Die Zeichen in Idre Fjäll standen für die Schweizer Männer früh schlecht. Die Viertelfinal-Läufe waren noch nicht beendet, da war das Swiss-Ski-Team schon arg dezimiert. Nach den Achtelfinal-Ausfällen von Marc Bischofberger und Ryan Regez sowie Jonas Lenherr, der in den Viertelfinals in Führung liegend nach einem Fahrfehler ausschied, lagen die Schweizer Hoffnungen bei den Männern auf dem lädierten Rücken von Routinier Alex Fiva.
Der 35-jährige Bündner war auf dem gleichen Kurs vor zwei Wochen schon im Weltcup unter Schmerzen angetreten, in beiden Rennen hatte er es nicht unter die Top Ten geschafft. Noch am Vortag der Titelkämpfe machte sich der Rücken stark bemerkbar, am Renntag selber hatte Fiva die Schmerzen aber im Griff. «Wir haben den Rücken gut eingebunden und es funktionierte», sagte er nach seiner Krönung.
Neben dem Körper des Bündners, der den immensen Belastungen des langen Skicross-Parcours standhielt, liessen ihn diesmal an einem Grossanlass auch die Nerven nicht im Stich. Im grossen Final setzte sich Fiva vor dem französischen Titelverteidiger François Place und dem Schweden Erik Mobaerg durch.
Dass Fiva ab dem Halbfinal der einzige Schweizer am Start war, liess ihn kalt. Ebenso verhinderte er Gedanken an die letzte WM, als er auch im Final stand und Vierter wurde. «Ich habe mich einfach darauf konzentriert, keine Fehler zu machen», sagte Fiva. Nur einmal, als Jonas Lenherr nach seinem Sturz vom medizinischen Personal am Streckenrand untersucht wurde, fiel der in Kalifornien geborene Bündner kurz aus der Rolle. «Aber schliesslich musste ich mich auf mein Rennen konzentrieren», so Fiva.
Fivas Titel ist auch eine Bestätigung für die Crew um Cheftrainer Ralph Pfäffli. Jeder Grossanlass fordert von Pfäffli und Co. den unpopulären Entscheid, wer aus dem stets starken Weltcup-Team vor den Fernseher verbannt wird. An Fiva, der im Weltcup zwar bereits 27 Podest-Plätze auszuweisen hat, an Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften aber lange glücklos geblieben war, hielt die Trainer-Crew auch in diesem Jahr fest. Seine sechste WM-Nomination in Folge führte in Mittelschweden nun zur Krönung.
Bei den Frauen stach mit Fanny Smith die ewige Podestanwärterin auch an der fünften WM in Folge. Seit 2013 gewann die 28-Jährige Waadtländerin an Weltmeisterschaften immer eine Medaille, in Idre Fjäll war es zum dritten Mal in Folge Silber. Die Bündnerin Talina Gantenbein schaffte es bei ihrer WM-Premiere auf den 4. Platz.
Smith musste sich einzig der Rückkehrerin Sandra Näslund geschlagen geben. Die Schwedin feierte im ersten Rennen nach langwieriger Knieverletzung einen Start-Ziel-Sieg. Den Vorteil zu Gunsten der Einheimischen machte Smith im Startsektor aus, den die Schweden aufgrund des Heimvorteils häufiger trainieren konnten als die Konkurrenz. Näslund sei dann in Führung liegend aber auch fehlerfrei geblieben, sagte Smith. «Ihr Sieg ist also verdient und nicht gestohlen.» (ram/sda)
Und auf SRF 2,zeigt man ein sinnloses Training der Männer für die Abfahrt vom Sonntag...hmmm