
Frühschwimmen mit Sicht auf den Eiffelturm: die Frauen in der Seine.Bild: www.imago-images.de
Wochenlang war die Wasserqualität der Seine ein grosses Thema. Am Donnerstagmorgen gewann Sharon van Rouwendaal im Pariser Fluss Olympiagold im Freischwimmen. Im Ziel flossen die Tränen aber aus einem ganz anderen Grund als der Wasserqualität.
Zum zweiten Mal nach 2016 ist Sharon van Rouwendaal in Paris Olympiasiegerin im Freischwimmen über 10 Kilometer geworden. Etwas mehr als zwei Stunden lang war die Niederländerin in der Seine unterwegs. Im Finish distanzierte sie die Australierin Moesha Johnson und Ginevra Taddeucci aus Italien um einige Sekunden.
«Nichts mehr war mir wichtig»
Im Ziel angekommen überkamen van Rouwendaal grosse Emotionen. Mit Tränen in den Augen zeigte sie immer wieder auf ein Tattoo am rechten Handgelenk, Hundepfoten waren zu sehen, sie gab ihnen ein Küsschen.

Van Rouwendaal und ihr Gruss an Rio.Bild: keystone
Acht Jahre lang war ihr der Zwergspitz Rio ein treuer Gefährte. Vor rund zwei Monaten starb der Hund – für die Schwimmerin ein einschneidendes Erlebnis. «Ich tue das alles für ihn», verriet sie. «Im Mai ist meine Welt zusammengebrochen, als mein Hund nach einer Operation gestorben ist. Mir war nichts mehr wichtig.»
Nach Rios Tod schrieb sie auf Instagram, er habe ihr «das beste Gefühl der Welt gegeben, besser als jede Medaille, die ich je gewonnen habe. Du bist und wirst immer das Wichtigste in meinem Leben sein.»
Kaltes, angenehmes Flusswasser
Van Rouwendaal konnte nach dem Abschied von ihrem Liebling mehrere Tage nicht trainieren, aus Kummer verlor sie etwa drei Kilogramm. Selbst von der Teilnahme an den Olympischen Spielen habe sie nichts mehr wissen wollen. «Meine Eltern sagten dann aber: ‹Schwimm für ihn!›» Das tat sie mit Erfolg.

Bei der Siegerehrung zeigt sie ihre Schätze: Rio und die Goldmedaille.Bild: keystone
Unterwegs gönnte sich die 30-Jährige einen Schluck des Flusswassers. Wasserqualität hin oder her:
«Ich hatte Durst und musste etwas trinken, also dachte ich: ‹Ich trinke jetzt aus der Seine.› Mir war egal, was darüber berichtet wurde. Das Wasser war kalt und angenehm, es schmeckte nach nichts.»
Und wenn schon, ihr sei ohnehin bereits vor dem Rennen schlecht gewesen, erzählte Sharon van Rouwendaal. Aus Nervosität habe sie sich am Morgen zwei Mal übergeben müssen. «Das war nicht wegen des Wassers. Also wenn ich mich heute übergebe, ist alles in Ordnung.»
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