«Ich habe alles aus mir herausgeholt. Ich bereue nichts», bilanzierte die 28-jährige Schweizerin ihren 7. Rang im Cross-Country-Rennen der Mountainbikerinnen.
Vor drei Jahren waren beim Dreifachsieg der Schweizerinnen alle Würfel, die fallen konnten, richtig gefallen. Auf dem Hügel von Élancourt ausserhalb von Paris war dies nicht der Fall. Die Frau aus Ennetbürgen befand sich während der sieben Runden stets in der Defensive.
Erstens legte die Französin Pauline Ferrand-Prévot auf dem Weg zum Start-Ziel-Sieg ein derart horrendes Tempo vor, dass das Feld gleich explodierte. «Ich der ersten Runde habe ich gedacht, wir sind in einem Short-Track-Rennen auf der letzten Runde unterwegs», schilderte Alessandra Keller ihre Eindrücke aus dieser Rennphase.
Zweitens hätte die Nidwaldnerin die Verfolgerinnen zwischendurch in den schmalen Passagen gerne etwas eingebremst, aber das klappte nicht. Sie fuhr stets leicht hinterher und kämpfte in den Grüppchen oft um den Anschluss, statt dass sie sich hätte mitziehen lassen können.
Drittens brachte selbst der Ausfall zweier in der Zwischenwertung vor der Schweizerin klassierter Fahrerinnen durch Sturz oder Defekt nicht das nötige Wettkampf-Glück. Die Zentralschweizerin lag nie wirklich auf Podestkurs.
Viertens präsentierte sich der Parcours nicht nach ihrem Gusto. Durch den Regen vom Freitagabend und Samstag war am Sonntag die künstlich angelegte Strecke noch schneller geworden. Der Kies versank etwas im Untergrund und bildete nach dem Abtrocknen einen kompakten, kaum mehr rutschigen Belag. Tempo bolzen war angesagt.
Fünftens löste der schleichende Platten kurz vor Schluss die theoretische Chance auf Bronze endgültig in Luft auf. Keller wollte in diesem Fall allerdings nicht von Pech sprechen, sondern nannte einen Fahrfehler als Grund. Der Defekt kostete ihr zwar noch drei Ränge und eine zusätzliche Minute, änderte aber nichts an der ihrer Bilanz:
«Ich ziele in die Mitte, das wäre Gold», hatte Alessandra Keller im Vorfeld auf ihre Ambitionen angesprochen gesagt. «Gold wäre ein Traum, eine Medaille genial, aber ich kann mit meiner Leistung auch bei einem anderen Resultat zufrieden sein.» Der letzte Fall traf nun ein.
Sina Frei als zweite Schweizer Starterin war auch aufgrund eines frühen Defekts chancenlos. Die 27-jährige Zürcherin, die nach einer komplizierten Vorgeschichte erst durch das Forfait von Jolanda Neff ins Olympia-Aufgebot rückte und ohne grosse Erwartungen antrat, musste bereits in der 1. Runde einen Halt in der Tech-Zone einlegen. Ihre Aufholjagd trug sie in der Folge von ganz hinten nur noch auf den 21. Platz. (ram/sda)