Wissen
Forschung

ETH-Vulkanologen knacken das Rätsel um explosive Feuerspeier

ETH-Vulkanologen knacken das Rätsel um explosive Feuerspeier

11.10.2021, 14:4911.10.2021, 14:49
Mehr «Wissen»
The moon is partially seen in the sky as lava flows from the Mt. Etna volcano, near Catania in Sicily, southern Italy, early Tuesday, Feb. 23 , 2021. An explosion started Monday evening, provoking a h ...
Bild: keystone

Vulkanologen der ETH Zürich haben die Bedingungen ermittelt, die zerstörerische Vulkanausbrüche hervorrufen. Demnach gebe es einen klar definierten Risikobereich, der mit dem Wassergehalt des Magmas einhergehe, berichten sie im Fachmagazin «Nature Geoscience».

Bei einem Vulkanausbruch ergiesst sich entweder flüssige Lava über die Erdoberfläche oder das heraustretende Magma wird in der Luft zerrissen. Letzteres ist besonderes zerstörerisch und für die meisten Todesfälle verantwortlich. Nur: Auf welche Art und Weise - effusiv oder explosiv - Vulkane insbesondere entlang von Subduktionszonen speien werden, ist schwierig vorherzusagen.

Die Forscher um Olivier Bachmann, ETH-Professor für magmatische Petrologie, werteten nun in einer umfangreichen Literaturrecherche 245 Vulkanausbrüche aus. Sie rekonstruierten wie heiss die Magmakammer vor dem Ausbruch war, wie viele feste Kristalle es in der Schmelze gab und wie viel Wasser im Magma in gelöster Form vorlag.

Fazit: Bei einem Magma mit wenig Kristallen und einem Wassergehalt von mehr als 3.5 Prozent ist das Risiko eines explosiven Ausbruchs sehr gross. Diese Erkenntnis bestätigte die Lehrmeinung. Allerdings zeigte sich, dass ein Wassergehalt von mehr als 5.5 Prozent wiederum einen effusiven Ausbruch begünstigt. «Es gibt also einen klar definierten Risikobereich, auf den wir uns fokussieren müssen», liess sich Bachmann in einer Mitteilung der ETH zitieren.

Demnach seien bessere Schätzungen der Kristallinität und des Wassergehalts in Magmakammern der Schlüssel, um den Stil der Eruption vorherzusagen, schreiben die Forscher.

«Wir diskutieren im Moment mit Geophysikern, mit welchen Methoden man die entscheidenden Parameter erfassen könnte», sagte Bachmann. Die Lösung bestehe wohl darin, verschiedene Messgrössen wie seismische, geoelektrische und magnetische Daten miteinander zu kombinieren.

(aeg/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Vulkan auf Hawaii kommt nicht zur Ruhe
1 / 21
Vulkan auf Hawaii kommt nicht zur Ruhe
Im Zuge des Vulkanausbruchs auf Hawaii sind weitere Risse im Boden aufgetreten.
quelle: epa/epa / bruce omori/paradise helicopters
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Vulkanausbruch auf La Palma erschüttert die Insel
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
    Im Juni kommt der Erdbeermond – ein Blick auf spezielle Monde wie Blut- und Supermond

    Am 11. Juni um 9.44 Uhr ist wieder Vollmond. Was diesen speziell macht: Er wird besonders tief am Horizont stehen – so tief wie seit 2007 nicht mehr. Nur alle 18,6 Jahre bewegt sich der Vollmond so knapp über dem Horizont; das nächste Mal wird dies also erst im Jahr 2043 der Fall sein. Es handelt sich allerdings nicht um einen sogenannten Supermond (siehe unten), da er nicht nah genug an die Erde herankommt.

    Zur Story