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Chinesische Onlineshops in der Schweiz auf dem Vormarsch

ARCHIVBILD ZUM JAHRESUMSATZ 2018 VON DIGITEC GALAXUS, AM MITTWOCH, 09. JANUAR 2019 ---- The company logos of Digitec and Galaxus, pictured on February 25, 2013, in front of a shop of Digitec AG in Zur ...
Die Einkäufe in Shops mit einer Schweizer-Domain stiegen nur um 1 Prozent. Das grösste Plus verzeichnete Digitec Galaxus mit 18 Prozent.Bild: KEYSTONE

Chinesische Onlineshops in der Schweiz auf dem Vormarsch

13.03.2025, 10:3113.03.2025, 14:15
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Herr und Frau Schweizer kaufen immer häufiger bei ausländischen Onlineshops. Darunter leiden insbesondere Schweizer Anbieter für Mode. Die Branche beharrt daher auf fairen Wettbewerbsbedingungen.

Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten haben 2024 Waren im Gesamtwert von 14,9 Milliarden Franken in Onlineshops gekauft. Dies sind 3,5 Prozent mehr als 2023, wie aus einer am Donnerstag veröffentlichten Erhebung von Handelsverband.swiss hervorgeht.

Gewachsen sind aber vor allem ausländische Onlineshops, während einheimische Anbieter stagnierten. Vorwiegend Schweizer Anbieter von Modeartikeln verzeichneten 2024 wie schon 2023 einen deutlichen Umsatzrückgang.

Deren Umsätze flossen mehrheitlich zu chinesischen Online-Plattformen wie Temu und Shein ab, wie Verbandschef Bernhard Egger anlässlich der Jahreskonferenz sagte.

Egger schätzt, dass die chinesischen Onlineshops 2024 einen Umsatz von etwa 900 Millionen Franken in der Schweiz erwirtschaftet haben. Auch 2025 dürften sie weiter wachsen, wie erste Zahlen zeigen. So konnte Temu im Januar seinen Umsatz im Jahresvergleich verdoppeln.

Ungleich lange Spiesse

Gegen den neuen Wettbewerb aus China hat Egger nichts einzuwenden. Er beklagte jedoch die ungleichen Wettbewerbsbedingungen.

Temu beharre etwa darauf, dass es nur als Plattform für Händler agiere und daher nicht die gleichen Regeln wie Schweizer Onlineshops einhalten müsse. Als Beispiele nannte Egger die vorgezogene Recyclinggebühr oder die Regeln zur Produkthaftung.

«Wir Schweizer sind zu nett», sagte Egger. In China würde ein ausländischer Anbieter mit solch einem Geschäftsgebaren nicht durchkommen, zeigte er sich überzeugt. Daher sei der Verband aktiv geworden und habe Seco wie auch den Bundesrat bereits Ende 2024 zum Handeln aufgefordert, damit alle Anbieter gleichlange Spiesse haben.

«Sie bewegen sich erst, wenn sie müssen», sagte Egger weiter. In der Vergangenheit habe Temu auch schon auf Druck der Politik die Geschäftsbedingungen angepasst.

Wenn Plattformen wie Temu und Co. sich auch an die gleichen Regeln wie Schweizer Anbieter halten müssen, dann würde ein beträchtlicher Teil ihres Preisvorteils verschwinden. «Wenn Temu nicht mehr 50 Prozent günstiger ist, sondern nur noch 15 Prozent, dann überlegt es sich der Konsument eher noch einmal», so Egger.

Unsicherheiten zugenommen

Trotz des zunehmenden Wettbewerbsdrucks aus China blickt der Branchenverband dennoch optimistisch auf die Zukunft. So habe sich die Konsumentenstimmung wieder etwas aufgehellt und auch die Produktzyklen sprächen für ein gutes Jahr. Mehr als die Hälfte der Mitgliedsfirmen rechnet laut Egger für 2025 mit steigenden Umsätzen.

Jedoch seien in letzter Zeit auch einige dunkle Wolken aufgezogen. Insbesondere durch die drohenden Zölle in den USA seien die Unsicherheiten gestiegen. Laut Egger ist es nur schwer abzuschätzen, welche Auswirkungen der «Faktor Trump» 2025 haben wird. Insgesamt bleibt er aber optimistisch. (awp/sda)

Für das Jahr 2025 rechnen die Studienautoren wegen der verbesserten Konsumentenstimmung mit einem Wachstum im Online-Geschäft zwischen 4 und 7 Prozent. Dabei soll die Vormachtstellung von Marktplätzen und Portalen steigen. Auch aus dem Ausland soll die Konkurrenz weiter zunehmen. (sda/awp)

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