Der diesjährige Swiss Overshoot Day fällt auf den 27. Mai: Würden weltweit alle Menschen wie die Einwohnerinnen und Einwohner der Schweiz konsumieren, wäre heute schon alles verbraucht, was die Ökosysteme unseres Planeten in einem ganzen Jahr erneuern können. Es bräuchte also die Regenerationskapazität von zweieinhalb Erden, um den Schweizer Konsum zu ermöglichen. Damit liegen wir deutlich über dem weltweiten Schnitt von 1,7 Welten.
Kontinuierlicher Overshoot führt uns in eine Zukunft, die von verstärktem Klimawandel und zunehmender Ressourcenverknappung geprägt ist.
Würde die Schweiz ihre Treibhausgasemissionen bis 2030 im Vergleich zu 1990 halbieren, wie dies das Pariser Abkommen vorsieht, würde sich der Swiss Overshoot Day um 72 Tage auf den 24. Juli verschieben.
Auch wenn die Entwicklung seit ca. 2007 in die richtige Richtung zeigt, ist es noch ein weiter Weg, bis wir so leben, dass die natürlichen Ressourcen für ein Jahr reichen. Der WWF schreibt in seiner heutigen Mitteilung: «Im Vergleich zum Vorjahr (13. Mai 2023) ist der diesjährige Swiss Overshoot Day zwar später, aber noch immer viel zu früh im Jahr.»
Verbesserte Wärmedämmung bei bestehenden und neuen Gebäuden sowie Effizienzsteigerungen in unterschiedlichen Produktionsbereichen haben unter anderem dazu beigetragen.
Im weltweiten Vergleich schnitt die Schweiz deutlich besser ab, als noch 2023: Damals hatten nur 26 Nationen ihre Ressourcen früher aufgebraucht, in diesem Jahr sind es 49. Darunter Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Österreich und viele weitere europäische Länder.
Bereits am 11. Februar wären alle Ressourcen verbraucht, wenn die Welt so leben würde wie die Menschen in Katar (2023: 10. Februar). Luxemburg folgt da nur neun Tage später (2023: 14. Februar).
126 verbrauchen jährlich mehr Ressourcen, als dass sie natürlich herstellen können. Die Diverse Länder verbrauchen mit ihrem Lebensstil die Ressourcen innert eines Jahres nicht. Dazu zählt auch (noch) Indien. Mit der zunehmenden Entwicklung im Riesenreich könnte sich dies aber ändern. China beispielsweise erreicht seinen Overshoot Day am 1. Juni 2024 (2023: 2. Juni).
Nein, am 17. April war der Swiss Deficit Day (2023: 25. März). Das Global Footprint Network berechnet drei verschiedene Tage, welche für die Schweiz wichtig sind. Gemäss deren Gründer und Präsident Mathis Wackernagel ist der Swiss Deficit Day (17. April) der wichtigste: «Das ist der relevanteste Tag, da er das Risiko ins Zentrum stellt.»
Aber schauen wir uns die drei verschiedenen Tage an:
Gemäss Wackernagel ist die Frage nicht, was wir ändern müssen, sondern ob wir etwas ändern wollen. Die Alternativen stünden bereit. «Aber (zu) wenige sehen die Notwendigkeit, Ressourcensicherheit zu stärken», schreibt Wackernagel auf Anfrage. Auch der WWF liefert hier 10 Tipps, wie jeder die Umwelt besser schützen kann.
Lebensmittel machen beispielsweise 20 Prozent des Schweizer Fussabdrucks aus. «Ein robustes Ernährungssystem für die Welt und für die Schweiz erfordert weniger belastende Produktionsmethoden, eine Umstellung auf weniger ressourcenintensive Nahrungsmittel, eine Reduktion der Anbauflächen von Futtermittel, auf denen Nahrungsmittel für Menschen direkt produziert werden könnten, und die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung», sagt Dr. Anita Frehner vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL).
So weit, so bekannt. Doch wie wird das geändert? Frehner: «Wie wir erreichen, dass diese nötigen Veränderungen des Ernährungssystems wirklich umgesetzt werden, ist weniger klar – und bis jetzt sehen wir auch wenig Anstrengungen, diese Veränderungen wirklich ernsthaft angehen zu wollen.»