Rafael Nadal scheidet am US Open im Achtelfinal aus. Der 22-fache Grand-Slam-Champion verliert 4:6, 6:4, 4:6, 3:6 gegen den als Nummer 22 gesetzten Amerikaner Frances Tiafoe. Es ist Nadals erste Niederlage in diesem Jahr bei einem Major-Turnier. Das Australian Open und Roland Garros gewann er, in Wimbledon musste er vor seinem Halbfinal gegen Nick Kyrgios wegen eines Bauchmuskelrisses Forfait geben.
Nadal war weit von seiner Bestform entfernt, möglicherweise, weil er nach Wimbledon nur einen Match als Vorbereitung auf das US Open hatte. Bereits in den ersten drei Runden hatte er nicht voll und ganz überzeugen können. Gegen Tiafoe bekundete er in allen Bereichen Mühe, beim Aufschlag mit neun Doppelfehlern, aber auch mit der Rückhand, die oft zu kurz geriet oder sogar im Netz landete. 26 unerzwungene Fehler kamen so in den gut dreieinhalb Stunden zusammen, nur zwei weniger als der Amerikaner, der aber deutlich mehr Winner schlug.
Nadal kämpfte bis zum Ende, schaffte im dritten Satz nochmals ein Break zur 3:1-Führung, gewann dann aber kein Game mehr. Dennoch hat der 36-jährige Spanier noch immer die Chance, am kommenden Montag wieder die Nummer 1 zu werden. Verwehren können ihm dies sein Landsmann Carlos Alcaraz und der Norweger Casper Ruud. Beide müssten mindestens den Final erreichen, um Nadal zu verdrängen. Der bisherige Weltranglistenerste Daniil Medwedew hat nach seiner Niederlage gegen Nick Kyrgios am Sonntagabend keine Chance mehr.
Tiafoe steht nach dem Australian Open 2019 zum zweiten Mal im Viertelfinal eines Grand-Slam-Turniers, wo er am Mittwoch auf den Russen Andrej Rublew trifft.
Beim US Open gibt es in diesem Jahr einen neuen Grand-Slam-Champion. Der erst 19-jährige Spanier Carlos Alcaraz gewann den letzten Achtelfinal 6:4, 3:6, 6:4, 4:6, 6:3 gegen Marin Cilic, den US-Open-Sieger von 2014 und letzten im Turnier verbliebenen Major-Champion. Die Partie ging um 2:24 Uhr in der Früh zu Ende – nur drei Spiele in der Geschichte des US Open waren später fertig.
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— US Open Tennis (@usopen) September 6, 2022
Alcaraz wahrte sich damit die Chance, am kommenden Montag die jüngste Nummer 1 der Geschichte zu werden. Er müsste dafür den Final erreichen. Verhindern könnten das noch der ebenfalls erst gerade 21 Jahre alt gewordene Jannik Sinner, auf den er im Viertelfinal am Mittwoch trifft, und die möglichen Halbfinalgegner Andrej Rublew sowie Frances Tiafoe.
Auch nach dem Ausscheiden der (Noch-)Weltnummer 1 Daniil Medwedew läuft es den Russen, die noch in Wimbledon ausgeschlossen waren, am US Open gut.
Nach Karen Chatschanow erreichte mit Andrej Rublew ein zweiter der unter neutraler Flagge antretenden Russen die Viertelfinals. Der als Nummer 9 gesetzte Rublew gewann überraschend deutlich dreimal 6:4 gegen den zwei Positionen höher klassierten Briten Cameron Norrie. In der 1. (gegen Winston-Salem-Sieger Laslo Djere) und in der 3. Runde (gegen Denis Shapovalov) hatte er noch fünf Sätze gebraucht.
Rublew steht zum sechsten Mal in einem Grand-Slam-Viertelfinal, darüber hinaus ist er aber noch nie gekommen. Auch diesmal wird das alles andere als einfach. Der 24-jährige Rotschopf aus Moskau trifft am Mittwoch auf Rafael Nadal oder Frances Tiafoe.
Die Weltnummer 1 Iga Swiatek erreichte nur mit einiger Mühe erstmals die US-Open-Viertelfinals. Die Polin lag gegen die nur auf Platz 108 des WTA-Rankings klassierte Deutsche Jule Niemeier mit Satz und Break im Rückstand, ehe sie das Blatt noch wenden konnte. Ab dem 4:4 im zweiten Durchgang gewann sie dann acht Games in Serie.
Wenn immer Ons Jabeur persönliche Meilensteine erreicht, gilt dies jeweils auch für die ganze Region. Mit einem Zweisatz-Sieg gegen die Russin Veronika Kudermetowa erreichte die 28-jährige Tunesierin erstmals die US-Open-Viertelfinals, als erste arabische Frau überhaupt.
Erste Afrikanerin – wie bei ihrem kürzlichen Finaleinzug in Wimbledon – ist die Nummer 5 der Weltrangliste aber nicht. 1998 erreichte Amanda Coetzer aus Südafrika ebenfalls die Runde der letzten acht. In dieser trifft Jabeur auf die Australierin Ajla Tomljanovic, die ihren Sieg gegen Serena Williams auch gegen Ludmilla Samsonowa, eine weitere Russin, bestätigen konnte. (dab/sda)