Kürzlich waren wir im Zürich Zoo, bevor der Eintritt dort teurer wird. Dabei fiel uns in der Nähe eine interessant aussehende Mappe in einem Abfallkübel auf, die sich als FIFA-Dokument herausstellte. Inhalt: Wie sich Präsident Gianni Infantino die Halbzeit-Show an der Fussball-WM 2026 vorstellt. Exklusive Auszüge aus dem Dokument und unsere Prognosen dazu:
Vielleicht hat niemand jemals besser Musik und Tanz miteinander verbunden als Michael Jackson. Der «King of Pop» kehrt als Hologramm zurück und die Kamera fängt Infantino ein, wie er sich am Moonwalk versucht. Das GIF der Szene wird sich im Nu zum beliebtesten Meme mausern, wenn es darum geht, Fremdscham darzustellen.
Fussball ist der grösste Sport der Welt – und darüber hinaus. Während der Halftime-Show kickt ein NASA-Astronaut einen Fussball ins Weltall, der dann im nächsten Bildschnitt von hoch oben aufs Feld fällt und von Neil Armstrongs Sohn Mark volley im Tor versenkt wird. Denn die Halftime-Show soll voller Ehrungen an amerikanische Helden sein.
Als Sängerin der Supremes und solo als Disco-Queen («Upside Down») war Diana Ross ein globaler Superstar. Sie spielt 2026 die Szene von 1994 nach, wie sie an der Eröffnungsfeier der letzten WM in den USA einen Penalty schoss. Ihr Hammer war so brachial, dass das Tor in zwei Hälften zerbarst, obwohl sie den Ball so traf wie nach ihr im Final Roberto Baggio:
Nicht der, an den du womöglich denkst. Hier ist die Rede von Ronald McDonald, der zum Gaudi der Zuschauer herumrennt und mit Hamberders Hamburgern jongliert. Am Ende lüftet Ronald das Geheimnis, wer in seinem Kostüm steckt: Es ist der Streamer IShowSpeed.
Die Olympischen Spiele von Paris 2024 liefen schon tagelang, da regten sich gewisse Kreise immer noch über eine kurze Szene der Eröffnungsfeier auf: Das letzte Abendmahl aus der Bibel wurde mit Dragqueens dargestellt.
Um im Land of the free and the Feuerwaffen noch einen draufzusetzen, schiesst eine Delegation vom Schützenverein Wild West Dallas mit AR-15-Gewehren auf ein Bild von Jesus. Im internen FIFA-Dokument heisst es, Infantino könne fürs Training eine Expertin vermitteln.
Weil Taylor Swift schon die Hymnen vor dem Spiel gesungen hat («Trittst im Morgenrot daher» und «Land der Berge, Land am Strome»), kommen in der Pause Madonna und Britney Spears zum Zug. Als die zwei ihren Kuss von einst bei den MTV Awards nachstellen, braucht es ein präsidiales Kopfschütteln, um die Schützen aus Dallas zu besänftigen.
Weil die Fussball-WM vor dem Final auch in Mexiko (neuer Name in den USA: South Texas) und im 51. US-Bundesstaat Kanada stattgefunden hat, singt die Kanadierin Céline Dion «My Heart Will Go On». Auf der Tribüne umarmt Gianni Infantino von hinten US-Präsident Donald Trump, sie strahlen über beide Backen.
Die Halbzeit-Show sorgt nicht nur dafür, dass die Spieler 45 Minuten in der Kabine ausharren müssen. In der Pause stellt Elon Musk seine VAR-Weiterentwicklung vor, die bereits in der zweiten Halbzeit zur Anwendung gelangt.
Dank der Neuralink-Technologie braucht es keine Bildschirme am Spielfeldrand mehr, die Schiedsrichter erhalten die Bilder direkt ins Gehirn gestreamt. Dummerweise wird dem Ref ein Trailer von «Fast & Furious 32» eingespielt, er entscheidet daher auf Autorennen anstatt Penalty. Musk twittert: «Das nächste Update bringt den besten VAR aller Zeiten!»
Die Maskottchen aller bisherigen Fussball-Weltmeisterschaften treten in einem Royal-Rumble-ähnlichen Wrestling-Match gegeneinander an. Goleo (Deutschland 2006) humpelt mit letzter Kraft, bevor er vom maskierten Juanito (Mexiko 1970) per 619 eliminiert wird. Zabivaka (Russland 2018) triumphiert am Ende mit Tombstone Piledriver gegen Zakumi (Südafrika 2010) und feiert mit lauten «Wladimir! Wladimir!»-Rufen.
Um den Weltfrieden zu fördern, schaltet sich Nordkoreas Diktator Kim Jong-un live aus Pjöngjang zu und jongliert mit einem Ball. Infantino klatscht begeistert: «Ein grosser Moment für den Fussball und die Welt! Und die Friedensnobelpreis-Jury.»
Sie wurde gnadenlos ausgepfiffen. Niemand will im Fussball solchen Mist sehen.
Die Pfiffe galten natürlich nicht ihr, sondern, dass man eine Show machen wollte.