Air Berlin hat in den letzten zwei Tagen Dutzende von Flügen ausfallen lassen müssen, weil die insolvente Airline noch nicht auf einen versprochenen Staatskredit zugreifen konnte. Eine Hürde, die dem entgegenstand, hat die EU jetzt am Montag jedoch beiseite geräumt.
Die EU-Kommission hat dem umstrittenen staatlichen Kredit über 150 Millionen Euro für die insolvente Fluggesellschaft Air Berlin zugestimmt. Die Zahlung stehe im Einklang mit EU-Recht, teilten die Brüsseler Wettbewerbshüter am Montag mit. Die Airline soll damit die kommenden Monate bis zu einem Verkauf überbrücken können.
Die verlustreiche Air Berlin hatte mitten in der Ferienzeit Insolvenz beantragt. Seitdem hat die Airline ihr Langstrecken-Angebot gestutzt, am Sonntag und am Montag konnte die Fluggesellschaft Dutzende von Flügen nicht durchführen. Dabei waren vor allem die Flughäfen Berlin-Tegel und Düsseldorf betroffen.
Von diesen zwei Standorten aus annullierte Air Berlin gemäss Flugplan auf der eigenen Internetseite am Sonntag 20 Flüge von insgesamt rund 210, davon auch vier Langstreckenflüge. Am Montag strich die Fluglinie bis 14 Uhr zwei von 130 Flügen.
Davon betroffen war am Rande auch die Schweiz. Am Sonntag fiel von den insgesamt 20 von Air Berlin selbst durchgeführten Flügen ein Flug von Zürich nach Berlin-Tegel und einer von Genf nach Düsseldorf aus. Ein Flug ab Zürich nach Berlin wurde zudem auf den Montag verschoben.
Die EU-Kommission teilte nun mit, dass durch den Kredit die geordnete Abwicklung von Air Berlin gewährleistet werde, ohne den Wettbewerb übermässig zu verfälschen.
Entscheidend dafür sei, dass der Kredit in Tranchen ausgezahlt werde. Die Fluggesellschaft müsse dabei ihren Finanzbedarf jede Woche nachweisen. Neue Kredittranchen sollen jeweils erst dann frei gegeben werden, wenn alle Mittel aufgebraucht sind. Deutschland müsse zudem sicherstellen, dass der Kredit vollständig zurückgezahlt werde oder einen Abwicklungsplan für Air Berlin vorlegen.
Der Staatskredit der Bundesregierung ist hoch umstritten. Ryanair-Chef Michael O'Leary hatte die Staatshilfe als indirekte illegale Hilfe für die Lufthansa kritisiert, deren Marktanteil bei einer Übernahme auf Inlandsstrecken auf 95 Prozent steigen würde. Air Berlin verhandelt als zweitgrösste deutsche Airline derzeit mit dem Marktführer Lufthansa und weiteren Interessenten über den Verkauf von Unternehmensteilen. (sda/dpa)