Grossevents ab Mai? Was der Bundesrat heute an seiner Corona-Sitzung bespricht
Letzte Woche beschloss der Bundesrat einigermassen überraschend weitgehende Lockerungen im Corona-Regime der Schweiz. So öffneten nicht nur die Restaurant-Terrassen, sondern auch viele Freizeitanlagen. Nun – eine Woche später – findet die nächste Bundesratssitzung statt. Folgen nun noch weitere Lockerungen? Oder was diskutiert der Bundesrat am Mittwoch? Die Antworten auf diese Fragen findest du hier:
Wird der Bundesrat weitere Lockerungen beschliessen?
Dafür ist es wohl zu früh. Die Lockerungen von letzter Woche sind erst seit Montag in Kraft und man wird abwarten, wie sich diese auf die epidemiologische Entwicklung in der Schweiz auswirken. Erste Erkenntnisse dazu wird man aber frühestens in zwei Wochen erhalten.
Steigen nun nach den Fallzahlen auch die Hospitalisationen und die Belegung auf den Intensivstationen, dürften weitere Lockerungen wohl ins Wasser fallen. Im Gegenteil: Der Bundesrat könnte dann die am letzten Mittwoch beschlossenen Öffnungen wieder zurücknehmen.
Zudem sorgen die Mutationen aus Indien und aus Brasilien für noch mehr Unsicherheiten.
Was wird vom Bundesrat gefordert?
Für die Science Task Force überwiegen aktuell die Unsicherheiten. Viele Mitglieder haben den Öffnungsschritt am Montag aufs Schärfste kritisiert. Am Freitag trat mit Dominique de Quervain gar ein weiteres Mitglied aus dem Berater-Gremium zurück. Auch Virologin Eckerle zeigt Unverständnis:
Die heute beschlossenen Lockerungen bei steigenden Fallzahlen mit #SARSCoV2 COVID19 #B117 in der #Schweiz sind nicht nachzuvollziehen und werden unnötig Kranke und Tote zur Folge haben. Und: In dieser dritten Welle trifft es die Jungen. Unverständlich im Angesicht der #Impfungen.
— Isabella Eckerle (@EckerleIsabella) April 14, 2021
Auf der anderen Seite forderte der Branchen-Verband «Gastro Suisse», dass auch Innenräume geöffnet werden sollen, wie bei den Kinos. «Dass der Bundesrat den Branchenlockdown nicht sofort aufheben will, bleibt unverständlich und ist eine Ungleichbehandlung», so der Verband in einer Medienmitteilung.
Die Forderungen an den Bundesrat bleiben also heterogen. Die einen wollen mehr, die anderen weniger Lockerungen. Im Moment aber dürfte der Status Quo bleiben.
- «Die Lebensfreude ist zurück»: So erleben die Gäste den Tag 1 der Terrassen-Öffnungen
- «Kann nur noch 60 statt 90 Kilo drücken» – so geht es den Pumpern nach dem Shutdown
- Studie liefert neue Zahlen: Wie hoch ist das Ansteckungsrisiko im Freien?
- Registrier-Zwang für Gäste – diese neuen Fakten müssen nicht nur Beizer kennen
Welche Punkte wird der Bundesrat diskutieren?
Das Thema Corona dürfte am Mittwoch nur den zweiten Platz einnehmen. Guy Parmelin reist am Freitag nach Brüssel, um mit EU-Präsidentin Ursula von der Leyen den Stand des Rahmenabkommens zu diskutieren.
Nichtsdestotrotz gibt es noch einige offene Punkte in Bezug auf die Corona-Pandemie. Im Zentrum werden heute die Grossevents stehen. Der Bundesrat sieht einen Drei-Phasen-Plan vor, wie der Tagesanzeiger berichtet:
- Mitte Mai sollen erste Grossevents mit bis zu 1000 Besuchern zugelassen werden. Hier wird getestet, ob die Schutzkonzepte in der Praxis umgesetzt werden.
- Ab Juli sollen schliesslich Events mit bis zu 5000 Besuchern zugelassen werden.
- Im September, soweit die epidemiologische Lage dies zulässt, sollen dann sogar Events mit 10'000 Zuschauern stattfinden dürfen.
Die Kantone sollen laut der Zeitung bis Anfang Mai Zeit haben, auf diesen Vorschlag zu reagieren. Diese Punkte könnten den Bundesrat heute ebenfalls beschäftigen:
- Die Zuverlässigkeit der Selbsttests
Seit über einer Woche können in den Apotheken nun Schnelltests bezogen werden. Nun stehen sie bereits in der Kritik, weil sie bei asymptomatischen Personen kaum anschlagen. Der Bund empfiehlt die Tests aber explizit nur für Personen, die keine Symptome aufweisen. Hier herrscht Klärungsbedarf. - Die Roche-Medikamente
Die Antikörper-Kombination aus den Medikamenten Casirivimab und Imdevimab soll das Risiko eines symptomatischen Verlaufs von Covid-19 um über 80 Prozent reduzieren. Nun hat der Bund den Antikörper-Cocktail bestellt, die Lieferung wird für Mai erwartet. Wie und wo dieser eingesetzt werden soll, ist jedoch noch unklar. - Mutation aus Indien
Der Coronavirus-Ausbruch in Indien wird mit Sorge verfolgt. Das Land verzeichnet seit einigen Tagen Rekord-Fallzahlen und die indische Mutante B1.617 hat sich in kürzester Zeit massiv durchgesetzt und bereitet Epidemiologinnen weltweit Sorgen. Trotzdem befindet sich Indien im Moment noch nicht auf der BAG-Risikoliste. Das sorgt für Unmut.
Wann findet die Pressekonferenz statt?
Die Bundesratssitzung findet jeweils am Mittwoch- oder am Freitagmorgen statt. Diese Woche fällt sie auf den Mittwoch. Die Pressekonferenzen zu den besprochenen Themen wurden in der Vergangenheit immer am Nachmittag abgehalten. Die Bundeskanzlei teilte am Mittwoch mit, dass die Pressekonferenz um 15 Uhr stattfinden wird.
Wo kann ich die Medienkonferenz live mitverfolgen?
Alle Informationen aus der Pressekonferenz findest du ab Beginn hier auf watson. Im Liveticker findest du alle aktuellen Neuigkeiten und den Livestream der PK. Zudem wird die Medienkonferenz jeweils direkt auf YouTube gestreamt, und zwar hier:
(leo)
- Ein Schweizer «Super-Impfstoff» soll die Welt vor Covid-19 retten
- Corona-Data: Schweiz lässt sich weniger häufig testen – 8,5 % vollständig geimpft
- Flug UK6395 – nach der Landung in Hongkong warten gleich zwei böse Überraschungen
- «Ohne neue dominante Variante besteht Hoffnung für die zweite Jahreshälfte»
