Rückschlag für Apple im KI-Wettlauf mit anderen Tech-Konzernen: Das iPhone-Unternehmen braucht viel länger als geplant für seine verbesserte Assistenzsoftware Siri, wie eine Apple-Sprecherin der Website «Daring Fireball» mitteilte.
«Es wird länger dauern als gedacht, diese Funktionen bereitzustellen, und wir gehen davon aus, dass wir sie im kommenden Jahr einführen werden», so die Sprecherin. Ursprünglich wurde eine KI-gestützte Siri für dieses Frühjahr erwartet.
Zuvor schrieb der Apple-Insider Mark Gurman unter Berufung auf Personen innerhalb Apples KI-Abteilung, dass Apple Siri «möglicherweise von Grund auf neu entwickeln muss», um eine eigene KI-Software auf Augenhöhe mit Google und OpenAIs ChatGPT zu bauen.
Apple hatte geplant, Siri mit einem «KI-Upgrade» ChatGPT-ähnlicher und dialogfähiger zu machen. «Aber jetzt wird erwartet, dass nur die ersten Grundlagen für dieses Upgrade bis 2026, während des iOS-19-Release-Zyklus, fertig sein werden. Die eigentliche Benutzeroberfläche, die die Nutzer erleben, wird wahrscheinlich erst mit iOS 20 im Jahr 2027 kommen», so Gurman. Innerhalb des Konzerns mehrten sich daher die Stimmen, die mit der Führung der KI-Abteilung unzufrieden seien.
Der Apple-Kenner hatte bereits im Februar berichtet, dass Apple bei der KI-Entwicklung grosse Probleme bekundet und sich neue Funktionen auf unbestimmte Zeit verzögern. Apples Stellungnahme ist nun die Bestätigung, dass der iPhone-Konzern weit mehr Zeit benötigt, um seinen KI-Rückstand aufzuholen.
Der Plan von Apple ist, dass die künftige Siri für Nutzer besonders hilfreich werden soll, weil die Software Zugang zu persönlichen Informationen der Nutzer hat und quer über verschiedene Apps aktiv sein kann.
Auch Rivalen wie Google, Amazon und Samsung wollen solche Funktionen im Alltag der Nutzerinnen und Nutzern etablieren. Sie haben bereits KI-Assistenten wie Google Gemini lanciert, die Siri in der aktuellen Form weit überlegen sind.
Apple fasste seine neuen KI-Angebote unter dem Namen «Apple Intelligence» zusammen. Bisher kann die Software unter anderem Texte umformulieren und zusammenfassen und neue Emoji aus Beschreibungen der Nutzerinnen und Nutzer erstellen. Bereits die Einführung dieser ersten KI-Anwendungen in den USA verlief holprig. Apple musste bestimmte Funktionen zeitweise wieder deaktivieren, da sie nicht zuverlässig funktionierten.
Für fortgeschrittenere KI-Funktionen ist Apple weiterhin auf ChatGPT von OpenAI angewiesen.
Trotz aller Probleme: Der Konzern setzt bei der Vermarktung seiner aktuellen iPhone-Generation den Fokus auf KI-Funktionen. Darum funktioniert Apple Intelligence nur auf der aktuellen iPhone-16-Reihe sowie den Pro-Modellen des iPhone 15. Umfragen deuten allerdings darauf hin, dass KI bei der Kaufentscheidung bislang kaum eine Rolle spielt.
(dab/oli/sda/dpa)