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Sodastream soll künftig für Pepsi sprudeln

Sodastream soll künftig für Pepsi sprudeln

20.08.2018, 16:3020.08.2018, 16:42
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epa06959984 (FILE) - A view of kites seen behind the company flag at the SodaStream factory in the Bedouin town of Rahat, Israel in the Negev Desert, 13 June 2018 (reissued 20 August 2018). Reports on ...
Bild: EPA/EPA

Der US-Getränkeriese Pepsi Co will mit der Übernahme des israelischen Sprudelgeräte-Herstellers Sodastream eine Alternative zum schwächelnden Hauptgeschäft mit zuckerhaltigen Softdrinks erschliessen. Pepsi bietet 144 Dollar je Aktie in bar, wie die Unternehmen am Montag mitteilten. Damit würde sich insgesamt ein Kaufpreis von etwa 3.2 Milliarden Dollar (rund 2.8 Mrd Euro) ergeben.

Sodastream ist vor allem für seine Trinkwassersprudelgeräte für den heimischen Gebrauch bekannt, die Pepsi eine ganz neue Absatznische eröffnen würden. Beim Sodastream-System wird eine spezielle Flasche mit Leitungswasser gefüllt und in ein Gerät gesteckt. Knopf drücken – und das Wasser perlt. Die Kohlensäure kommt aus einem CO2-Zylinder. Ist dieser leer, muss nachgekauft werden.

Pepsis scheidende Vorstandschefin Indra Nooyi ist bereit, für den Zukauf tief in die Tasche zu greifen: Das unterbreitete Angebot entspricht einem 32-prozentigen Aufschlag auf den durchschnittlichen Aktienkurs der vergangenen 30 Tage und liegt rund elf Prozent über dem Schlusskurs von Freitag. Bei Sodastream liefen die Geschäfte zuletzt rund: Im zweiten Quartal kletterten die Erlöse im Jahresvergleich um fast ein Drittel auf 171.5 Millionen Dollar.

Besonders kräftig legten die Verkäufe in Westeuropa zu, hier stieg der Umsatz – insbesondere dank starker Nachfrage in Deutschland und Frankreich – um gut 42 Prozent. Zum genauen Marktvolumen von Sodastream in Deutschland macht das Unternehmen keine Angaben. Auch der Bundesverband der Ernährungsindustrie und der Verband der deutschen Fruchtsaft-Industrie e.V. (VDF) äusserten sich auf Nachfrage nicht dazu. Zu den Folgen der Übernahme für den deutschen Markt hielten sich Branchenvertreter zunächst bedeckt. Eine Sprecherin des Verbandes Deutscher Mineralbrunnen sagte lediglich: «Wir beobachten das, aber wir äussern uns dazu nicht.»

FILE- In this May 7, 2018, file photo, cans of Pepsi are displayed in New York. PepsiCo Inc. reports earns on Tuesday, July 10. (AP Photo/Mark Lennihan, File)
Bild: AP/AP

Pepsi kämpft wie der US-Erzrivale Coca-Cola schon länger mit einer Flaute im Kerngeschäft mit kalorienreichen Softdrinks. Zwar hat das Unternehmen mit Knabbergebäck wie Kartoffel- und Tortilla-Chips der Marken Cheetos oder Doritos und den Frühstücksflocken Quaker Oats bereits ein gutes Gegengewicht. Doch sprudelndes Mineralwasser entwickelt sich in den USA immer mehr zum Verkaufsschlager, so dass der Neuerwerb gut in die Produktpalette passen könnte.

Sodastream-Chef Daniel Birnbaum bezeichnete die Transaktion als «wichtigen Meilenstein». Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte: «Ich begrüsse den riesigen Deal, der die Staatskasse bereichern wird sowie die wichtige Entscheidung, die Firma in Israel zu belassen.»

2014 war das Unternehmen allerdings in die Kritik geraten, weil es die Sprudler im von Israel besetzten Westjordanland herstellen liess. Kurze Zeit darauf verlegte Sodastream seine Produktion nach Israel. (awp/sda/dpa)

Ein globales Thema in den Händen weniger Branchenriesen

Video: srf/SDA SRF
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