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Umweltverschmutzung: Fakten zum Plastik im Meer, die du kennen solltest

Nur 1 Prozent schwimmt auf der Wasseroberfläche – 10 Fakten zum Plastik im Meer

18.09.2021, 06:5318.09.2021, 10:08
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Die anfängliche Euphorie über die neuen Kunststoffe liess bereits in den 60er-Jahren nach, als sich die Schattenseiten des Plastiks bemerkbar machten. Auf einmal waren im Ozean haufenweise Müll zu finden. Dies löste Besorgnis über die Umweltverschmutzung und über den übermässigen Konsum von Plastik aus.

Verbessert hat sich die Situation seither nicht. Im Gegenteil. Diese Fakten zum Thema Plastik im Meer solltest du kennen:

86 Millionen Tonnen Plastik im Meer

Schätzungsweise befinden sich insgesamt 86 Millionen Tonnen Plastik im Meer. Dies entspricht einem Gewicht von 822'000 Eiffeltürmen. (Ich weiss, selbst dieses Beispiel ist irgendwie nicht wirklich greifbar.)

Nur 1 Prozent des Plastiks schwimmt auf der Wasseroberfläche

Auf der Wasseroberfläche lässt sich schlecht erkennen, wie gross das Problem tatsächlich ist. Nur ein Prozent des Plastiks im Meer schwimmt auf der Wasseroberfläche. Der grösste Teil dieser astronomischen Summe an Plastik ist auf den Meeresgrund gesunken, der Rest befindet sich irgendwo zwischen Meeresboden und Wasseroberfläche.

Die Gewässer der Bucht von Manila gelten als einer der am stärksten verschmutzten Orte auf den Philippinen. Grund dafür sind illegaler Fischfang und Abfälle, die einfach in die Bucht gekippt werden.
Die Gewässer der Bucht von Manila gelten als einer der am stärksten verschmutzten Orte auf den Philippinen. Grund dafür sind illegaler Fischfang und Abfälle, die einfach in die Bucht gekippt werden.bild: keystone

Mehr als 90 Prozent des Plastiks befindet sich auf den Meeresböden

Die meisten Abfälle des Meeres bleiben unseren Augen verborgen und sind kaum zurückzuholen. Nach Angaben des UNO-Umweltprogramms UNEP befindet sich mehr als 90 Prozent des Abfalls auf den Meeresböden. Laut Schätzungen der Natur- und Umweltschutzorganisation WWF haben sich am Meeresboden bereits 80 Millionen Tonnen angesammelt.

Eine Gruppe spaziert durch einen verschmutzen Wasserkanal in Mumbai, Indien.
Eine Gruppe spaziert durch einen verschmutzen Wasserkanal in Mumbai, Indien.bild: keystone

Bis zu 12,7 Millionen Tonnen Müll landen pro Jahr im Meer

Zu den 86 Millionen Tonnen Plastik im Meer gelangen laut Schätzungen jedes Jahr weitere 4,8 bis 12,7 Millionen Tonnen Plastik ins Meer.

Abfall besteht zu 75 Prozent aus Plastik

75 Prozent des Mülls, der in die Meere gelangt ist, besteht aus Kunststoff, der sich im Meer kaum – und wenn überhaupt, nur sehr langsam und in immer kleinere Teile – abbaut. Als Beispiel: Eine Plastiktüte braucht bis zu 20 Jahre, bis sie vollständig zerfallen ist, bei einer PET-Flasche sind es schätzungsweise 450 Jahre. Zu den restlichen Abfällen gehört unter anderem Fischereizubehör wie Fischernetze oder Angelschnüre.

Ein Rettungsteam der serbischen Polizei paddelt durch Plastikflaschen auf dem Fluss Juzna Morava in der Nähe der serbischen Hauptstadt Belgrad.
Ein Rettungsteam der serbischen Polizei paddelt durch Plastikflaschen auf dem Fluss Juzna Morava in der Nähe der serbischen Hauptstadt Belgrad. bild: keystone

80 Prozent der Abfälle gelangen vom Land ins Meer

20 Prozent der Abfälle gelangen durch Schiffsfahrten, Fischerei oder durch Öl- oder Glasplattformen direkt ins Meer. Viermal so viel Plastik kommt übers Land ins Meer.

Über 800 Tierarten sind gefährtdet

Über 800 Tierarten sind gemäss WWF durch den Plastikabfall beeinträchtigt. Viele Meeresbewohner verwechseln Plastik mit Nahrung, was für die Tiere fatale Folgen hat. Dadurch, dass sich ihr Verdauungssystem verstopft, können sie an inneren Verletzungen sterben oder verhungern gar an einem vollen Magen.

Schwerpunktregion ist Südostasien

Der grösste Teil des Plastikmülls im Meer stammt aus Schwellenländern, in denen der Konsum in den letzten Jahren stark gestiegen ist und die noch keine richtige Infrastruktur haben, um den Abfall richtig abzuwickeln, darunter China, Indonesien, die Philippinen, Vietnam, Sri Lanka und Thailand.

Ein kleiner Junge spielt an einem verschmutzen Strand von Jakarta, Indonesien.
Ein kleiner Junge spielt an einem verschmutzen Strand von Jakarta, Indonesien. bild: keystone

Das Mittelmeer ist besonders betroffen

Zu den Meeresgebieten mit der grössten Verschmutzung weltweit gehört gemäss WWF das Mittelmeer. Zum einen gelangt durch den Nil sehr viel Plastik ins Mittelmeer. Zum anderen ist das Mittelmeer sehr klein und abgeschlossen.

Der grösste Müllstrudel befindet sich im Nordpazifik

Die einen nennen es den Schandfleck der menschlichen Zivilisation, andere sprechen von einem grossen Plastikteppich. Die Rede ist vom Great Pacific Garbage Patch (deutsch: Grosser Pazifikmüllfleck) – einem grossen Müllstrudel voller Plastik im Nordpazifik zwischen Kalifornien und Hawaii. Warum sich gerade dort so viel Plastik sammelt, liegt an den Meeresströmungen. Laut Schätzungen schwimmen im Great Pacific Garbage Patch 1,8 Billionen Plastikstücke. Dies entspricht rund 228 Plastikstücken pro Person.

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