Max Verstappen im Red Bull und Lewis Hamilton im Mercedes in der Frontreihe – mehr Spannung geht nicht. Besser könnte die Ausgangslage für den Showdown nicht sein, der heute Nachmittag (Start um 14 Uhr) die Entscheidung bringen wird, ob Hamilton zum achten Mal oder Verstappen zum ersten Mal Formel-1-Weltmeister wird.
«Es war das ganze Wochenende ein Auf und Ab. Jetzt freue ich mich einfach auf das Rennen», sagte Verstappen. Dass er gegen Hamilton in der Qualifikation die Oberhand behielt, kam unerwartet. Der Titelverteidiger hatte im zweiten und dritten Training über eine einzelne Runde den stärkeren Eindruck hinterlassen.
Noch überraschender kam, mit welcher Deutlichkeit sich der Niederländer gegen seinen Widersacher durchsetzte. 37 Hundertstel schneller war Verstappen in der entscheidenden Phase, auch dank zeitweiliger Windschatten-Unterstützung von Teamkollege Sergio Perez. «Ich konnte einfach nicht mehr schneller fahren», sagte Hamilton. Kontrahent Verstappen lobte er: «Die Zeit, die er gefahren hat, war nicht zu schlagen. Er hat die Pole Position völlig verdient.»
So weit, so gut. Trotz des klaren Verdikts zu seinen Gunsten und der optimalen Startposition nahm die Qualifikation für den Niederländer nicht den erwarteten Verlauf. Im Gegensatz zu Hamilton, der das Rennen auf den Reifen der mittelharten Mischung aufnehmen kann, wird Verstappen mit Pneus der weichsten Sorte starten müssen.
«Wir wollten auf dem Medium-Reifen starten, weil er ein bisschen robuster ist», sagte Red-Bull-Teamchef Christian Horner zu «Auto, Motor und Sport». «Wir sind aber jetzt auch nicht übermässig verärgert, dass wir den weicheren Reifen nehmen müssen», versuchte er positive Stimmung zu verbreiten.
Diese nicht geplante Massnahme muss Verstappen nach einem Missgeschick in Kauf nehmen. Durch ein missratenes Bremsmanöver strapazierte er den für den ersten Teil des Grand Prix vorgesehenen Satz Reifen mit der gelben Flanke über Gebühr. Vor allem der vordere linke Pneu wurde in Mitleidenschaft gezogen – zu sehr, um damit zum Grand Prix zu starten. Ungebrauchte Walzen dieses Typs standen dem Niederländer nicht mehr zur Verfügung.
Also musste sich Verstappen im mittleren Segment des Qualifyings für seinen zweiten Versuch Reifen der weichsten Sorte aufziehen lassen, um seine persönliche Bestzeit zu verbessern – und damit im Rennen das Losfahren mit den ramponierten «gelben» Pneus zu verhindern.
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— Formula 1 (@F1) December 11, 2021
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Der Fakt, dass die weichsten Reifen der Belastung weniger lange standhalten als jene der mittleren Mischung, war bei diesem Entscheid von untergeordneter Bedeutung. Gemäss Reglement müssen die ersten zehn Fahrer der Qualifikation mit jenen Reifen zum Grand Prix starten, mit denen sie im zweiten Teil der Qualifikation ihre persönliche Bestzeit realisiert haben.
Der abtretende Kimi Räikkönen kam in seinem letzten Qualifying in der Formel 1 nicht über Rang 18 hinaus. Antonio Giovinazzi, für den die Zeit als Formel-1-Fahrer zumindest vorläufig ebenfalls endet, sicherte sich im anderen Auto des Teams Alfa Romeo Startplatz 14. (ram/sda)