Die Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) ist von einem Datendiebstahl in Zusammenhang mit einer Ransomware-Attacke betroffen. Dies bestätigte die Bildungsinstitution am Donnerstag gegenüber watson und informierte in der Folge auf der eigenen Website über den Vorfall. Im Darknet war am Mittwoch ein entsprechendes Posting veröffentlicht worden. Demnach machen unbekannte Cyberkriminelle 93 Gigabyte an gestohlenen GitLab-Daten für Dritte zugänglich.
Der FHNW-Kommunikationleiter Dominik Lehmann erklärt:
Die Informatik-Abteilung der FHNW habe umgehend eine Taskforce gebildet und «den entsprechenden Notfallplan aktiviert». Nun laufe eine Analyse der auffindbaren Daten, um das Schadensausmass genau zu beziffern.
Es sei bisher nicht bekannt, dass weitere IT-Systeme vom Angriff betroffen sind, erklärt der FHNW-Sprecher. Die IT-Spezialisten seien in erhöhter Alarmbereitschaft, um falls nötig weitere Massnahmen einzuleiten.
Die Fachhochschule hat gemäss eigenen Angaben bereits intern zum Hackerangriff informiert.
Eigentümer der FHNW sind die vier Trägerkantone Aargau, Basel-Landschaft, Basel-Stadt und Solothurn. Die Fachhochschule zählte 2023 über 13'000 Studierende.
Die Cyberkriminellen, die sich hinter der Ransomware-Operation FOG verbergen, haben offenbar seit Jahresbeginn zahlreiche Organisationen attackiert, die die Software-Entwicklungsplattform GitLab nutzen. Diese bezeichnet sich auf ihrer eigenen Website als «die umfassendste KI-gestützte DevSecOps-Plattform».
Neben der FHNW ist mindestens eine weitere Schweizer Firma betroffen, wie watson-Recherchen zeigen.
Die Hacker zielen auf Software-Repositorien ab, anstatt nur Dateien zu verschlüsseln. Diese neue Angriffsmethode bedroht also das geistige Eigentum, die IT-Sicherheit und den Geschäftsbetrieb der Betroffenen.
Dazu erklärt der renommierte Schweizer IT-Sicherheitsexperte Marc Ruef von der Firma Scip AG:
Es sei allerdings fragwürdig, warum «eine durch Geld getriebene Ransomware-Gang» die gestohlenen Daten frei zur Verfügung stellt, so Ruef. Entweder seien die Cyberkriminellen selbst der Meinung, dass die Opfer-Daten auf dem Schwarzmarkt keinen Wert hätten. Oder sie wollten dadurch ihre Macht demonstrieren.
Bei GitLab würden immer wieder Schwachstellen entdeckt, hält IT-Sicherheitsexperte Ruef fest. Seit 2017 seien nahezu 700 Schwachstellen bekannt geworden. Und allein in diesem Jahr seien es bereits 25.
Die Liste der FOG-Opfer wird immer länger. Gemäss der IT-Sicherheitsfirma HackManac gab es seit Anfang 2025 bereits mehr als 80 (erfolgreiche) Attacken.
Wer hinter der Ransomware-Operation FOG steckt, ist nicht bekannt. Im Mai 2024 stellte die IT-Sicherheitsfirma Arctic Wolf Labs erste Angriffe in den USA fest.
Marc Ruef sagt:
FOG sei bekannt für das Nutzen von gestohlenen oder kompromittierten VPN-Zugängen.
Zum technischen Vorgehen der Cyberkriminellen erklärt der Sicherheitsexperte:
Das Vorgehen der Ransomware-Kriminellen könne also als «State of the Art» bezeichnet werden.
Passwörter sollten sowieso nie auf solchen Entwicklungsplattformen rumliegen. Und wenn dann nur verschlüsselt.