Was ist denn jetzt los? Marco Odermatt trägt Gold? Das dachten sich wohl viele, die den Superstar am Start des Riesenslaloms in Sun Valley sahen. Bisher setzte Odermatt beim Helmdesign strikt auf die Farben seines Sponsors: also Silber und Blau. Nun wurde aus Silber Gold – was ist da passiert?
Den Sponsor hat Odermatt nicht gewechselt. Vielmehr war es Red Bull selbst, das die Idee für den speziellen Helm hatte. Der Goldhelm wurde extra für Odermatts letzten Auftritt in diesem Weltcup-Winter designt. Er soll dem Schweizer im übertragenen Sinn eine Krone aufsetzen. Zum vierten Mal in Serie gewann der 27-Jährige den Gesamtweltcup. Zum zweiten Mal hintereinander nimmt er am Ende der Skisaison vier Kristallkugeln nach Hause. Seine Auftritte waren in der Tat königlich.
Designt hat den Helm Marcus Pfeil. Und der bekannte österreichische Lackierer hat nicht etwa einfach in die Farbschublade gegriffen. Pfeil verwendete für den Helm echtes Blattgold. Zudem wurden Odermatts vier bisher gewonnene grosse Kristallkugeln auf der Rückseite verewigt. Der Nidwaldner wird den Helm künftig allerdings nicht regelmässig tragen. Er sagt: «Er bekommt aber sicher einen Ehrenplatz in meinem neuen Heim.»
Eine gewisse Individualität beim Helmdesign gehört mittlerweile im Skisport schon fast zum guten Ton. Gesamtweltcupsiegerin Federica Brignone trägt einen Tiger auf dem Helm. Die Schweizerin Camille Rast begleiten im Slalom die Animationsfiguren «Minions» auf die Piste. Im Riesenslalom setzt sie auf einen Panther. Sowohl der Helm von Brignone als auch jene von Rast stammen vom bekannten Schweizer Helmdesigner André Marty, der vor allem im Motorradsport zahlreiche Kunden hat.
Neben den Tierdesigns liegt im Skisport derzeit auch Gold im Trend. Die Österreicherin Stephanie Venier setzt seit ihrem WM-Titel im Super-G auf einen goldigen Leopardenlook. Überhaupt zeigen sich einige Athletinnen und Athleten kreativ. Wendy Holdener fährt mit einer Skizze von sich selbst als kleines Mädchen durch die Stangen. Designt hat das Kunstwerk ihre Tante.
Der Franzose Matthieu Bailet lebt seine künstlerische Ader selbst aus. Dem «Standard» sagte er: «Ich fahre an jedem Rennwochenende mit einem neuen Helm. Ich hatte schon ein Motiv zu Harry Potter und Herr der Ringe, aber auch zu Covid, dem Krieg in der Ukraine und zu Umweltschutz.»
Auch Odermatt trägt seit vier Jahren einen individualisierten Helm. Oben ziert ein Löwe den Kopfschutz – weil er als Kind immer ein Poster des Raubtiers im Zimmer hängen hatte. Auch das Wappen seiner Heimat Nidwalden fährt mit. Und schliesslich wird es auch noch emotional. Ein Herz und ein Adler mit der Inschrift «Bari» erinnern an seinen ehemaligen Teamkollegen Luca Barandun, der 2018 mit dem Gleitschirm tödlich verunglückte. (aargauerzeitung.ch)
Also wenn der Helm "aus" Blattgold wäre, wäre ich an seiner Stelle ziemlich besorgt über meine Sicherheit. 😅