Der US-Konzern Apple und Star-Designer Jony Ive gehen in Zukunft getrennte Wege. Das berichtet die «New York Times» unter Berufung auf zwei interne Quellen. Der Exklusivvertrag, den das Unternehmen mit Ives Design-Firma LoveFrom geschlossen hat, werde nicht weiter verlängert.
Der Brite prägte so gut wie alle von Apples Produkten mit seinen Designs und zeigte sich massgeblich für den Erfolg von iPod, iPad und iPhone verantwortlich. Er war auch beteiligt an der architektonischen Ausgestaltung der weltweiten Apple Stores und arbeitete mit dem Star-Architekten Norman Foster an Apples Hauptquartier, dem Apple Park, in Kalifornien.
Jony Ive fing 1992 bei Apple an und wurde Ende der 90er Jahre unter Steve Jobs zum Senior Vice President of Industrial Design. Im Jahr 2015 stieg Ive dann zum Chief Design Officer auf, bevor er das Unternehmen 2019 verliess, um seine eigene Design-Firma LoveFrom zu gründen.
Damals verkündete Tim Cook noch, dass Apple und Ive auch in den kommenden Jahren weiterhin eng zusammenarbeiten werden. Aus diesem gegenseitigen Bekenntnis zur weiteren Kooperation entstand auch der Exklusivvertrag, der auf über 100 Millionen US-Dollar geschätzt wird.
Dieser sah vor, dass Ive auch weiterhin an der Entwicklung und dem Design von Apple-Produkten beteiligt bleiben soll. Gleichzeitig schränkte der Vertrag den Designer und seine Firma aber ein, denn mit Unternehmen, die ähnliche Produkte wie Apple herstellen oder die Apple als Wettbewerber ansieht, durfte Ive nicht zusammenarbeiten.
Das sei unter anderem auch einer der Gründe, wieso Ive Abstand von einer Verlängerung des Vertrags genommen haben soll. Laut dem Bericht in der «New York Times» soll der Exklusivvertrag aber auch bei Apple-Verantwortlichen für Unmut gesorgt haben. Diese sollen Ives Bezahlung nicht nur für deutlich zu hoch gehalten haben, sondern waren auch erzürnt darüber, dass viele hauseigene Designer den Konzern verliessen, um für Ive und seine Firma zu arbeiten.
Zum weiteren Kundenstamm von LoveFrom gehören unter anderem der Online-Wohnungsanbieter Airbnb sowie die italienische Automarke Ferrari. Wie gross Ives Einfluss auf das Design der Apple-Produkte in den letzten Jahren gewesen ist, ist umstritten. Dort wird jetzt der Chief Operating Officer Jeff Williams die Designsparte beaufsichtigen. Die Abteilung für Industrial Design wird von Evans Hankey und das Software Design von Alan Dye geführt.
Die «New York Times» hat beide Seiten um eine Stellungnahme gebeten. Eine Sprecherin von Ives verweigerte einen Kommentar und auch Apple hat den Bericht bislang nicht kommentiert.
(dsc/t-online)