In der Qualifikation belegte Raven Saunders in Paris bloss Rang 7. Die grösste Aufmerksamkeit gehörte im Kugelstossen der Frauen dennoch «Hulk».
Saunders, vor drei Jahren in Tokio mit Olympia-Silber dekoriert und in der Zwischenzeit wegen einer 18-monatigen Dopingsperre ausser Gefecht, tritt oft mit Maske und gefärbten Haaren an.
Natürlich ist auch in Paris eine Medaille das Ziel. Aber Raven Saunders aus den USA will den Wettkampf auch dazu nutzen, für Minderheiten einzustehen und auf deren Anliegen aufmerksam zu machen. Als jemand, der schwarz und lesbisch ist, ist Saunders für diese Aufgabe prädestiniert. Mittlerweile sieht sich Saunders als non-binärer Mensch.
«Wenn ich einen Fuss in dieses Stadion setze, kann ich alles bewältigen», sagte Saunders in Paris, mit den eigenen Erfahrungen, zu denen auch Suizidgedanken gehören. «Ich hoffe wirklich, dass ich so viele Menschen in der LGBTQ-Gemeinschaft, so viele Menschen, die mit psychischen Problemen zu kämpfen haben, so viele Menschen aus der afroamerikanischen Gemeinschaft, so viele Schwarze auf der ganzen Welt inspirieren und motivieren kann, wenn ich mit einer Medaille nach Hause gehe.»
Im Kugelstossen der Frauen (heute Abend, ab 19.40 Uhr im Stade de France) muss man Raven Saunders – persönliche Bestleistung: 19,96 m – auf der Rechnung haben. Die grösste Weite in der Qualifikation stellte mit 19,77 m jedoch Sarah Mitton aus Kanada auf. «Hulk» Saunders stiess dank 18,62 m im dritten und letzten Versuch gerade noch in den Final der besten 12 vor. Eine Schweizer Kugelstosserin war nicht am Start.