Kurz nach 20.30 Uhr werden sich die TV-Zuschauer wieder die Augen reiben, wenn Noè Ponti die Schwimmhalle betritt. Der Tessiner ist heute Abend ein Medaillenkandidat über 200 m Delfin.
Wenn der 23-Jährige in der La Défense Arena in Paris reüssieren möchte, darf er nichts dem Zufall überlassen. Er muss zumindest kontrollieren, was er kontrollieren kann. Und das ist, unter anderem, seine Körpertemperatur.
Aus diesem Grund trägt Ponti einen dicken Mantel, wenn er auf seinen Startblock zuschreitet. Denn natürlich springt kein Schwimmer ohne seriöses Aufwärmen ins Wasser, das bei offiziellen Wettkämpfen zwischen 25 und 28 Grad warm sein muss.
Gefragt ist, dass die Temperatur des vorbereiteten Körpers in der Zeitspanne zwischen Warm-up und Einsatz nicht wieder sinkt. Es gibt Studien, die den Einfluss berechnet haben. Sie kommen zum Schluss, dass man zwischen 0,6 und 0,8 Prozent schneller ist, wenn man seinen Körper warmgehalten hat.
Das klingt im ersten Moment nicht nach besonders viel. Aber über die Distanz von 200 m Delfin, wo in den Halbfinals Zeiten um 1:54 Minuten geschwommen wurden, ist das sehr viel: 0,7 Prozent entsprechen acht Zehntelsekunden. Da ist klar, weshalb sich die Schwimmerinnen und Schwimmer dick einpacken.
Ponti verbesserte gestern im Halbfinal seinen Schweizer Rekord. Er senkte die Marke auf 1:54.14 Minuten und muss wohl heute Abend noch einmal schneller schwimmen, wenn er zum zweiten Mal nach Tokio 2021 (Bronze über 100 m Delfin) gewinnen möchte.
Die Favoriten sind Weltrekordhalter Kristof Milak aus Ungarn und der Franzose Léon Marchand. «Niemand macht mir Angst», sagte Ponti im SRF selbstbewusst. «Sie sind beide sehr gut und wahrscheinlich die Favoriten. Aber wir werden sehen.»
Ich glaube bis 1994 waren die olympischen Schwimmwettbewerbe noch in Aussenpools.