
Apple integriert eigene generative KI in seine wichtigsten Plattformen (iPhone, iPad, Mac) und kooperiert mit dem bisherigen Marktführer.Screenshot: apple.com
Zur Eröffnung seiner Entwicklerkonferenz WWDC hat Apple am Montagabend neue Software fürs iPhone und Co. präsentiert.
10.06.2024, 18:4611.06.2024, 06:51
Zum Auftakt der alljährlichen Worldwide Developers Conference (WWDC) drehte sich alles um Software. Und die Gerüchteküche sollte recht behalten: Generative KI spielte eine zentrale Rolle. Millionen iPhone-User können sich auf eine mächtig aufgemotzte Sprachassistentin Siri freuen und auf neue KI-Funktionen, die allerdings vorerst nicht auf Deutsch verfügbar sein werden ...
Was sind die wichtigsten Neuerungen?
Ganz unbescheiden, nennt Apple seine eigene KI «Apple Intelligence». Damit bringe man «leistungsstarke generative Modelle direkt in den Kern» der iPhones, iPads und Macs. Dies ermöglicht eine Menge neuer Funktionen in Apples nativen Apps, etwa die Möglichkeit, Bilder zu generieren oder Texte zusammenzufassen.
Bei «Apple Intelligence» werde grossen Wert auf Datensicherheit gelegt: Das System entscheide automatisch, ob es die Verarbeitung auf dem Gerät selbst ausführe oder Apples Cloud-Computing-Server kontaktieren müsse, um die User-Anfrage zu erfüllen.
ChatGPT kommt – aber spielt die zweite Geige
Siris grosses KI-Upgrade beinhalte die Integration von OpenAIs aktuellem Chatbot «ChatGPT-4o». Die Apple-Sprachassistentin ermittle jeweils automatisch, ob eine Abfrage besser für ChatGPT geeignet sei und als User werde man vorab um Zustimmung gefragt.
ChatGPT werde später in diesem Jahr kostenlos in iOS 18 und macOS Sequoia auch ohne Account bei OpenAI verfügbar sein, und Apple verspricht, dass die Benutzeranfragen nicht protokolliert würden.
Mit der neuen iPhone-Software iOS 18 wird im Herbst eine Reihe neuer KI-Funktionen für Apples Standard-Apps eingeführt, darunter die Möglichkeit, E-Mails zusammenzufassen und Antworten zu generieren.
In der hauseigenen Fotos-App gibt es neu die Möglichkeit, in natürlicher Sprache nach gewünschten Sujets zu suchen. Und man kann auch Objekte im Hintergrund der Fotos mithilfe der KI ganz einfach bereinigen, ähnlich wie es die Konkurrenz bereits anbietet.
Die neuen KI-Funktionen sollen kostenlos auf dem iPhone 15 Pro sowie auf iPads und Macs mit M1-Chip und höher verfügbar sein. Vorerst nur auf Englisch, weitere Sprachen sollen nächstes Jahr folgen.
Und sonst so?
Abgesehen vom KI-Rummel führt Apple mit iOS 18 ein neues, besser auf die eigenen Bedürfnisse anpassbares Kontrollzentrum ein. Und auch der Homescreen lässt sich nach dem Update individueller gestalten.
Neu kann man über einen Mac-Computer direkt auf Daten und Apps auf dem iPhone zugreifen, ohne es dafür herausholen zu müssen.
Nachdem Apple im letzten Jahr die Unterstützung für den plattformübergreifenden Messaging-Standard RCS angekündigt hatte, bestätigte der Konzern nun, dass dies mit iOS 18 in der Nachrichten-App (ehemals iMessage genannt) verfügbar sein werde. Damit soll das sichere Chatten mit Android-Usern vereinfacht werden.
SMS via Satellit
Neu gibt es auch die Möglichkeit, das automatisierte Versenden von Textnachrichten zu planen. Und mit neueren Geräten lassen sich neben Texten auch SMS-Nachrichten über Apples eigenen Satellitendienst versenden.
In Gebieten ohne Mobilfunk-Empfang lässt Apple iPhone-Nutzer künftig Kurznachrichten über eine Satelliten-Verbindung verschicken. Das werde sowohl für iMessage-Chats zwischen Apple-Geräten als auch für klassische SMS funktionieren. Dabei können sowohl Text als auch Emojis übermittelt werden. Bisher hatte Apple nur eine Notruf-Funktion über Satellit angeboten.
Bestätigt hat sich auch das Gerücht, dass Apple eine eigene Passwort-Manager-App lanciert, in Konkurrenz zu bekannten Anbietern wie LastPass und 1Password. Damit lassen sich ganz einfach sichere Passwörter generieren und ohne weiteren Aufwand verwalten. Bisher war die Funktion in den Einstellungen untergebracht.
Taschenrecher-App fürs iPad
Über ein Jahrzehnt nach der Lancierung erhält das iPad eine hauseigene Taschenrechner-App. Sie bietet eine neue Funktion namens «Math Notes», um mathematische Aufgaben einfach zu lösen, indem man sie mit dem Digitalstift Apple Pencil auf den Screen schreibt. Die gleiche Funktionalität biete auch die Notizen-App.
Die Ankündigungen im Überblick
Natürlich hat Apple auch an die Entwickler-Community gedacht. Die hauseigene Entwicklerumgebung Xcode wird mit KI-Funktionen aufgemotzt, um den Programmiererinnen und Programmierern die Arbeit zu erleichtern.

Software-Chef Craig Federighi im Element.
Apple Intelligence wird vorläufig nur in US-Englisch verfügbar sein – im Beta-Status.
Die Lancierung soll im Herbst mit iOS 18, iPadOS18 und macOS 15 erfolgen.

Den vollen Funktionsumfang gibt es zudem nur mit dem aktuellen iPhone 15 Pro sowie mit iPads und Mac-Computer, die mindestens mit dem M1-Chip bestückt sind (und natürlich mit den für diesen Herbst erwarteten neuen Modellen).
Abgesehen von der hauseigenen KI integriert Apple auch ChatGPT in verschiedene Standard-Anwendungen, so dass die User den Marktführer bei der generativen KI optional ausprobieren und verwenden können. Zum Beispiel, um Rezeptvorschläge zu erhalten.

Emojis lassen sich künftig mittels einem in die Nachrichten-App (und weitere Apps) integrierten KI-Bildgenerator (namens «Image Playground») erstellen. Man beschreibt das gewünschte Sujet in wenigen Worten, das System erstellt das Genmoji. Ausgesprochen: Dschen-Modschi.

Die KI-Bildgenerierung sei auch Teil der iWork-Apps – also Apples Alternative zum Office-Paket von Microsoft.

Bild: Screenshot: apple.com
.. fürs iPhone, iPad und den Mac.

Nachdem die grossen Konkurrenten Google und Microsoft vorgelegt haben, integriert auch Apple zahlreiche KI-Funktionen in seine Betriebssysteme und Standard-Apps.
«Private Cloud Computing» soll die Privatsphäre der User, respektive deren Daten schützen, wenn sie nicht auf dem Gerät selbst, sondern in Apple-Rechenzentren verarbeitet und gespeichert werden.

Bild: Screenshot: apple.com
Die Sprachassistentin Siri kann auf natürliche Sprache reagieren – und sie verstehe auch den Kontext, in dem die User eine Frage stellen oder eine Anweisung geben.
Zum Beispiel könne man Siri anweisen, die eigene Reisepass-Nummer in der Foto-Mediathek zu suchen, zu kopieren und in eine E-Mail-Nachricht einzufügen.

In der Mail-App lassen sich Nachrichten auf Knopfdruck umformulieren.

Die neuen Mac-Funktionen im Überblick:

Bild: Screenshot: apple.com
Es soll auch neue Game-Titel für den Mac geben:

Ausserdem soll das (kabellose) Zusammenspiel zwischen dem iPhone und dem Mac gestärkt werden. So spiegelt das neue Mac-Betriebssystem zum Beispiel den Bildschirm des iPhones in der Nähe. Diese Funktion bezeichnet Apple als «iPhone Mirroring».
Das Gerücht hat sich bewahrheitet. LastPass und Co. müssen sich warm anziehen.
Apple packt die in der iCloud sicher gespeicherten Login-Daten in eine eigene Anwendung.

Die neue App gibt es fürs iPhone, iPad, den Mac und die Vision Pro.

Ausserdem über die iCloud-App auch unter Windows.
Zudem lassen sich Apps neu sperren und nur per Fingerabdruck oder Gesichtserkennung (Face ID) freigeben. Sie können auch in einem speziellen Ordner versteckt werden.
Dank Digitalstift sollen mathematische Formeln ein Kinderspiel sein ...

Bild: Screenshot: apple.com
Die Mathematik-Funktionen per Apple Pencil sind auch in der Notizen-App von iPadOS 18 verfügbar.
Die wichtigsten Neuerungen im Überblick:

Bild: Screenshot: apple.com
watchOS 11 bringt unter anderem neue Zifferblätter und die Check-in-Funktion, die man vom iPhone kennt. Ein neues Tool namens «Vitals» wertet unter anderem den Schlaf aus.

Bild: Screenshot: apple.com
Zu tvOS 18 (für die hauseigene TV-Set-Top-Box) und weiteren Audio- und Smart-Home-Anwendungen halten sich die Neuerungen in Grenzen.

Bild: Screenshot: apple.com
Die Nachrichten-App erlaubt mit iOS 18 auch iMessage via Satellit, ab iPhone 14.

Weitere neue iPhone-Funktionen, die mit iOS 18 kommen:

Bild: Screenshot: apple.com
... aber nicht in die Schweiz.
Sie kostet in Deutschland 3999 Euro (inkl. Mehrwertsteuer). Vorbestellbar ist sie ab 28. Juni.

Und es soll mit der neuen System-Software für die Mixed-Reality-Brille, visionOS 2 genannt, unter anderem auch einen neuen ÖV-Modus geben.

Bild: Screenshot: apple.com
Weitere Neuerungen im Überblick:

Bild: Screenshot: apple.com
Apple hat seinen Online-Store vorübergehend vom Netz genommen. In der Vergangenheit war dies ein klarer Hinweis auf neue Hardware-Angebote.

Bild: Screenshot: apple.com

Sam Altman, Chef von OpenAI, besucht die WWDC-Keynote am Apple-Hauptsitz in Cupertino.Screenshot: x.com Das war der Live-Stream
Die Vorschau
Quellen
So funktioniert Apples Satelliten-Notrufdienst fürs iPhone
1 / 24
So funktioniert Apples Satelliten-Notrufdienst fürs iPhone
Apple hat einen Satelliten-Notrufdienst fürs iPhone lanciert. In dieser Bildstrecke erfährst du alles Wichtige zur innovativen Funktion, die Leben retten kann, und was das mit Elon Musk zu tun hat.
quelle: keystone / malcolm denemark
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