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Zizou Bergs checkt Christian Garin – kuriose Szene im Davis Cup

Zu viel Hockey geschaut? Ein Bodycheck sorgt im Tennis für Diskussionen

03.02.2025, 08:4503.02.2025, 16:51
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Im Davis Cup geht es oft hitziger zu und her als an gewöhnlichen Tennisturnieren. Doch eine Szene wie diese sieht man trotzdem selten. In der Partie zwischen Belgien und Chile lief das dritte Spiel. Belgien führte mit 2:1 und Zizou Bergs hatte die Chance, sein Land mit einem Sieg gegen Cristian Garin eine Runde weiter zu bringen.

Der Belgier gewann den ersten Satz mit 6:3, musste sich dann aber im zweiten Durchgang mit 4:6 geschlagen geben. Die Entscheidung musste also im dritten Satz fallen – und der war hart umkämpft. Beim Stand von 5:5 gelang Bergs ein Break mit einem starken Passierball. Die Freude des Belgiers war derart gross, dass er zum Seitenwechsel sprintete, um sich von seiner Bank feiern zu lassen. Doch auf dem Weg dorthin rannte er den ebenfalls zum Seitenwechsel schreitenden Cristian Garin voll über den Haufen.

Bergs traf Garin mit der Schulter im Gesicht. Die chilenische Weltnummer 132 klagte nach dem Zusammenprall über Schwellungen am Auge und Schwindel. Das chilenische Team forderte eine Disqualifikation von Bergs. Nach einem Unterbruch mit längeren Diskussionen forderte der portugiesische Stuhlschiedsrichter Carlos Ramos Garin allerdings auf, weiterzuspielen.

«Ich verstehe das nicht. Mir war schwindlig, ich konnte nicht gut sehen. So etwas habe ich in all meinen Jahren im Tennis nicht gesehen», erklärte Garin nach dem Spiel. Garin weigerte sich, ohne ausreichende medizinische Behandlung die Partie fortzusetzen. Also wurde er vom Schiedsrichter wegen Zeitspiels bestraft: zuerst mit einer Verwarnung, dann mit einem Punkt- und später mit einem Game-Gewinn für Bergs. Welcher das 7:5 im dritten Satz und damit die Entscheidung zugunsten der Belgier bedeutete.

Bergs gewann also das Spiel (und die gesamte Davis-Cup-Begegnung), indem er seinen Gegner über den Haufen rannte und dieser dafür quasi disqualifiziert wurde. Schiedsrichter Carlos Ramos erklärte die Entscheidung nach dem Spiel: «Diese Entscheidung liegt nicht bei mir. Der Arzt sagte mir, Garin könne weiterspielen. Aber er hat sich geweigert.»

Chiles Tennisverband will das natürlich nicht auf sich sitzen lassen und hat beim internationalen Tennisverband (ITF) Protest eingereicht. «Cristian Garin wurde nach dem Zusammenprall nicht ausreichend von einem neutralen Arzt behandelt», heisst es in einer Mitteilung. Trotzdem sei er zum Weiterspielen gezwungen und in der Folge disqualifiziert worden. «Wir stehen für Integrität, Respekt und Fairness im Sport und fordern alle internationalen Sportbehörden auf, diesen Fall mit der gebotenen Ernsthaftigkeit und Objektivität zu prüfen.»

Eine Reaktion seitens des Verbands steht noch aus. (abu)

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9 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Mario 66
03.02.2025 10:32registriert November 2015
Da ist nach dem faller schon noch luft nach oben.

Einfach nur auf dem boden liegen ist zu wenig. Da muss schon noch die vierfache rolle und/oder das pressen des schmerzverzehrten gesichts in den boden mit gleichzeitigem repetitiven klopfen der flachen hand auf den boden kommen.

Amateur.
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xTuri
03.02.2025 10:54registriert Januar 2015
Sorry, aber das ist zu wenig. Den sterbenden Schwan zu spielen. Ja, gab einen Zusammenstoss, aber come on. Das ist lächerlich. Erinnert mich an Dida den sterbenden Schwan durch den Celtic Fan
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chandler
03.02.2025 10:48registriert Februar 2014
Wohl eher zu wenig Hockey geschaut. Dies hat ja nichts mit einem Body-Check zu tun ;)
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9
    Weiter, immer weiter!
    Gross ist die Lust bei Spielern und Trainern auf die in der Nacht auf den morgigen Sonntag beginnende Klub-WM scheinbar nicht. Dies zeigen unter anderem Aussagen von Manuel Akanji. Aufhalten können – oder wollen – sie die aktuelle Entwicklung aber trotzdem nicht.

    Als Mitte Mai die Saison in den nationalen Ligen endete, wirkten die Spieler und Trainer bereit für Ferien. Auch viele Fans dürften sich nach dieser langen Saison auf eine Pause gefreut haben. Mancherorts wurde gejubelt und gefeiert, andernorts geweint und getrauert. Man muss Erfolge Revue passieren lassen, Misserfolge müssen verarbeitet werden – das braucht Zeit. Doch die gibt es im modernen Fussball nicht mehr. Es geht Schlag auf Schlag. Oder wie Oliver Kahn einst sagte: «Weiter, immer weiter!»

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