In gut zwei Monaten wird das Eröffnungsspiel der Klub-WM zwischen Gastgeber Inter Miami und Marcel Kollers Al Ahly, dem afrikanischen Champions-League-Sieger von 2022/23 und 23/24, angepfiffen. Seit Dezember läuft der Verkauf der Tickets für die insgesamt 63 Spiele in den USA, doch gemäss Berichten ist der Weltfussballverband FIFA noch nicht wirklich zufrieden, wie dieser läuft.
Obwohl die FIFA behauptet, dass einige Spiele bereits ausverkauft seien, sind auf der offiziellen Ticketplattform weiterhin für alle Spiele Tickets verfügbar. Nur bei ganz wenigen Partien handelt es sich hierbei lediglich um Eintrittskarten, die weiterverkauft werden. Bei einem Grossteil der Spiele sitzen die Organisatoren aber weiterhin auf vielen Tickets. Ganze Ränge sind dabei noch fast leer. Und zwar nicht nur bei Spielen wie Ulsan gegen Mamelodi oder Palmeiras gegen Porto. Sondern beispielsweise auch beim Aufeinandertreffen zwischen europäischen Topklubs.
Wird der so gross angepriesene Wettbewerb vor halbleeren Rängen ausgetragen, käme das einer herben Niederlage für Präsident Gianni Infantino und seine Organisation gleich. Schliesslich gilt die Klub-WM, an der neu 32 statt bisher sieben Mannschaften teilnehmen werden, als Herzensprojekt des 55-jährigen Schweizers. Um dies zu verhindern, greift die FIFA nun in die Trickkiste. Seit letzter Woche werden neue Deals angeboten.
Beim Kauf von sogenannten «Ticket Packs» lockt die FIFA mit einem Vorkaufsrecht für die WM 2026, die neben der USA auch in Kanada und Mexiko stattfindet. Wer Tickets für zwei Spiele kauft, hat die Garantie, ein Ticket für ein WM-Spiel in den USA ausser dem Final kaufen zu dürfen. Solche Personen brauchen also kein Glück im bei Grossanlässen üblichen Losverfahren, über das die Kaufrechte für die Tickets vergeben werden. Die Preise für das «Ticket Pack» hängen von den ausgewählten Spielen und der Kategorie der Plätze ab – von rund 45 Franken für einzelne Gruppenspiele bis zu 2600 Franken für die teuerste Kategori beim Final ist alles dabei. Die Tickets dürfen nicht weiterverkauft und müssen verwendet werden. Ansonsten verfällt das Vorkaufsrecht.
Die FIFA hatte aber auch noch eine ganz gewiefte Idee. Der WM-Final ist für jeden Fussballfan wohl das Spiel, das er am liebsten einmal im Stadion verfolgen würde. Die Chancen darauf sind jedoch gering, da das Interesse die Kapazität selbst des grössten Stadions der Welt um ein Vielfaches übersteigt – und dann kostet das ja auch noch ganz schön viel. Für all jene, die sich diesen Traum um jeden Preis erfüllen wollen, gibt es jetzt aber die «Super Ticket Packages». Wer ein solches kauft, kann dann am 19. Juli 2026 dabei sein, wenn in New Jersey um den Titel als Weltmeister gespielt wird.
In diesem Paket sind 20 Tickets enthalten. Zwei Spiele an einem Tag darf man nicht besuchen, man müsste also an fast jedem der 22 Spieltage der Klub-WM, die vom 14. Juni bis zum 13. Juli dauert, ins Stadion gehen. Dabei entscheiden sich Käuferinnen und Käufer entweder für Eröffnungsspiel oder Final und für einen der beiden Halbfinals sowie an jedem anderen Spieltag für jeweils eine Partie. Die Kosten variieren gemäss «The Sun» je nach Spielen und Kategorie zwischen rund 1920 und 4680 Franken.
Auch hier gilt, dass die Tickets nicht weiterverkauft und höchstens an «privat eingeladene Gäste» weitergegeben werden dürfen. Wer das Eröffnungsspiel zwischen Inter Miami und Al Ahly wählt, muss vom 14. bis 26. Juni an 13 Tagen in Folge ein Spiel besuchen. Was aufgrund der verschiedenen Austragungsorte nur schon eine logistische Herausforderung wäre. Das Portemonnaie würde aufgrund von Reise- und Übernachtungskosten zusätzlich stark leiden – vom ökologischen Fussabdruck ganz zu schweigen.
Ob Infantino und die FIFA die Verkäufe dadurch tatsächlich ankurbeln können, bleibt abzuwarten.
Kein ernsthafter Sportfan will noch ein unnötiges Infantino-Turnier in Trump-Country unterstützen...