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Benzin und E-Fuel besser als E-Autos? Wissenschaftler haben die Antwort

15.05.2023, Niedersachsen, Bad M
Jeder vermiedene Kilometer schont die Umwelt, aber wenn es ein Auto braucht, ist ein E-Auto die beste Wahl.Bild: keystone

Benzin-Autos und E-Fuel besser als Elektroautos? Wissenschaftler haben eine klare Antwort

Wie klimaschonend sind Elektroautos wirklich? Darüber wird seit Jahren diskutiert. Eine grosse Analyse gibt nun die Antwort.
24.02.2024, 20:5324.02.2024, 20:53
Markus Abrahamczyk / t-online
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t-online

Elektroautos sind besser für das Klima als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor – und zwar unabhängig davon, ob der benötigte Strom aus fossilen Energieträgern erzeugt wird oder nicht. Das zeigt eine aktuelle Studie im Auftrag des deutschen Umweltbundesamtes (UBA). Als Grund nennt die Studie vor allem die höhere Energieeffizienz von Elektroautos.​

E-Autos schon heute deutlich sauberer

Demnach sind batteriebetriebene Autos schon heute im Schnitt rund 40 Prozent klimafreundlicher als Benzin- oder Dieselfahrzeuge. Auch synthetische Kraftstoffe (E-Fuels) können hier nicht mithalten: Ihre Herstellung ist sehr energieintensiv und damit weniger umweltfreundlich.

Untersucht wurden nicht nur Pkw, sondern auch leichte Nutzfahrzeuge und Lkw bis 40 Tonnen. Das Ergebnis: Auch bei grösseren Fahrzeugen hat der Elektroantrieb klare Vorteile für den Klimaschutz – selbst wenn diese Fahrzeuge mit synthetischen Kraftstoffen betrieben werden. Zum gleichen Ergebnis kamen zuvor schon mehrere andere Studien.

E-Fuels haben schlechte Energiebilanz

Effizienzvergleich von Elektromotor, Wasserstoff (Brennstoffzelle) und E-Fules (synthetischem Kraftstoff) bei 100 Prozent Ökostrom pro 100 Personenwagenkilometer.
Effizienzvergleich von Elektromotor, Wasserstoff (Brennstoffzelle) und E-Fules (synthetischem Kraftstoff) bei 100 Prozent Ökostrom pro 100 Personenwagenkilometer. bild: swiss emobility

Durchgeführt wurde die neue Untersuchung in einem Drei-Jahre-Grossprojekt am Institut für Energie- und Umweltforschung (ifeu) in Heidelberg.

«Die Batterie-Herstellung ist in den letzten Jahren im Schnitt deutlich klimafreundlicher geworden», sagte Studienleiterin Kirsten Biemann der «Frankfurter Rundschau». Ausserdem könne man die Ökobilanz von Batterien noch weiter verbessern, etwa «indem die Zellfertigung in Europa erfolgt und neuartige Zelltechnologien mit höheren Energiedichten zum Einsatz kommen». Auch die Verwendung alter Auto-Batterien als Stromspeicher im Haus verbessert ihre Ökobilanz.

Verbrenner-Nachfrage gefährdet Umwelteffekt

Allerdings warnt die Studie auch: Wenn weiterhin viele Autos mit Verbrennungsmotor verkauft werden, die in der EU noch bis 2035 neu zugelassen werden dürfen, könnten die CO2-Einsparungen durch das Elektroauto gefährdet sein.

Bei dieser Einschätzung spielt auch eine Rolle, dass grüne synthetische Kraftstoffe wohl noch lange knapp und teuer bleiben werden. Realistischer sei es daher, so Biemann, den Strommix schneller CO2-frei zu machen – wovon Elektroautos direkt profitieren würden.

Übrigens: Auch die Umweltbilanz der Autobatterien ist besser als oft behauptet. Laut Studie sind sie nur für 15 bis 20 Prozent der gesamten Klimawirkung eines E-Autos verantwortlich. Zudem deuten aktuelle Trends darauf hin, dass die Batterieproduktion in Zukunft noch umweltfreundlicher werde. Aktuelle Lithium-Eisenphosphat-Akkus (LFP) sind bereits ökologischer als konventionelle Lithium-Ionen-Akkus, da sie ohne Kobalt auskommen und eine höhere Lebensdauer haben. Künftige Natrium-Ionen Akkus sind nochmals ressourcenschonender.

Das Forscherteam betont zudem, dass neben dem Ausbau der Elektromobilität auch die Verkehrsvermeidung wichtig für den Klimaschutz ist: Jeder vermiedene Kilometer schont die Umwelt.

Umweltbundesamt-Präsident Dirk Messner fordert daher zusätzliche Massnahmen zur Förderung von Elektroautos: «Um das Ziel der Bundesregierung von 15 Millionen E-Pkw in Deutschland bis 2030 überhaupt noch erreichen zu können, sind kurzfristig zusätzliche Massnahmen notwendig.»

Entscheidend für die sogenannte Antriebswende sei auch der schonende Umgang mit Ressourcen und erneuerbaren Energien: «Statt immer grösserer und schwererer Autos sollten diese deutlich effizienter und ressourcenschonender sein», so Messner.

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276 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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dmark
24.02.2024 21:42registriert Juli 2016
Nicht nur jeder vermiedene Kilometer schont die Umwelt, sondern auch jedes nicht gebaute Auto selbst. Wofür braucht es alle 3-4 Jahre eine neue Kiste, ausser wenn diese zu Schrott gefahren wurde?
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Triumvir
24.02.2024 22:05registriert Dezember 2014
Bin heute mit meinem Polestar von Basel ins Wallis gefahren. Das Nachladen von 20 auf 90 Prozent, was nicht mal notwendig gewesen wäre, ging so schnell, dass ich mich beeilen musste mit meiner Biopause und dem Einkaufen von Vorräten. Ich werde nie mehr einen Verbrenner fahren, denn E-Autofahren ist einfach ein Traum 😍 Btw. im Wallis hat es echt viele Ladestationen an der Autobahn einfach super und Daumen hoch 👍
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James McNew
24.02.2024 21:39registriert Februar 2014
Gut zu wissen, schön zu sehen. Nur: Wird wohl kaum jemanden beeindrucken, der bisher das Gegenteil behauptet hat.
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