Nachtrennen, Madonna di Campiglio und Daniel Yule, das passt ganz einfach perfekt zusammen. «Ich habe mit Madonna tatsächlich so etwas wie eine Liebesgeschichte», gab der 29-jährige Unterwalliser im Siegerinterview zu. Der Hang gefalle ihm, die Piste sei immer wunderbar. Aber weshalb er in Madonna immer so schnell fahre, das könne er trotzdem «nicht wirklich» erklären. Doch er könne sich natürlich kein besseres Weihnachtsgeschenk vorstellen.
Gerade die von Covid stark beeinträchtigte Saison 2020/21 empfand der Romand, der im Winter zuvor in Madonna, Adelboden und Kitzbühel triumphiert und bis zuletzt um die Slalom-Kristallkugel gekämpft hatte, als kompliziert. Nun aber zurück auf der obersten Stufe des Podests zu sein, «das ist ein unglaublich schönes Gefühl. Wieder einmal zu gewinnen, das war eines meiner ganz grossen Ziele.»
Nach starker Fahrt im ersten Lauf, nach welchem er mit einer halben Sekunde Rückstand auf den führenden Norweger Lucas Braathen Rang 4 einnahm, vermochte sich Yule in der Entscheidung noch zu steigern und sich im Klassement um die entscheidenden drei Positionen zu verbessern.
Neben Yule, der im Weltcup als erster Schweizer Stangenkünstler seit Ramon Zenhäusern im Dezember 2020 in Alta Badia wieder triumphierte, komplettierten der Norweger Henrik Kristoffersen (0,08 Sekunden zurück) und der Deutsche Linus Strasser (0,18 zurück) das Podest.
Braathen fiel beim Flutlicht-Rennen in der Provinz Trentino in den 4. Rang zurück. Der Halbzeit-Zweite Loïc Meillard, beim Slalom-Saisonauftakt vor elf Tagen in Val d'Isère hinter Sieger Braathen und dem Österreicher Manuel Feller als Dritter auf dem Podest, fädelte im Finaldurchgang ein.
Zweitbester Schweizer war Luca Aerni. In Madonna – auf der Piste, auf welcher er vor fünf Jahren als Zweiter seinen nach wie vor einzigen Podestplatz im Weltcup herausgefahren hatte –, klassierte sich der 29-jährige Berner im 11. Rang. Vor allem der zweite Lauf, in welchem er sich noch um elf Positionen verbesserte, wird Aerni für den weiteren Saisonverlauf Auftrieb verleihen.
Keine solche Verbesserung gelang im Final Ramon Zenhäusern. Trotz Rückenproblemen in Val d'Isère als 14. solid in die Saison gestartet, musste sich der Walliser im zweiten Saisonrennen mit dem 21. Platz begnügen. Madonna gehört allerdings nicht zu Zenhäuserns bevorzugter Piste: Bei nun zehn Starts reichte es ihm noch nie in die Top 10.
Der mit Nummer 54 gestartete Berner Noel von Grünigen wurde 26. und klassierte sich erstmals seit Januar 2021, als er in Schladming 19. geworden war, auf oberster Stufe wieder in den Punkten. Hingegen zu den Ausgeschiedenen gehörten im ersten Lauf Tanguy Nef und Joel Lütolf. Der Halbzeit-18. Marc Rochat fädelte im Finaldurchgang ein.
Die nächsten Rennen im Männer-Weltcup finden in der Altjahreswoche in Bormio statt, wo je eine Abfahrt und ein Super-G im Programm stehen. Erst nach dem Jahreswechsel greifen die Techniker wieder ins Renngeschehen ein: am 4. Januar mit dem Nachtslalom in Garmisch-Partenkirchen und danach in Adelboden mit je einem Riesenslalom (7. Januar) und Slalom (8. Januar). (nih/sda)