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Liebe Kafi. Wie werde ich kreativer? 

In Zürich sind alle Menschen TOTAL kreativ. Sogar in Schwammendingen.
In Zürich sind alle Menschen TOTAL kreativ. Sogar in Schwammendingen.Bild: Kafi Freitag
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Liebe Kafi. Wie werde ich kreativer? 

13.05.2015, 15:30

Ich empfinde mich meistens als komplett fantasielos, egal ob es sich um eine Kochidee, Spielidee mit meiner Tochter oder um eine Geschenkidee handelt. Von Basteln ganz zu schweigen. Bin jeweils total blockiert und habe Mühe, eine Lösung zu finden. Und je dringender ich eine Lösung brauche, umso weniger geht es ... Auch beruflich geht's mir oft so. Haben Sie einen Tipp für mich? Laura, 41

Kafi Freitag
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Liebe Laura 

Immer diese elende Kreativität! Es macht mich fertig, wirklich! Immer sind alle so megamässig kreativ. Haben TOTAL kreative Ideen und TOTAL kreative Projekte tagsüber und holen danach die Kinder von der Krippe, um mit ihnen TOTAL kreative Spiele zu spielen und kurz später ein TOTAL kreatives Abendessen zu zaubern. Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass diese Menschen dann auch TOTAL kreativen Sex haben und überhaupt alles TOTAL kreativ angehen.

Mir graust davor, liebe Laura. Mir graust vor solch TOTAL kreativen Menschen. Weil man sich daneben wie ein TOTAL unkreatives und völlig uninspiriertes Huscheli vorkommt. Und ich weiss, wovon ich rede. Denn hier in Zürich sind alle Menschen TOTAL kreativ. Sie waren entweder auf der Kunstgewerbeschule oder haben sonst eine TOTAL coole Kunstschule besucht und alles, was sie in die Hände nehmen, wird per Definition zu einem kreativen Meisterstück. Echt, zum Kotzen.

Mit dieser Denke und Einstellung bin ich mir recht lange recht unkreativ vorgekommen. Bis ich eines Tages erkannt habe, dass ich Kreativität falsch definiert hatte. Bei Kreativität geht es nämlich nicht darum, dass jeder Gedanke zu einem genialen Projekt oder Menü wird, sondern viel mehr darum, dass man sich traut. Man muss sich trauen, etwas auszuprobieren. Man muss sich trauen, Fehler zu machen. Man muss sich trauen, zu scheitern. Und wenn man das alles kann, dann ist man automatisch saumässig kreativ.

Dann ist der Geist befreit von einengenden Schranken und Normen, die besagen, was eigentlich kreativ ist. Und man verwechselt dann Kreativität auch nicht mehr mit Kunst oder Innovation. Denn das ist sie nicht! Kreativität stellt keine Forderungen ans Resultat, sondern gibt Spielraum auf dem Weg dorthin.

Kreativität auf Befehl ist wie Entspannung auf Befehl; praktisch unmöglich.

Wann immer Sie etwas anders tun, als sonst immer, sind Sie kreativ. Wann immer in Ihrem Kopf ein neues Bild entsteht, sind Sie kreativ. Wann immer Sie sich etwas anderes vorstellen, als gerade ist, sind Sie kreativ. Kreativität fühlt sich nur dort wohl, wo Platz für Purzelbäume ist. Lösen Sie sich von der starren Idee, wie Kreativität auszusehen hat und Sie werden merken, dass diese plötzlich mehr Oberhand gewinnt. Natürlich könnte ich Ihnen 20 Übungen zur Steigerung von Kreativität aufzählen. Aber diese nützen alle wenig, wenn man Angst davor hat, einen Fehler zu begehen. Darum macht es viel mehr Sinn, wenn Sie an Ihrer eigenen Angst arbeiten. Denken Sie ein Wagnis mal von A bis Z durch und fragen Sie sich danach: Was ist das Allerschlimmste, was mir passieren kann, wenn es voll in die Hose geht? Gewöhnen Sie sich gedanklich an solche Situationen und spielen Sie diese immer mal wieder gedanklich durch. Sie werden sehen, dass die Konsequenzen ziemlich überschaubar sind. Köpfe rollen – zumindest hier in der Schweiz – dann doch eher selten. Und alles andere ist verkraftbar.

 Trauen Sie sich öppis und Sie werden sich gleich sehr kreativ fühlen. Versprochen! Mit herzlichem Gruss. Ihre Kafi. 

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Kafi Freitag (39) beantwortet auf ihrem Blog www.FragFrauFreitag.ch Alltagsfragen ihrer Leserschaft. Daneben ist sie Mitbegründerin einer neuen Plattform für Frauen: Tribute.ch.



Im analogen Leben führt sie eine Praxis für prozessorientiertes Coaching (www.FreitagCoaching.ch) und fotografiert leidenschaftlich gern. Sie ist verheiratet und Mutter eines zehnjährigen Sohnes.



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«Seit Wochen streitet sich meine Frau mit mir wegen ALLEM!»

Hoi zäme!

Ich bin echt am Ende meines Lateins und brauche euren Rat. Seit Wochen streitet sich meine Frau mit mir wegen wirklich allem und jedem. Es scheint, als ob nichts, was ich tue, richtig ist. Wenn ich das Geschirr abspüle, mache ich es falsch. Wenn ich es nicht abspüle, bin ich faul. Wenn ich das Abendessen koche, schmeckt es nach nichts. Wenn ich es nicht koche, bin ich ein schlechter Ehemann, weil ich «nie» auch mal für sie koche. Es ist ein Teufelskreis!

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