Corinne Suter, vor zwei Tagen holten Sie Silber im Super-G, nun Gold in der Abfahrt. Wie steht es um die Emotionen?
Ich bin so emotional, weil ich weiss, wie viel es gebraucht hat, um hier zu sein, wie viel Arbeit dahintersteckt. Es ist sehr viel passiert in den letzten Jahren. Jetzt weiss ich: Kämpfen lohnt sich wirklich.
In den Aussagen nach dem Training am Freitag klang es zwischen den Zeilen, als würden Sie sich mit einer Medaille, die nicht golden ist, nur bedingt zufriedengeben.
So war es schon nicht. Aber der Sieg ist noch einmal eine Stufe höher. Die absolut Schnellste gewesen zu sein an diesem einen Tag, gibt mir ein ganz besonderes Gefühl. Ich habe mich aber nicht darauf versteift und war vor dem Rennen relaxter als auch schon. Dabei war ich am Freitag noch todmüde. Ich hatte kaum geschlafen, und einen Tag später fiel mir alles ungewohnt leicht. Darum wusste ich: heute passt es.
Zu Beginn der Karriere wurde Ihnen zum Verhängnis, dass Sie sich vor wichtigen Ereignissen verkrampften. Jetzt holten Sie die vierte WM-Medaille aus den letzten vier Speedrennen. Wie ist diese Wandlung gelungen?
In Cortina hilft mir vielleicht, dass der Rummel nicht so gross ist ohne Zuschauer. Ich konnte mich gut zurückziehen und die Rennen lockerer angehen. Der Druck war natürlich da, sehr viele erwarteten eine Medaille, obwohl die letzten Wochen nicht ganz so gut waren. Ich konnte den Druck aber ausblenden. Die Medaille im Super-G gab mir zusätzliches Selbstvertrauen.
Erneut stiegen Sie mit Lara Gut-Behrami auf das Podest. Freundschaft oder Konkurrenz, wie ist euer Verhältnis?
Es ist schön, das Podest mit einer Schweizerin zu teilen. Aber im Endeffekt zählt deine eigene Leistung. Da kannst du nicht gross nach links und rechts schauen. Jeder fährt für sich selber.
Lara Gut-Behrami bezeichnet Sie als «eine der nettesten Teamkolleginnen», die sie bisher gehabt habe.
Wirklich? Schön. (lacht) Wir haben es gut miteinander, und ich vergesse ihr nicht, dass sie sich um mich gekümmert und mir gut zugeredet hat, als es mir nicht so gut gelaufen ist.
Sieht man Sie bald in einem goldenen Renn-Helm statt dem silbernen?
Der jetzige gefällt mir eigentlich ganz gut – obwohl er auch schon Disco-Kugel genannt wurde. Ich glaube, ich bleibe dabei. Lieber Gold in der Hand als auf dem Kopf.» (lacht)
(ram/sda)