Singvögel gehen für Freunde grosse Risiken ein. Nicht aber für Unbekannte. Das zeigt eine neue internationale Studie mit Beteiligung der Universität Zürich (UZH). Diese Erkenntnis helfe, menschliche Gesellschaftsstrukturen besser zu verstehen.
Die Forschenden untersuchten in der am Donnerstag im Fachblatt «Current Biology» veröffentlichten Studie dafür das Sozialverhalten des australischen Prachtstaffelschwanzes (Malurus cyaneus). Die Studie wurde von der Monash University in Melbourne (Australien), der Australian National University und der UZH durchgeführt.
Aus der Studie geht hervor, dass sich die Singvögel eher Raubtieren nähern, wenn sie in Not geratenen Mitgliedern ihrer Brutgruppe helfen. Als Ablenkungsmanöver flatterten die Vögel vor den Räubern hin und her, um den Feind abzulenken. Für Mitglieder ihres weiteren sozialen Umfelds begnügten sich die Prachtstaffelschwänze damit, Alarmrufe auszustossen. Mit unbekannten Individuen kooperierten sie gar nicht.
«Ähnlich wie beim Menschen erfüllen die verschiedenen sozialen Ebenen in der Gesellschaft der Prachtstaffelschwänze wahrscheinlich unterschiedliche soziale Funktionen», erklärte UZH Biologe Damien Farine in einer Mitteilung. Die Kerngruppe ermögliche den Individuen Zugang zu hochwertiger Hilfe, wenn diese benötigt wird.
«Die grössere Gemeinschaft trägt wahrscheinlich zur Aufrechterhaltung eines guten Gemeinschaftsverhaltens bei - was den Vögeln die zahlenmässige Stärke gegenüber viel grösseren Raubtieren verleiht», sagte Farine weiter. «Dies macht unsere Erkenntnisse von erheblichem wissenschaftlichem Interesse, da sie uns helfen können, die Vorteile, die mit dem Leben in einer Gesellschaft mit mehreren Ebenen verbunden sind, besser zu verstehen».
(yam/sda)