Regula Rytz, die Grünen fahren einen unglaublichen Wahlerfolg ein. Wie fühlen Sie sich?
Regula Rytz: Ich bin total überwältigt. Die Klimawahl hat eine unglaubliche Dynamik angenommen. Ich verspüre auch eine gewisse Demut und viel Dankbarkeit von dem, was jetzt gerade passiert.
Habe Sie sich bei der Klimajugend schon für das Resultat bedankt?
Die Klimajugend hat enorm viel ausgelöst und den Menschen den Mut gegeben, für eine Veränderung zu stimmen. Es interessieren sich plötzlich extrem viele Leute für Politik, das ist einzigartig. Wir gaben nun einen grossen Auftrag der Bevölkerung erhalten. Die Grünen haben aber schon grosse Siege eingefahren, bevor die Klimajugend auf die Strasse gegangen ist. 2017 haben wir einen Wahlsieg nach dem anderen eingefahren. Unsere jahrelange Arbeit kombiniert mit der Klimajugend hat jetzt zu diesem grossen Sieg geführt.
Die bürgerliche Mehrheit im Parlament ist wohl Geschichte: Wie verändert sich durch den Grünrutsch die tägliche Politik im Bundeshaus?
Es gibt sicher eine neue Dynamik. Bis jetzt habe es sich die bürgerlichen Parteien mit ihren gewohnten Themen eingerichtet und mit ihren bekannten Lobbys, den Banken und Versicherungen, zusammengearbeitet. Jetzt kommt plötzlich eine neue Kraft ins Spiel, die einen grossen Wählerauftrag punkto Klima hat. Das wird in vielen Fragen Veränderungen bringen, auch in der Finanz- und Familienpolitik. Das neue Parlament wird fortschrittlichere Lösungen möglich machen. Wir werden alles geben, um aus diesem Vertrauensbeweis der Bevölkerung etwas herauszuholen. Die Schweiz muss sich international öffnen und eine stärkere Rolle spielen.
Es sieht so aus, als dass die Grünen gar die CVP überholen. Wollen Sie nun in den Bundesrat?
Zuerst will ich jetzt in Bern Ständerätin werden. Die Bundesratsfrage schauen wir heute Abend an.