Bereits im Frühling ist durchgesickert, dass Netflix sein Film- und Serienangebot um Games erweitern möchte. Ähnlich wie bei Google Stadia oder Apple Arcade wird man für eine monatliche Gebühr auf eine Bibliothek aus Spielen zugreifen können. Das Game wird direkt via Netflix-App auf das Endgerät gestreamt. Da das Spiel auf externen Rechnern läuft, kann man selbst auf schwacher Hardware High-End-Games spielen. Während man auf Computern und Smartphones wie gewohnt via Touchscreen, respektive Tastatur spielt, braucht es für das Gamen am TV zusätzlich ein Game-Pad.
Nun nehmen Netflix Pläne konkretere Züge an. Mit Mike Verdu hat der Streaming-Riese den Mann vorgestellt, der die Gaming-Sparte bei Netflix auf Kurs bringen soll. Verdu war zuvor bei Electronic Arts unter anderem für die Game-Blockbuster «Fifa», «Madden» und «Battlefield» verantwortlich. Danach wechselte er zu Facebook und leitete dort die Abteilung für die Umsetzung von Games für das Ocolus VR-Headset.
Laut einem Bericht von Bloomberg soll der Dienst bereits nächstes Jahr online gehen. Das Game-Streaming wird dabei nicht zusätzlich kosten – allerdings liefert es Netflix einen triftigen Grund, die Abopreise zu erhöhen.
Wie genau das Spielangebot aussehen wird, ist aktuell noch unklar. Denkbar ist, dass Netflix eine Mischung aus Spielen von Third-Party-Entwicklern und Originals anbieten wird. Der Streaming-Anbieter hat bereits angedeutet, dass man in gewissen Franchises, beispielsweise «Stranger Things» oder «Black Mirror», grosses Potenzial sehe, diese als Games zu adaptieren.
Dass der Einstieg ins Gaming-Geschäft aber nicht ganz einfach ist, zeigen Beispiele der Konkurrenz. Google hat seine eigenen Game-Studios für Stadia bereits nach zwei Jahren geschlossen. Amazon versucht sich mit den Amazon Game Studios seit 2012 ebenfalls eher mässig erfolgreich im Game-Sektor. Kommt hinzu, dass Game-Streaming noch immer auf seinen grossen Durchbruch wartet. Zwar haben Microsoft und Sony mittlerweile erfolgreiche Abodienste etabliert, doch selbst diese beiden Branchenriesen gelang dies trotz grosser Userbasis nicht auf Anhieb.
Eine weitere Frage, die sich stellt, ist, ob diese Entwicklung im Sinne der Game-Konsumenten ist. Netflix ist dafür bekannt, Serien gnadenlos abzusetzen. Auch verschwinden gewisse Titel von Drittanbietern nach einer gewissen Zeit ohne Vorwarnung wieder von der Plattform. Gut möglich, dass sich dieses Verhalten auch bei Game-Streaming etabliert. (pls)
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