«Das ist Wahnsinn», sagt ein Marktteilnehmer. Spekulanten stürzen sich wie wild auf wertlose Optionen, die auf steigende UBS-Aktienkurse setzen. Offenbar rechnen sie damit, dass die Grossbank am Donnerstag eine «überzeugende Lösung» für die Integration der Credit Suisse kommunizieren wird. Sie sei überzeugender, sprich besser für die künftigen Bankgewinne, als man bisher erwartet habe. Für die Arbeitsplätze lässt das nichts Gutes erahnen. Werden gar noch mehr als die herumgebotenen 30'000 Stellen gestrichen?
Aktienmärkte sind nicht nur Plattformen für den Kauf und Verkauf von Wertpapieren, sondern auch gigantische Handelsplätze von Informationen. Diese beeinflussen die Preise von Aktien. Der UBS-Titel lag lange Zeit tiefer als vor Kommunikation der Notübernahme der CS vom 19. März.
Das begann sich im Juli zu ändern. Seit Anfang Juli stieg die UBS-Aktie um 25 Prozent. Am heutigen Tag notiert sie zu Mittag leicht im Minus (bei 21.80 Fr.).
Kurzfristig spannender als die Aktien- sind die Optionspreise. Mit Optionen können Investoren auf fallende und steigende Aktienkurse wetten. Und siehe da: Am späten Montagabend wurden an der US-Börse Calloptionen erworben, die zum Kauf von UBS-Aktien für 27.5 Dollar berechtigen. Weil der Schlusskurs der UBS-Aktie an der Wall Street 24.93 Dollar betrug, bedeutet das: Steigt die Aktie bis 15. September nicht um gut 10 Prozent, erleiden Käufer dieser Option einen Totalverlust.
Die optimistischen Investoren gehen aufs Ganze. Sie deckten sich mit Optionen ein, die zum Kauf von 426'900 UBS-Aktien berechtigen. Ganz offensichtlich gehen hier Marktteilnehmer davon aus, dass in den nächsten zwei Wochen der UBS-Aktienkurs in die Höhe schiesst.
Und es gibt noch grössere Optimisten. Sogar Calloptionen, die auf einen UBS-Aktienkurs von 30, 32.5 oder 35 Dollar (!) zielen, wurden an der US-Börse gehandelt. Diesen Investoren würden gigantische Gewinne winken, sollten sie recht bekommen.
Umgekehrt sind Optionen, die auf sinkende UBS-Aktienkurse zielen, an der Wall Street viel weniger gefragt - konkret: etwa 80-mal weniger.
Ein ähnliches Bild zeigt sich an der Schweizer Börse. Hier wird gerade eine Option fleissig gekauft, die bis zum 28. September mit deutlich steigenden UBS-Aktienkursen rechnet.
Für diese Käufer ist die Frage also beantwortet, die sich die Öffentlichkeit seit dem 19. März stellt: Ist die CS-Übernahme für die UBS wirklich ein Schnäppchen? Und wird die Integration - der «combined case» - für die UBS zum Bombengeschäft? Zweimal Ja lautet die Antwort dieser Marktteilnehmer - auf die sie Millionen von Dollars und Franken wetten.
Wenn man schon solche Räubergeschichten in die Welt setzt, dann sollte man auch verstehen, wovon man spricht😉