Beat Feuz gewinnt in der WM-Abfahrt in Cortina d'Ampezzo die Bronzemedaille. Seinen zweiten Titel verpasst er in dem vom Österreicher Vincent Kriechmayr gewonnenen Rennen um 18 Hundertstel.
Die Entscheidung um den Titel war eine ganz knappe, die engste in einer WM-Abfahrt überhaupt. Kriechmayr, der drei Tage zuvor schon Weltmeister im Super-G geworden war, siegte mit einem Hundertstel Vorsprung vor dem Deutschen Andreas Sander. Vor zwei Jahren in Are in Schweden hatte der Norweger Kjetil Jansrud das Duell gegen seinen Kumpel Aksel Svindal um den Hauch von zwei Hundertstel für sich entschieden.
Der vor drei Tagen 34 Jahre alt gewordene Feuz verlor den Kampf um Gold im Mittelteil mit der in den letzten Tagen viel diskutierten Passage rund um Vertigine-Sprung. Da wuchs sein Rückstand auf den mit der Nummer 1 gestarteten Kriechmayr auf über sieben Zehntel an - auf eine Marge, die er bis ins Ziel nicht mehr ganz wettzumachen vermochte.
Feuz holte zum dritten Mal in einer WM-Abfahrt eine Medaille. Zwei Jahre vor seinem Titelgewinn in St. Moritz war er in Beaver Creek, Colorado, Dritter geworden. In jenem Rennen hatte sich der Glarner Patrick Küng Gold gesichert.
Eine ausgezeichnete Leistung in Cortina d'Ampezzo zeigte auch Marco Odermatt. Der Nidwaldner wurde Vierter, gemeinsam mit dem Südtiroler Dominik Paris. Auf Feuz büssten die beiden eine knappe halbe Sekunde ein. Odermatt deutete ein weiteres Mal sein Potenzial auch in der Abfahrt an. Im Weltcup weist er den 8. Rang, errungen vor einer guten Woche in Garmisch, als Bestergebnis aus.
Carlo Janka klassierte sich als drittbester Schweizer als Neunter. Niels Hintermann, der vierte Fahrer des Schweizer Quartetts, schied nach einem Torfehler aus.
Kriechmayr schaffte als dritter Fahrer an Weltmeisterschaften das Speed-Double. Gleiches war zuvor seinem Landsmann Hermann Maier 1999 in Beaver Creek geglückt. Den Titel im Super-G hatte der Salzburger gemeinsam mit dem Norweger Lasse Kjus errungen. Der Amerikaner Bode Miller war 2005 in Bormio sowohl in der Abfahrt als auch im Super-G der Beste gewesen.
Für sein Heimatland beendete Kriechmayr ein langes Warten. Als zuvor letzter Österreicher war Michael Walchhofer vor 18 Jahren in St. Moritz Weltmeister in der Abfahrt geworden.
Kriechmayr hatte in diesem Winter bisher vorab im Super-G überzeugt. In der Abfahrt hat er in der saisonalen Bilanz den 2. Platz in Gröden als alleiniges Highlight stehen. Doch im wichtigsten Rennen des Winters war der Oberösterreicher erneut bereit. Kriechmayr hatte schon vor zwei Jahren zwei WM-Medaillen gewonnen, als Zweiter im Super-G und als Dritter in der Abfahrt.
Sander, der dem deutschen Team die bereits dritte (Silber-)Medaille an diesen Weltmeisterschaften bescherte, war im Weltcup sogar überhaupt noch nie so gut klassiert. Sein bestes Resultat in einer Abfahrt lieferte Sander vor gut drei Wochen als Fünfter in Kitzbühel ab. (dab/sda)
Auch wenn es jeder auf dem Podest verdient hat, diese Männer-Speedrennen waren einfach gegen das Naturell von – eben – Speedfahrern. Schade.