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Tesla-Horrorzahlen aus China und Australien: Marktführer stürzt ab

Tesla-Horrorzahlen aus China und Australien: Einen solchen Absturz gab es noch nie

Die Welt wendet sich ab: Teslas Verkaufszahlen brechen nach Europa auch in anderen Ländern dramatisch ein. Ist ein wichtiges Facelift die letzte Rettung – oder beginnt hier der Niedergang?
08.03.2025, 13:2210.03.2025, 17:02
Markus Abrahamczyk / t-online
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Ein Artikel von
t-online

Tesla gerät immer mehr ins Schleudern: In China, dem wichtigsten Automarkt der Welt, halbiert sich der Absatz. In Australien brechen die Verkäufe noch stärker ein. Und auch Europa kehrt dem Hersteller den Rücken. Die Konkurrenz legt kräftig zu – während Tesla die Rechnung für Elon Musks politische Amokfahrt zahlt.

Noch vor wenigen Jahren dominierte Tesla den chinesischen Markt. Jetzt das Desaster: Nur 30'688 Autos konnte das Unternehmen im Februar 2025 verkaufen – ein Minus von 49 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Einbruch in China: Vom Marktführer zur Randfigur

Während Tesla strauchelt, setzen chinesische Hersteller wie BYD, NIO und XPeng zum Überholmanöver an. Die Konkurrenz hat nachgelegt, bietet günstigere Preise, bessere Ausstattung, mehr Auswahl. Und Tesla? Bleibt auf der Standspur zurück.

In Australien sind die Zahlen für den Hersteller noch düsterer: Tesla setzte im Februar nur noch 1592 Fahrzeuge ab – ein Einbruch von 71,9 Prozent. Besonders betroffen: das Model 3 mit einem Rückgang von 81,4 Prozent und das Model Y mit 55,4 Prozent weniger Verkäufen.

Auch in Europa schwächelt Tesla. In den ersten zwei Monaten des Jahres 2025 sanken die Verkaufszahlen um 43,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Elon Musk zerlegt sein eigenes Imperium

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Umstrittener Konzernlenker: Immer wieder provoziert Elon Musk die Öffentlichkeit.Bild: www.imago-images.de

Die Tesla-Krise ist Chefsache. Aber nicht ihre Lösung – sondern ihr Anheizen. Elon Musks politische Eskapaden, von der Nähe zu Trump bis zu rechten Verschwörungstheorien, vergraulen die Kunden in Scharen. Experten sehen einen klaren Zusammenhang zwischen seinen Provokationen und den sinkenden Verkaufszahlen. Prominente distanzieren sich, treue Tesla-Fahrer verkaufen ihre Autos – der Pionier wurde längst zum Problem für das Unternehmen.

Aber Musk macht auch wirtschaftliche Fehler. Immer wieder senkt er die Preise seiner Neuwagen, um den Absatz anzukurbeln. Diese Strategie hat fatale Folgen. Zuvor wertstabile Modelle verlieren plötzlich rapide an Wert. Wer einen gebrauchten Tesla verkaufen will, sieht sich gezwungen, den Preis drastisch zu senken. Denn wer kauft schon einen Gebrauchtwagen, der mehr kostet als ein Neuwagen?

Dadurch liegt der Wertverlust von Tesla weit über dem durchschnittlichen Wertverlust von Elektroautos. Kurz: Wer Tesla fährt, verliert viel Geld. Auch deshalb wechseln viele zur Konkurrenz.

Tesla-Aktie im freien Fall
Die Tesla-Aktie hat seit ihrem Höchststand Mitte Dezember fast 43 Prozent an Wert verloren, allein im Februar um mehr als 27 Prozent. Zuletzt fiel der Kurs unter eine wichtige Marke, die 200-Tage-Linie. Experten erwarten, dass der Tesla-Kurs weiter fällt.

Bringt das Facelift des Model Y die Wende?

Selbst Anleger glauben nicht an eine Trendwende. Der langjährige Tesla-Anhänger und Investor Ross Gerber verkaufte Mitte 2024 Aktien im Wert von 60 Millionen Dollar – und geht mit Elon Musk hart ins Gericht. Sein Vorwurf: «Tesla hat die besten Produkte – aber einen CEO, der keine Autos verkauft und sich kaum um das Unternehmen kümmert.»

Musks Eskapaden kosten die Kundschaft und die Investoren viel Geld – und er selbst hat innerhalb weniger Wochen rund ein Viertel seines immer noch riesigen Vermögens eingebüsst.

Gerber ist mit seiner Kritik nicht allein. 13 Analysten haben ihre Tesla-Prognosen bereits gesenkt, die Investmentbank Guggenheim rät zum Verkauf der Aktie. Auch JP-Morgan-Analyst Ryan Brinkman warnt: Musk sorgt für Schlagzeilen – aber nicht für steigende Kurse.

Ein Lichtblick könnte das Facelift des Model Y sein. Berichten aus China zufolge soll es für die überarbeitete Version bereits 200'000 Vorbestellungen geben. Ob das aber reicht, um den Rückgang aufzuhalten, ist fraglich. Hinzu kommt: Diese Vorbestellungen lassen sich ganz einfach stornieren – bisher hat Tesla damit keinen Cent verdient.

Quellen

(t-online)

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272 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Jofil
08.03.2025 13:34registriert August 2021
Hoffentlich verschwindet die Marke Tesla in die Bedeutungslosigkeit. So schnell wie sie aufstieg, wird sie nun auch fallen. Jeder, der sich einen Tesla noch kauft, unterstützt DIREKT einen rechtsextremen, faschistischen, antidemokratischen und nicht demokratisch gewählten Nazi-Anhänger. Punkt.
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benn
08.03.2025 13:35registriert September 2019
Genau so begegnet man diesen Terrorbrüdern, da trifft man diese Narzissten mitten ins Herz, weiter so!
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Amadeus
08.03.2025 13:35registriert September 2015
Der Spruch stimmt halt immer noch:
F**k around and find out.
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