Das Wetter für die Öffnung der Terrassen hätte kaum besser sein können: Blauer Himmel, Sonnenschein, frühlingshafte Temperaturen. Viele Restaurants hatten am Montag zwar noch zu. Aber jene, die öffneten, erlebten am Mittag einen ersten Ansturm.
Das zeigte etwa ein Rundgang durch die Zürcher Innenstadt. Am Limmatplatz sonnt sich ein Senioren-Pärchen am Tisch vor dem «Kornhaus». Er trinkt Bier, sie Grand Manier. Beide sind froh, dass ihre Stammbeiz endlich wieder offen hat. «Ich finde es grandios, dass man wieder in die alten Stallungen gehen kann», sagt der ältere Herr.
Ein paar Strassenecken weiter, vor dem weit moderneren und hipperen Restaurant «Kosmos», geniessen die Menschen gerade ihr Mittagessen. Jeder verfügbare Tisch ist besetzt.
Zwei junge Männer warten gerade auf ihre Bestellung. «Man musste sich jetzt lange mit dem Take-Away-Essen für zuhause begnügen», sagt der eine Herr. «Bei dem schönen Wetter haben wir die Chance ergriffen und sind sofort hergekommen», so der andere.
Auch in Bern freut man sich über die offenen Terrassen. Auf dem Waisenhausplatz müssen Gäste des Ristorante «Turm» sogar Schlange stehen. «Endlich kann ich wieder käfele gehen. Das ist sozusagen ein Hobby von mir», sagt eine junge Frau.
Etwas weniger euphorisch sind drei junge Erwachsene. Sie sitzen vor der Berner Kultbeiz «Café des Pyrénées» und nippen an einem Caffé Latte. Dicke Plastikwände trennen sie von den Nachbartischen ab. «Wir befürchten, dass die Corona-Lockerungen nur eine kurze Freude sind und wegen der hohen Ansteckungszahlen schon bald wieder alles zu ist», sagt Carlotta. Aber natürlich sei es schön, wieder mal draussen an einem Tisch zu sitzen und mit Freunden etwas zu trinken.
Ähnliche Bedenken hat eine junge Zürcherin. Im Selbstbedienungsrestaurant Tibits beim Hauptbahnhof wartet sie auf ihre Mittagsverabredung. «Ich finde nicht, dass man viel von einem Corona-Schutzkonzept merkt», sagt sie.
Die Corona-Massnahmen sind auf den Zürcher Restaurant-Terrassen vor allem in zwei Merkmalen sichtbar: gesperrte Tische für genügend Abstand und maskentragendes Personal. Auf Plastikwände verzichten die meisten Lokale.
Der Bundesrat hatte am vergangenen Mittwoch einen für viele überraschend umfangreicher Öffnungsschritt beschlossen. Damit durften am Montag neben den Restaurant-Terrassen und Fitnesscentern auch Kinos, Theater und Sportstadien unter strikten Vorgaben wieder öffnen.
Nach zögerlichem Start hat die Mittagssonne am ersten Tag der Corona-Lockerungen schliesslich doch zahlreiche Menschen auf die wiedereröffneten Restaurant-Terrassen gelockt. Die Nachrichtenagentur sda berichtet, dass der Ansturm wie in Zürich und Bern auch in vielen anderen Städten zu beobachten war. So etwa in Winterthur, Basel, St. Gallen, Chur oder Bellinzona. Ruhiger war es in Aarau.
Das Frühlingswetter spielte den Terrassenbetreiben in Restaurants und Bars in die Hände, wie sich heute in der ganzen Schweiz zeigte. Das dürfte auch in den kommenden Tagen weiterhin so sein. Für den Rest der Woche ist mildes Frühlingswetter prognostiziert.
Krass, was viele unter Lebensfreude verstehen 😌