Die KI-Expertin Emily M. Bender warnt seit Jahren davor. Und spätestens nach dem jüngsten Google-Fiasko sollten es auch die grössten ChatGPT-Fans einsehen: Generative künstliche Intelligenz macht dumm.
Ok, das war jetzt – zugegeben – polemisch. Und doch ist es nicht von der Hand zu weisen. Die grossen Techkonzerne bauen mittlerweile gefühlt überall KI-Funktionen ein und vergessen die Bedürfnisse der User. Wie etwa der Wunsch nach verlässlicher Information.
Google, Microsoft, OpenAI und Co. versuchen, sich mit ihren «KI»-Systemen zwischen Informationssuchende und Informationsanbieter im Internet zu schieben.
Generative künstliche Intelligenz taugt jedoch nicht als Suchmaschine. Denn ChatGPT und andere KI-Chatbots, die schnelle Antworten auf User-Fragen liefern sollen, weisen wegen ihrer Funktionsweise zwei grundlegende Probleme auf. KI-Expertin Bender erklärt:
Ein wichtiger dritter Punkt betrifft das freie Internet (und damit auch das kostenlose Newsportal watson): Wenn die grossen Suchmaschinen – allen voran das übermächtige Google – «Antworten» direkt anzeigen, dann besuchen die User nicht mehr die Webseiten, von denen die relevanten Informationen eigentlich stammen. Dies kann verheerende wirtschaftliche Folgen haben. Denn jeder Informationsanbieter ist darauf angewiesen, dass ihm das Publikum wertvolle Klicks und Zeit schenkt.
Generative künstliche Intelligenz ist nicht nur selbst dumm, sie kann auch ihre User dumm machen. Etwa dann, wenn wir wichtige Fähigkeiten und Strategien zur Beschaffung von verlässlichen Informationen verlernen und uns alles von der KI vorkauen lassen.
Aber hast du gewusst, dass die Google-Suche auch noch in reiner Form, so wie früher, verfügbar ist? Mehrere watson-User haben bei einem früheren Artikel zur Problematik (siehe unten) bereits darauf hingewiesen. Statt fragwürdiger «AI Overviews» werden Trefferseiten angezeigt, die eine Liste von passenden Links enthalten.
Die grundlegende Google-Suche war nie weg. Der Alphabet-Konzern hat sie einfach versteckt und stattdessen auf grossmäulige KI-Ankündigungen gesetzt. Man kann sie jedoch einfach zurückholen:
Indem man beim Googeln (im Browser-Fenster) ein paar Zeichen hinzufügt – konkret «udm=14» (ohne Anführungszeichen)– gelangt man direkt zur Treffer-Liste.
Und diese abgespeckte Google-Suche lässt sich im bevorzugten Webbrowser automatisiert nutzen. Indem man eine benutzerdefinierte Suchfunktion hinzufügt:
Für den Firefox-Browser ist das über eine Gratis-Erweiterung (Add-on) möglich, verfügbar bei GitHub.
Beim Apple-Browser Safari lassen sich standardmässig keine benutzerdefinierten Suchmaschinen hinzufügen, hier braucht's mehr Aufwand, wie hier erklärt wird.
Dahingestellt, das Problem ist, wenn ich keine Ahnung von einem Thema habe, aber spezifische Fragen zum Thema an ein LLM stelle, dann muss ich glauben was da heraus kommt. Aber das gleiche Problem habe ich auch mit Suchmaschinen, ich kann das Ergebnis nur brauchen wenn ich Ahnung von der Materie habe.
Fachwissen bleibt unentbehrlich.