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USA: Archäologische Funde zeigen, dass frühe Siedler Hunde assen

Archäologische Funde zeigen, dass frühe Siedler Hunde assen

In den frühen Kolonien Nordamerikas herrschte ein harter Überlebenskampf. Archäologische Funde offenbaren eine schockierende Praxis der Siedler.
28.05.2024, 18:05
Laura Helbig / t-online
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t-online

In Notsituationen tun Menschen Dinge, die sie sonst wahrscheinlich nie machen würden. Ein Extrembeispiel dafür war der Absturz des Fluges 571 in den Anden, bei dem die Überlebenden schliesslich die Todesopfer essen mussten, um nicht zu verhungern.

A dog and model attend the Pet Gala fashion show at AKC Museum of The Dog, Monday, May 20, 2024, in New York. (Photo by Charles Sykes/Invision/AP)
Heute mag man sie auf eine andere Art: Eine stolze Besitzerin und ihr Hund an der diesjährigen Pet Gala in New York.Bild: keystone

Und auch die Siedler der ersten europäischen Siedlungen in den heutigen USA mussten offenbar zu extremen Massnahmen greifen, um am Leben zu bleiben. Knochenfunde aus der Kolonie Jamestown in Virginia zeigen, dass die Einwanderer nicht nur Hunde hielten –sondern offenbar auch assen. Diese Erkenntnisse veröffentlichten Archäologen der University of Iowa nun im Fachblatt «American Antiquity».

Den Wissenschaftlern zufolge hatten die frühen Siedler schon kurz nach ihrer Ankunft im Jahr 1607 Konflikte mit den indigenen Stämmen. Aus ebendieser Zeit stammt auch eine bekannte Geschichte – die der Pocahontas. Doch ein Happy End wie in dem berühmten Disney-Film gab es nicht. Viele der Einwanderer starben an Hunger, Krankheiten oder aufgrund gewalttätiger Konflikte mit den First Nations, wie die Archäologin Ariane Thomas erklärt.

Hundeknochen zeigen «Hinweise auf menschliche Bearbeitung»

Dass die Siedler in ihrer Not wohl ihre Hunde assen, belegen die Knochenfunde. Sie zeigen «allesamt deutliche Hinweise auf menschliche Bearbeitung», so Thomas. Das sind vor allem Schnittspuren und Kerben an den Knochen, die auf Vorgänge wie «Enthäuten, Entbeinen und das Entfernen des Fleisches» hinweisen.

Ursprünglich wurden die Vierbeiner wohl als Arbeitstiere eingesetzt – als Jagd-, Wach- und Hütehunde. Teilweise wurden sie schon aus Europa mitgebracht, wie historische Überlieferungen nahelegen. Von den Hunden, die von den Kolonisten gegessen wurde, waren aber mindestens sechs Tiere auch nordamerikanischer Abstammung, wie DNA-Analysen zeigen.

Denn auch die indigenen Völker hielten sich damals schon Hunde – und begruben sie auf designierten Hundefriedhöfen. Das zeige, «welchen hohen spirituellen und sozialen Wert» die Tiere für die Stämme besassen, so die Archäologen.

Quellen:

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33 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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myggj
28.05.2024 19:07registriert Januar 2016
"Archäologische Funde offenbaren eine schockierende Praxis der Siedler." Nun, so schockierend finde ich das jetzt nicht. Dass die Menschen damals Fleisch gegessen haben war ja schon bekannt und nur weil heutzutage einem Hund mehr Wert zugerechnet wird als einem Schwein, heisst das nicht, dass sie nicht gegessen werden, wenn es ums Überleben geht.
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Ribosom
28.05.2024 20:36registriert März 2019
Und bei uns in der CH werden noch heute Katzen gegessen...
In manchen Regionen werden Insekten verspeist, in anderen Fisch. Was ist schockierend daran, wenn damalige Siedler Hunde gegessen haben? Ochsen, Pferde, Mammuts... alles muss dran glauben, wenn der Mensch daherkommt!
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caquelon
28.05.2024 21:34registriert Dezember 2018
"Archäologische Funde offenbaren eine schockierende Praxis der Siedler."

Schockierender finde ich die heutige Massentierhaltung...
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