Wirtschaft
International

USA - China: Handelskonflikt erreicht eine weitere Eskalationsstufe

epa12019695 China's Foreign Ministry spokesperson Lin Jian holds a press conference in Beijing, China, 09 April 2025. US President Trump imposed 104 percent tariffs on Chinese goods that came int ...
Peking holt nun zum Gegenschlag aus.Bild: keystone

Der Handelskonflikt zwischen USA und China erreicht eine weitere Eskalationsstufe

09.04.2025, 13:4509.04.2025, 14:24
Mehr «Wirtschaft»

Der Zollkonflikt zwischen den USA und China schaukelt sich weiter hoch. Als Antwort auf weitere US-Zölle in Höhe von 50 Prozent hat Peking Gegenzölle im gleichen Umfang verkündet. Die zunächst auf 34 Prozent angelegten Sonderzölle auf alle US-Einfuhren sollen nun 84 Prozent betragen und am Donnerstag in Kraft treten, teilte die chinesische Führung mit.

Damit erreicht der Handelskonflikt der beiden grössten Volkswirtschaften der Welt eine weitere Eskalationsstufe. In der Nacht zum Mittwoch um 0:01 Uhr Ortszeit (6.01 MESZ) waren weitere US-Sonderzölle gegen Waren aus China, die damit nun insgesamt 104 Prozent betragen, in Kraft getreten. China ist verglichen mit anderen Ländern, die mit den USA Handel betreiben, von besonders hohen Zöllen betroffen.

Trump wartet auf Anruf aus Peking

Zudem teilten die chinesischen Behörden mit, eine weitere Klage gegen die US-Zölle bei der Welthandelsorganisation einzureichen. Auch wurden sechs weitere US-Unternehmen auf Chinas Liste für sogenannte unzuverlässige Entitäten gesetzt, was ihre Geschäftstätigkeit in der Volksrepublik einschränkt. Zwölf US-Firmen wurden auf eine Exportkontrollliste gesetzt.

US-Präsident Donald Trump hatte zuvor weitere Sonderaufschläge von noch einmal 50 Prozent für China angekündigt. Er reagierte damit auf Pekings angekündigte Gegenzölle in Höhe von 34 Prozent. Einen von Trump erwarteten Anruf aus Peking, um mit einem «Deal» den Konflikt beizulegen, gab es demnach bisher nicht. Die Volksrepublik hatte schon mehrfach gedroht, mit eigenen Massnahmen auf US-Zölle zu reagieren.

Auch andere Handelspartner betroffen

Der US-Präsident will mit Zöllen angebliche Handelsungleichgewichte korrigieren und Produktion in die USA verlagern. Zugleich sollen die Zolleinnahmen dazu dienen, im Wahlkampf versprochene Steuersenkungen zumindest teilweise gegenzufinanzieren.

Parallel traten am Mittwoch auch die neuen US-Sonderzölle gegen viele andere Länder in Kraft, die mit den USA Handel betreiben. Für die EU gelten 20 Prozent, für Importe aus anderen Ländern werden teils noch höhere Abgaben fällig. Mit seiner aggressiven Zollpolitik verbreitet Trump an den Märkten weltweit grosse Unsicherheit.

Betroffen sind weltweit vor allem jene Staaten, mit denen die USA nach Regierungsangaben ein besonders hohes Handelsdefizit haben. Für jedes betroffene Land wurde ein individueller Zollsatz festgelegt, der neben klassischen Einfuhrabgaben auch andere Handelshemmnisse abbilden soll.

EU-Abstimmung über erste Gegenmassnahmen

Diesen Mittwoch will zudem die EU erste Gegenmassnahmen auf den Weg bringen, nachdem der Staatenblock bislang vergeblich versucht hat, eine Verhandlungslösung zu finden. Dabei geht es um eine Liste an US-Waren, auf die künftig Zusatzzölle zwischen 10 und 25 Prozent erhoben werden sollen.

Sie würden nach derzeitiger Planung in mehreren Wellen greifen. Eine erste Tranche greift demnach ab Mitte April, einen Monat später käme dann die zweite Welle. In einem weiteren Schritt sollen dann von Dezember an nochmals weitere Abgaben einbehalten werden, vor allem auf Agrarwaren.

Diese erste Reaktion hat im Vergleich zu den US-Massnahmen bislang jedoch einen geringen Umfang. Vertreter des Staatenbundes betonen stets, dass sie alle weiteren Mittel in Betracht ziehen, mehr Druck auf die Vereinigten Staaten auszuüben, sollte keine Verhandlungslösung gefunden werden.

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
141 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Mopado
09.04.2025 13:59registriert März 2023
Absolut nicht meine Lieblinge. Aber in diesem Fall: ‚Hopp China‘
1647
Melden
Zum Kommentar
avatar
Der Micha
09.04.2025 14:00registriert Februar 2021
"Der US-Präsident will mit Zöllen angebliche Handelsungleichgewichte korrigieren und Produktion in die USA verlagern."

Hier merkt man wie absolut dämlich Trump ist. Denn es bringt gar nichts die Produktion in die USA zu verlagern, wenn auf den Materialen selbst Strafzölle erhoben werden. Die Autobranche wird es ihm danken.

"Zugleich sollen die Zolleinnahmen dazu dienen, im Wahlkampf versprochene Steuersenkungen zumindest teilweise gegenzufinanzieren."

Das letzte mal hat er seine Steuersenkungen gegenfinanziert, in dem er die Sozialleistungen gekürzt hat. Die Armen dürfen es wieder ausbaden
1273
Melden
Zum Kommentar
avatar
Raki
09.04.2025 14:12registriert Januar 2024
Ich hätte es niemals für möglich gehalten jemals auf Seiten China's zu stehen... Trump machts möglich. Was mir heute fast das Herz zerbrechen lies: Ein guter Bekannter aus den USA schrieb mir heute folgende Zeilen: I dread the day my children will ask me: "Dad, why did you let this happen? Why did you let them destroy our country and our future. Why?" And I know I will have no answer for them.
763
Melden
Zum Kommentar
141
    «Es macht mir Bauchschmerzen, wenn ich mir vorstelle, was noch auf die Welt zukommen wird»
    100 Tage ist Donald Trump US-Präsident. Wie haben Schweizer Parlamentarierinnen und Parlamentarier diese Zeit bis jetzt erlebt? Und hat man in der SVP seine Meinung revidiert? watson hat nachgefragt.

    Im November 2024 hatte sich SVP-Bundesrat Albert Rösti für Donald Trump als US-Präsidenten ausgesprochen. Sein Wunsch ging in Erfüllung. Als watson ihn am Sechseläuten fragte, ob er seine Meinung inzwischen geändert hat, krebste Rösti zurück.

    Zur Story