Die lediglich 3,44 km lange Prüfung im Kampf gegen die Uhr zum Auftakt der Westschweizer Rundfahrt brachte die erwartet knappen Zeitabstände. Die Schweizer Hoffnungsträger zeigten zwar gute Leistungen, das Glück war ihnen aber nicht Hold.
Stefan Bissegger fehlten nur zwei Hundertstel zum Podest. Der Thurgauer verlor als Vierter gut drei Sekunden auf den Tagessieger. Auch Stefan Küng und Jan Christen schafften den Sprung unter die besten zehn. Küng wies als Sechster 3,71 Sekunden Rückstand auf die Bestzeit auf, Christen als Zehnter 5,49 Sekunden.
Der hoch dekorierte Remco Evenepoel, der am Sonntag im Klassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich nicht mit Überflieger Tadej Pogacar mithalten konnte, musste sich auch auf den Strassen im Berner Jura geschlagen geben. Der Olympiasieger und Weltmeister im Zeitfahren, der diese Woche einen Etappensieg anstrebt, büsste als Achter etwas mehr als vier Sekunden auf den Sieger ein.
Die Geschichte des Tages schrieb Samuel Watson. Der 23-jährige Engländer ist zwar für seine Qualitäten als starker Zeitfahrer bekannt, mit seinem ersten Sieg auf Stufe World Tour (und dem zweiten als Profi) hat er am Dienstag gleichwohl alle überrascht - auch sich selbst. «Ich habe überhaupt nicht damit gerechnet», gab der Überraschungsmann im Siegerinterview zu.
Er habe erst am Montag von seinem Team erfahren, dass er die Rundfahrt bestreiten werde. «Ich war gerade auf einer Trainingsfahrt in Andorra, als mich das Team anrief und mir sagte, ich müsse so schnell als möglich den nächsten Flieger nehmen.» Wirklich vorbereitet war Watson also nicht. «Ich habe gerade drei Tage hart trainiert. Deshalb verspüre ich momentan vor allem eines: Schmerzen», so der junge Brite, der sich mit einem knappen Vorsprung von nur 28 Hundertstel vor dem Portugiesen Ivo Oliveira durchsetzte.
Weiter geht es am Mittwoch mit einem Abstecher in die Deutschschweiz. Der Start zur 1. Etappe erfolgt in Münchenstein bei Basel, das Ziel befindet weiter südlich in Freiburg. Das mit 194,3 km längste Teilstück dieser Rundfahrt dürfte eine Angelegenheit für die Sprinter werden. Die 78. Ausgabe der Tour de Romandie endet am Sonntag mit einem Zeitfahren in Genf. (riz/sda)