst du dir mit der guten Regular Season aber nichts kaufen.»
SCB-Stürmer Tristan Scherwey.

Der Mann aus der Swiss League

Zum Mann des Spiels avancierte der 31-jährige Schwede Daniel Ljunggren. Was für eine Geschichte! Der Schwede spielte diese Saison für Thurgau in der Swiss League. Er schied mit Thurgau in den Playoffs sang- und klanglos in vier Partien gegen Visp aus. Er skorte als Mittelstürmer in der Swiss League seit dem 18. Januar bloss ein einziges Törchen. Der HC Fribourg-Gottéron holte Lunggren mittels einer B-Lizenz als Notnagel für seine Playoffs. Einsätze waren nicht vorgesehen. Aber nach der Sperre gegen Andreas Borgman und dem Ausfall von Jacob de la Rose rückte er dennoch ins Aufgebot – und Ljunggren verdankte das Vertrauen mit dem wichtigsten Goal der Serie.

Samuel Kreis (SCB), Daniel Ljunggren (HCFG), Torhueter Philip Wuethrich (SCB) und Hardy Haeman Aktell (SCB), von links, beim Treffer zum 0:1im siebten Eishockey Playoff Viertelfinalspiel der National  ...
Ljunggren eröffnete das Skore für Fribourg.Bild: keystone

Und der SC Bern? Der enttäuschte in diesem Spiel 7, das er sich so hart erarbeitet hatte, auf der ganzen Linie. Die Berner haben weiterhin seit dem letzten Meistertitel von 2019 noch keine Playoff-Serie gewonnen. Der Goalie-Poker mit erneut zwei Rochaden zwischen Adam Reideborn und Philip Wüthrich ging erneut nicht auf. Vor einem Jahr verlor Reideborn (ebenfalls nach Rochaden) das siebente Viertelfinalspiel in Zug, diesmal hütete Wüthrich im Spiel 7 mit bescheidenem Erfolg (Fangquote 86 %) das Tor.

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«Es war ärgerlich im letzten Heimspiel. Schon dort haben wir ein gutes Spiel gezeigt, aber zu viele Fehler gemacht. Wir haben das angeschaut und gesagt, dass das heute nicht mehr passieren darf. Die Jungs haben das heute brutal gut umgesetzt. Es war eine intensive und taktisch unglaublich gute Viertelfinalserie. So etwas habe ich noch nie erlebt. Niemand will im Spiel 7 einen Fehler machen, deshalb war ich nicht überrascht, dass diese Partie nicht so emotional war.»
Gottéron-Trainer Lars Leuenberger

Ohne Goalie ab der 50. Minute

Das einzige Berner Tor erzielte Simon Moser in der 51. Minute zum 1:3. Zu dem Zeitpunkt spielte Bern schon ohne Goalie mit sechs Feldspielern. Schon in der 50. Minute nahm Berns Cheftrainer Jussi Tapola seinen Keeper erstmals vom Eis. Jakob Lilja stellte Freiburgs Sieg nach 57 Minuten mit einem Schuss ins leere Tor sicher.

Head Coach Jussi Tapola (SCB) im siebten Playoff Viertefinal Spiel der Eishockey National League zwischen SC Bern, SCB, und Fribourg-Gotteron, HCFG, vom Mittwoch, 26. Maerz 2025 in Postfinance Arena i ...
Jussi Tapola konnte unter seinen Spielern kein Feuer entfachen.Bild: keystone
«Fribourg ist ein gutes Spiel, sie haben diesen Sieg verdient. Wir haben in den zwei Spielen nach dem 1:3 in der Serie viel Energie verloren. Im ersten Drittel waren wir gut, aber haben nicht getroffen. Danach muss ich Fribourg viel Kredit geben, sie haben es uns schwer gemacht, vors Tor zu kommen. Über die ganze Saison war Berra sehr gut, wir hatten grosse Mühe, Tore zu schiessen.»
SCB-Trainer Jussi Tapola

Bern - Fribourg-Gottéron 1:4 (0:0, 0:3, 1:1)
17'031 Zuschauer (ausverkauft). - SR Lemelin/Stricker, Stalder/Urfer.
Tore: 26. Ljunggren (Sutter, Nicolet) 0:1. 33. Rathgeb (Gunderson, Sörensen) 0:2. 36. Streule (Sörensen, Schmid) 0:3. 52. Moser (Lehmann, Baumgartner) 1:3 (ohne Torhüter). 58. Lilja (Streule/Powerplaytor) 1:4 (ins leere Tor).
Strafen: 2mal 2 Minuten gegen Bern, keine gegen Fribourg-Gottéron.
PostFinance-Topskorer: Merelä; Wallmark.
Bern: Wüthrich; Untersander, Nemeth; Loeffel, Klok; Häman Aktell, Kreis; Füllemann; Lehmann, Baumgartner, Marc Marchon; Merelä, Aaltonen, Ejdsell; Bader, Vermin, Moser; Schläpfer, Ritzmann, Scherwey; Graf.
Fribourg-Gottéron: Berra; Diaz, Jecker; Sutter, Streule; Rathgeb, Gunderson; Seiler; Sörensen, Wallmark, Schmid; Bertschy, Vey, Lilja; Sprunger, Walser, Nathan Marchon; Nicolet, Ljunggren, Mottet; Gerber.
Bemerkungen: Bern ohne Lindholm und Ryser (beide verletzt), Fribourg-Gottéron ohne De la Rose, Dufner, Etter (alle verletzt) und Borgman (überzähliger Ausländer). Bern von 49:43 bis 51:10, 54:52 bis 55:23, 55:31 bis 57:02 und ab 57:24 ohne Torhüter. (abu/sda)

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quelle: keystone / ennio leanza
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109 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Tornado
26.03.2025 22:32registriert Januar 2015
Schöne Ferien an die Grande Bern Fraktion.
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G.Threepwood
26.03.2025 22:31registriert Juli 2021
Hat jemand etwas von "MARC AUREL" aka "Grande Bern" gehört? 😂
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JtotheP
26.03.2025 19:53registriert Februar 2018
15min Lobeshymne vor dem Match von Mysports für den SCB. Könnte meinen sie hätten Fribourg mit 4:0 in der Serie besiegt.....
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