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Ukraine

Diese Satellitenbilder aus Butscha widerlegen Russland-Erklärung

Die Toten in den Strassen: Satellitenbilder widerlegen Russlands Butscha-Behauptungen

05.04.2022, 04:3305.04.2022, 12:29
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Seitdem am Sonntag Bilder von zahlreichen Leichen in Butscha aufgetaucht sind, wird Russland vorgeworfen, im Vorort der Hauptstadt Kiew für ein Massaker gesorgt zu haben. Nach der Ukraine erhoben zuletzt auch die USA schwere Vorwürfe gegen die russische Armee. Es sei «offensichtlich, dass russische Kräfte für die Gräueltaten in Butscha verantwortlich sind», so Pentagon-Sprecher John Kirby am Montag.

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Diesen Vorwürfen widerspricht Moskau allerdings nach wie vor vehement. So bekräftigte der russische UN-Botschafter Wassili Nebensja bei einer Pressekonferenz am Montag erneut, man habe nichts mit den Toten von Butscha zu tun.

Die russische Erklärung für die Situation in Butscha: Die Bilder seien von der ukrainischen Regierung und westlichen Medien nach dem Abzug der russischen Truppen inszeniert worden. Am 30. März seien sämtliche Soldaten aus Butscha abgezogen, so das Aussenministerium. Dass die Bilder erst vier Tage später nach der Ankunft der ukrainischen Sicherheitskräfte und Medien aufgetaucht sind, sei nicht überraschend, heisst es.

Russian Ambassador to the United Nations Vasily Nebenzya speaks during an emergency meeting of the General Assembly at United Nations headquarters, Thursday, March 24, 2022. (AP Photo/Seth Wenig)
Vasi ...
Der russische Botschafter Wassili Nebensja spricht von einer «Inszenierung» in Butscha.Bild: keystone

Nun gibt es allerdings Bilder, die der russischen Version der Butscha-Vorfälle widersprechen. Die «New York Times» untersuchte in einem Bericht Satellitenaufnahmen des Kiewer Vororts vom 19. und 21. März. Auf diesen sind die toten Körper bereits ersichtlich – zu einem Zeitpunkt also, als die russischen Streitkräfte noch vor Ort waren. Die Position der Toten stimmt dabei mit derjenigen bei Aufnahmen von ukrainischen Beamten und internationalen Medien überein.

Die Video-Aufnahmen und Satellitenbilder im Vergleich der «New York Times» (Vorsicht: explizite Bilder):

Video: watson

Zudem verdichten sich die Hinweise, dass die russische Armee nicht wie angekündigt am 30. März die Region Kiew verlassen hat. In einem am 1. April erschienenen Bericht von «Zvezda» – einem staatlichen russischen TV-Sender – ist zu lesen, die russischen Truppen hätten «fünf Tage lang erfolgreich feindliche Kräfte in der Richtung Hostomel – Butscha – Ozera abgewehrt», womit man das Gebiet zwischen dem Fluss Irpin und Kiew «vollständig unter Kontrolle» habe.

Die Bilder aus Butscha hatten in den letzten Tagen Bestürzung ausgelöst und zu weiteren Konsequenzen gegen Russland geführt. Deutschland und Frankreich wiesen etwa russische Diplomaten aus. (dab)

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Das schreibt die Presse zu Butscha
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Das schreibt die Presse zu Butscha
«La Repubblica», Italien: «Der Horror von Butscha».
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Video: watson
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198 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Hierundjetzt
05.04.2022 06:37registriert Mai 2015
Selbstverständlich warens die Russen. Abgehörte Telefongespräche zeigen, dass russische Freundinen und Ehefrauen Igren Männer dazu aufforderten noch mehr Ukrainer abzuschlachten und Bitte den neusten Laptop zu klauen.

Quelle Tagi.

Was ich (leider) seit Beginn immer sagte: nix von nur Putin und arme Rekruten. Es sind 10‘000ende Russen begeistert im Angriffskrieg dabei

Schrecklich
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AlfredoGermont
05.04.2022 06:54registriert März 2022
Russland hat aufgehört, eine europäische Kulturnation zu sein.
Das letzte Feigenblatt, das die hässliche Fratze dieses verbrecherischen Krieges zu verdecken versucht hat, ist nun gefallen, es liegt an uns allen, die obséquentes daraus zu ziehen.
Keine Schweizer Firma sollte mehr mit oder in Russland Geschäfte machen dürfen.
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Liebu
05.04.2022 07:02registriert Oktober 2020
In Klein und Detektivarbeit wird das Puzzle Wasserdicht zusammengesetzt und die grässlichen Taten können zugeordnet werden. Von unabhängiger Seite bestätigt, kann Russland noch lange das Gegenteil behaupten. Fakten sind Fakten.
Damit können die Täter und ihre Vorgesetzten angeklagt und der Justiz zugeführt werden.
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