Wirtschaft

Nach Verlust: Yahoo-Chefin Mayer kündigt grossen Jobabbau an

Job-Abbau: Yahoo schliesst Büros in Madrid, Mailand, Dubai, Buenos Aires und Mexiko-Stadt

03.02.2016, 00:3803.02.2016, 07:48
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Der kriselnde Internetpionier Yahoo greift zu radikalen Massnahmen. Erwogen wird der Verkauf von Unternehmensteilen für bis zu drei Milliarden Dollar. Zudem fallen in einem Umbau rund 15 Prozent der Arbeitsplätze weg. Die wichtigsten Zahlen zum vergangenen Quartal:

  • Umsatz: 1,27 Mrd. Dollar (+1,6 % im Jahresvergleich)
  • Verlust: 4.43 Mrd. Dollar (nach -166.3 Mio. im Vorjahr)
  • Firmenwert-Abschreibung: 4.46 Mrd. Dollar
  • Angestrebte Beschäftigtenzahl per Ende Jahr: 10'000 (-42 % seit 2012)
Alles andere als rosig: Yahoo spart und prüft den Verkauf von Firmenteilen.
Alles andere als rosig: Yahoo spart und prüft den Verkauf von Firmenteilen.
Bild: Getty Images North America

Trotz aller Versuche von Chefin Marissa Mayer bekommt der Konzern sein Kerngeschäft mit Online-Werbung nicht in Schwung. Im vergangenen Quartal wuchs der Umsatz im Jahresvergleich um gerade einmal 1.6 Prozent auf gut 1.27 Milliarden Dollar, wie das Unternehmen am Dienstag bekannt gab.

Es gab einen Verlust von 4.43 Milliarden Dollar nach einem Minus von 166.3 Millionen Dollar ein Jahr zuvor. Auslöser war eine gewaltige Firmenwert-Abschreibung von 4.46 Milliarden Dollar auf das Geschäft in Nord- und Lateinamerika sowie in Europa und bei der Blogplattform Tumblr.

Büros werden geschlossen

Der Stellenabbau geht mit der Schliessung der Yahoo-Büros in Madrid, Mailand, Dubai, Buenos Aires und Mexiko-Stadt einher. Zum Ende dieses Jahres will der Konzern nur noch 9000 Mitarbeiter und 1000 externe Angestellte haben. Damit wäre die Belegschaft 42 Prozent kleiner als noch im Jahr 2012, betonte Yahoo. Der Abbau solle 400 Millionen Dollar pro Jahr sparen.

Beim Verkauf von Firmenteilen wolle Yahoo Bereiche loswerden, die nicht zum Kerngeschäft gehörten, hiess es. Das könnten etwa einige Patente und Immobilien sein. Dies solle bis Jahresende eine bis drei Milliarden Dollar einbringen.

Wird Verkauf geprüft?

Der Yahoo-Verwaltungsrat werde «strategische Vorschläge» prüfen, hiess es weiter. Schon seit einigen Monaten wurde über einen möglichen Verkauf spekuliert. Die Aktie gab nachbörslich um mehr als zwei Prozent nach, nachdem die Prognose für das laufende Quartal niedriger als erwartet ausgefallen war.

Yahoo tut sich auch unter Mayers Regie schwer mit der zentralen Frage, an der schon mehrere ihrer Vorgänger scheiterten: Wie münzt man die Reichweite von mehreren hundert Millionen Nutzern in ein profitables Geschäft um? Zu Mayers Antwort gehörte ein Ausbau des Mediengeschäfts mit Investitionen in Themen-Websites und Videoinhalte.

Eine von drei Plattformen bei Yahoo: Soziales Netzwerk Tumblr.
Eine von drei Plattformen bei Yahoo: Soziales Netzwerk Tumblr.
Bild: Getty Images North America

So liess sie die im TV abgesetzte Serie «Community» online wieder aufleben, bei der sie auf eine eingefleischte Fangemeinde hoffte. Dennoch brachte die Video-Offensive einen Verlust von 40 Millionen Dollar ein.

Sechs Wachstumsmärkte

Jetzt soll es bei Yahoo drei Plattformen geben: Suche, Mail und Tumblr. Bei den Medienangeboten setzt der Konzern auf vier Themen: Nachrichten, Sport, Finanzen und Lifestyle. Deutschland wurde neben USA, Kanada, Grossbritannien, Hongkong und Taiwan zu den «Wachstumsmärkten» für Yahoo gezählt.

Weiterhin überlegt werde, wie sich Yahoo am besten vom verbliebenen Anteil an der chinesischen Handelsplattform Alibaba trennen könne. Der ursprüngliche Plan war, den Alibaba-Anteil von 15 Prozent abzustossen und den Erlös an die Aktionäre auszuschütten. Doch auch kurz vor dem geplanten Abschluss der Transaktion Anfang 2016 blieb unklar, ob sie steuerfrei umgesetzt werden kann.

Der aktuelle Plan seit Anfang Dezember ist, statt des Alibaba-Anteils nun das bisherige Internet-Kerngeschäft in eine neue Firma auszulagern. Dabei könnten zwei börsennotierte Unternehmen entstehen. Gehören würde die neue Firma den bisherigen Yahoo-Anteilseignern. (kad/sda/dpa)

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